Die Reflexe der betroffenen Vereine sind immer gleich: Schuld war der Schiri. „Kein Fingerspitzengefühl. Arrogant. Selbstdarsteller.“ Damit machen es sich die Betroffenen jedoch zu einfach. Es mag Einzelfälle geben, in denen einem Unparteiischen das rechte Maß fehlt. Wie kürzlich bei einem Spielabbruch, den die Fans des TuS Huppert verbal provoziert haben sollen. Das Sportgericht erkannte, dass der Schiedsrichter – dessen Vita eine wöchentliche Kartenflut prägt – nicht alle Mittel zur Spielfortsetzung ausgeschöpft hatte. Die Partie wurde neu angesetzt.
Ganz anders der Abbruch beim Pokalspiel von Karadeniz. Hier kauerte der Schiedsrichter 30 Minuten verängstigt in der Kabine, wollte schon in der Halbzeit abbrechen und tat es aufgrund wüster Beleidigungen und Bedrohungen schließlich in der Verlängerung. Unfassbar! Wiesbadens Lehrwart Arsen Karagülyan erzieht seinen Referees ein dickes Fell an, gerade bei Beschimpfungen durch Zuschauer. Oft sind es aber die Spieler, die durch permanente Meckereien förmlich um Verwarnungen betteln.
Geht es nach Karagülyan, der gerade 16 neue Schiris ausgebildet hat, sollten alle aktiven Spieler mal an einem Regelkurs teilnehmen. Gute Idee! Dann wüssten sie zumindest, dass ein Spiel nicht abgebrochen werden muss, solange noch ein erkennbarer Torwart und mindestens ein Feldspieler eines Teams auf dem Platz stehen.