2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
SV Saal (gelb) mit dem starken Keeper Matthias Barbknecht und FC Kelheim warfen den ATSV raus.  Fotos: Rutrecht
SV Saal (gelb) mit dem starken Keeper Matthias Barbknecht und FC Kelheim warfen den ATSV raus. Fotos: Rutrecht

ATSV fliegt aus dem eigenen Turnier

FC Kelheim und SV Saal düpieren Titelverteidiger +++ Das zweite Team rettet die Ehre, weiter ist auch Riedenburg – trotz Rot

Das 41. Hallenfußball-Turnier des ATSV Kelheim wird nach der Auszeit im Vorjahr als denkwürdiges Comeback in die Chronik eingehen. Das steht bereits nach dem ersten Tag der Herren-Vorrunde mit den Gruppen 1 und 2 fest. Denn niemand Geringerer als der Gastgeber und Titelverteidiger vom ATSV blieb am Dreikönigstag im Kampf um die Endrunden-Tickets auf der Strecke. Die Hausherren wurden bei Punktgleichheit mit FC Kelheim und SV Saal von den beiden Konkurrenten aufgrund deren mehr erzielter Tore ins Aus befördert. Der ATSV II rettete in der zweiten Gruppe als Sieger die Ehre der Kelheimer, zudem sicherte sich der TV Riedenburg ein Ticket.

„Wir waren einfach schlecht.“ Bernd Schinn

„Wir waren heute einfach schlecht, ich werde die Mannschaft nicht in Schutz nehmen“, fand ATSV-Coach Bernd Schinn nach einem dramatischen Vorrundenverlauf klare Worte. Dabei begann Kelheim standesgemäß und bezwang den SC Mitterfecking mit 6:0, wobei Dominik Berkmüller mit drei Toren eine Duftmarke setzte. Doch gegen FC Kelheim und Saal kam der Bezirksligist jeweils nicht über ein 2:2 hinaus. Schon gegen Saal hatte Mustafa Lafci mit dem Ausgleich kurz vor Schluss das direkte Scheitern verhindert. Auch der FC aus der A-Klasse und die Saaler trennten sich remis und lieferten mit 4:4 ein Torfeuerwerk ab, das sich noch bezahlt machen sollte.



Saals Trainer: „Was, wir sind durch?“

Vor der letzten Gruppenpartie zwischen FC Kelheim und dem punktlosen Mitterfecking kam plötzlich Hektik rund um den Turnierleitertisch auf. Markus Gruner vom ATSV-Orga-Team musste das Regelwerk erklären: „Wenn ATSV, FC und Saal punktgleich sind, zählt nicht die Tordifferenz, sondern der direkte Vergleich und die Spiele gegen Mitterfecking fallen raus.“ Und da ergab sich: Die höhere Anzahl an erzielten Treffern aus den drei Remis sprach für FC und Saal (6:6) und gegen den ATSV (4:4). Noch aber musste der FC Kelheim die Mitterfeckinger schlagen, um zu den beiden Rivalen aufzuschließen. Der SC von Coach Harald Eichinger glich unter dem Jubel der ATSV-Anhänger zum 1:1 aus, aber die technische Klasse von Deniz Cakmak und Burak Corakcioglu führte den FC unter frenetischem Beifall der Fans zum 4:2-Sieg – der Titelverteidiger ATSV Kelheim war raus.

Zum Teil war die Situation grotesk, so hatte sich Saals Betreuer Roland Nothaft nach dem späten Gegentreffer beim 2:2 gegen den ATSV bereits mit den Worten verabschiedet: „Bitter, wir hätten gewinnen können und müssen. Jetzt sind wir raus.“ Als er von den Rechenspielen zugunsten des SV hörte, kehrte er verdutzt in die Halle zurück. „Wir sind weiter? Gibt’s nicht!“ Beim FC Kelheim war 2. Vorsitzender Marcel Wunderlich kaum zu halten. „Wir sind so froh, dass wir hier mitspielen dürfen – und dann stehen wir in der Endrunde.“ Mitterfeckings Trainer Harald Eichinger zeigte sich trotz null Punkten zufrieden. „Unsere Mannschaft hat sich bemüht, das Flair in der Halle ist wunderbar.“


Turnier-Ausschluss für Kopfnuss

Beim ATSV verzichteten gestandene Kicker wie Florian Schinn und Christoph Chrubasik auf die Halle („für die Herren sind wir zu alt, für die Senioren noch zu jung“), auch Tobias Gerst musste das Aus seiner Teamkollegen von draußen mit ansehen. „Wenn man so spielt, kann man nicht weiterkommen“, sagte Chrubasik ungeschönt. Den positiven Gegenpart spielten die Kicker vom ATSV II. Unter Federführung von Alexander Sommer, der im Frühjahr vielleicht ins Bezirksliga-Team zurückkehren will, gewann die Zweite die Gruppe 2. „Ich weiß nicht, soll ich mich freuen über uns oder ärgern wegen der ersten Mannschaft?“, beschrieb „Stutz“ Sommer seinen Gefühlszustand. In seiner Truppe feierten die Neuzugänge Florian Boiger und Marco Schweiger einen guten Einstand. „Dass wir am Schluss mit einem 4:2 über Riedenburg Erster werden, hätte ich nicht gedacht“, freute sich Trainer Jan Schandri.

Zuvor hatte der ATSV II gegen die SpVgg Kapfelberg auch mit 4:2 gewonnen und gegen den SC Kelheim ein 2:2 geholt. Bei Riedenburg sah Coach Andi Schäffer einen „zu nervösen Start“, auch wenn es gegen den SCK zu einem 5:3 reichte. In dieser Partie nahm sich Stefan Schmid selbst aus dem Turnier, als er einen Kopfstoß gegen einen Gegenspieler setzte – mit der Roten Karte ist er auch für die Endrunde raus. Riedenburg machte mit einem 8:2 gegen Kapfelberg das Weiterkommen klar.


Kapfelbergs Coach muss ins Tor

Der SC Kelheim blieb seiner oft unglücklichen Rolle auf dem Kreisstadtparkett treu. Gegen den ATSV II versenkte ein SC-Kicker den Ball zum 3:2 in den Maschen – doch eine Sekunde zuvor war die Spielzeit abgelaufen. „Wir haben uns nicht belohnt“, haderte Abteilungsleiter Harald Forster. Nach der Auftaktniederlage gegen Riedenburg war der Zug damit abgefahren. Mit einem „Nuller“ ging Kapfelberg aus dem Reigen. „Wir sind mit dem letzten Aufgebot gekommen“, merkte Kapitän Maximilian Rösch an, „und ohne Torwart.“ So musste der neue Coach Andreas Bichlmaier zwischen die Pfosten. „Aber Bock hat man immer auf dieses Kelheimer Turnier“, ergänzte Rösch.

Das hatten auch die Zuschauer. Rappelvoll war die Halle, die meiste Stimmung zündete der Anhang des FC Kelheim. Von „Bandenzauber“ indes sah man noch wenig. „Ich finde, es fehlen die früheren Straßenkicker“, meinte Hans-Peter Liedl, der mit dem SC Kelheim als Spieler und Coach oft auf dem Parkett stand. Die Schiedsrichter Golo Schricker (FC Hohenthann) und Thomas Pidhorianski (SV Oberglaim) hatten ein schweres Amt, versuchten Nicklichkeiten gerade an der Bande aber konsequent zu unterbinden. Dramatik und Spannung hat der Kick schon – spielerisch darf noch etwas kommen, Gelegenheit bietet schon der Samstag, der zweite Vorrunden-Tag.



Herren, Vorrunde

Gruppe 1 : ATSV Kelheim I – SC Mitterfecking 6:0, FC Kelheim – SV Saal 4:4, FC Kelheim – ATSV I 2:2, Mitterfecking – Saal 0:1, Saal – ATSV I 2:2, Mitterfecking – FC Kelheim 2:4.

Tabelle: 1. FC Kelheim* 5 Punkte, 10:8 Tore; 2. SV Saal* 5, 7:6; 3. ATSV Kelheim* 5, 10:4; 4. SC Mitterfecking 0, 2:11. - Zur Ermittlung der ersten drei Plätze wurden die Spiele gegen Mitterfecking rausgerechnet. FC Kelheim und Saal (6:6 Tore) hatten bei gleicher Punktzahl unter den drei Teams – je 2 – mehr Tore erzielt als der ATSV (4:4). Für die Reihung auf Platz 1 und 2 zählte dann wieder die Tordifferenz aller Spiele.

Gruppe 2: SpVgg Kapfelberg – ATSV II 2:4, TV Riedenburg – SC Kelheim 5:3, Kapfelberg – Riedenburg 2:8, SC Kelheim – ATSV II 2:2, ATSV II – Riedenburg 4:2, SC Kelheim – Kapfelberg 5:1.

Tabelle: 1. ATSV Kelheim II 7 Punkte, 10:6 Tore, 2. TV Riedenburg 6, 15:9, 3.SC Kelheim 4, 10:8; 4. SpVgg Kapfelberg 0, 5:17.

In der Endrunde (14./21. Januar) stehen damit FC Kelheim, SV Saal, ATSV Kelheim II und TV Riedenburg.



Samstag, 7. Januar

Gruppe 3: TSV Offenstetten – SV Lengfeld (14 Uhr), SV Ihrlerstein – SG Painten (14.44), TSV Offenstetten – SV Ihrlerstein (15.28), SG Painten – SV Lengfeld (16.12), SV Lengfeld – SV Ihrlerstein (16.56), SG Painten – TSV Offenstetten (17.40);

Gruppe 4: TSV Neustadt – SpVgg Weltenburg (14.22), TSV Abensberg – SV Kelheimwinzer (15.06), TSV Neustadt – TSV Abensberg (15.50), SV Kelheimwinzer – SpVgg Weltenburg (16.34), SpVgg Weltenburg – TSV Abensberg (17.18), SV Kelheimwinzer – TSV Neustadt (18.02).

Modus: jeweils Gruppenerster und -zweiter stehen in der Endrunde.

Die Junioren am Wochenende

C-Junioren, Samstag, ab 9 Uhr, Gruppe 1: JFG Befreiungshalle Kelheim I, SG Painten, JFG Donautal Bad Abbach, JFG Donau-Kickers Saal; Gruppe 2: JFG Befreiungshalle II, JFG Befreiungshalle III, SV Ihrlerstein, TSV Abensberg. Ab 11.50 Uhr Platzierungsspiele bis zum Finale (12.35 Uhr).

D2-Junioren, Sonntag, ab 9 Uhr, Gruppe 1: JFG Befreiungshalle Kelheim II, JFG Donautal Bad Abbach II, JFG Donau-Kickers Saal II, 4. SV Ihrlerstein II; Gruppe 2: JFG Befreiungshalle III, TSV Abensberg II, JFG Donautal Bad Abbach III, SG Painten II. Ab 11.50 Uhr Platzierungsspiele bis zum Finale (12.35 Uhr).

D1-Junioren, Sonntag, ab 14 Uhr, Gruppe 1: SV Ihrlerstein, JFG Donau-Kickers Saal, TSV Abensberg, SG Painten; Gruppe 2: TSV Offenstetten, JFG Befreiungshalle Kelheim, JFG Donautal Bad Abbach, TV Riedenburg. Ab 16.50 Uhr Platzierungsspiele bis zum Finale (17.35).

Aufrufe: 06.1.2017, 23:00 Uhr
Martin RutrechtAutor