2024-05-10T08:19:16.237Z

Analyse
Scheinbar mühelos, wie hier Okan Yavuz, spazierte der TSV Meitingen durch die Vorrunde der Bezirksliga und blieb ungeschlagen.  Foto: Karin Tautz
Scheinbar mühelos, wie hier Okan Yavuz, spazierte der TSV Meitingen durch die Vorrunde der Bezirksliga und blieb ungeschlagen. Foto: Karin Tautz

Atemlos durch die Vorrunde

In der Bezirksliga ist die erste Serie abgeschlossen und der TSV Meitingen noch immer ungeschlagen +++ Nur der TSV Neusäß kann noch Schritt halten

Es gibt keinen Plan in der Schublade. Nie und nimmer hätte man daran gedacht, einen auszuarbeiten. „Damit haben wir nicht gerechnet“, sagt Torsten Vrazic. Es klingt fast so, als ob sich der Abteilungsleiter des TSV Meitingen dafür entschuldigen wollte, dass seine Mannschaft auch nach 15 Spieltagen noch ungeschlagen ist und so was von souverän mit 37 Punkten die Tabelle anführt. Schritt halten kann momentan lediglich noch der TSV Neusäß, der 33 Zähler aufweist. Zum SV Cosmos Aystetten, TSV Dinkelscherben, TSV Rain II (alle 25) und Topfavoriten TSV Wertingen (24) klafft bereits ein gewaltige Lücke.

Den TSV Meitingen kann im Moment einfach nichts erschüttern. Atemlos – so wie sich Helene Fischer am Mittwoch in der Münchner Olympiahalle durch die Nacht singt – rauschen die Lechtaler durch die Vorrunde der Bezirksliga. Gegen den SV Holzkirchen fehlten mit Kapitän Florian Steppich und Torjäger Marvin Osman zwei Leistungsträger, dann geriet man nach wenigen Minuten 0:1 in Rückstand. „Noch im letzten Jahr wären wir jetzt zusammengebrochen“, so Vrazic. Nun krempelt man unbeirrt die Ärmel hoch und dreht das Spiel, gewinnt am Ende 4:1. Trotz alledem bleibt der TSV-Fußball-Boss auf dem Boden: „Fußball kann so grausam sein. Ich denke derzeit oft an Schalke 04, als die mal für fünf Minuten deutscher Meister waren.“

In der momentanen Tabellenkonstellation sieht es nach einem Zweikampf mit dem TSV Neusäß aus, der vier Punkte zurückliegt. Mit dem Sieg gegen den TSV Ziemetshausen haben die Lohwald-Kicker zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. „Wir haben den Spitzenreiter in Zugzwang gesetzt und einen Verfolger abgeschüttelt“, freute sich Trainer Marco Löring über das Ergebnis, nicht jedoch so sehr über das Spiel. Bis der 3:0-Erfolg feststand, war nämlich viel Drecksarbeit zu verrichten. Entschieden wurde die Partie durch die Saisontreffer Nummer sechs und sieben des immer stärker werdenden Fabian Krug sowie die frischen Einwechselspieler Tim Hofbauer und Daniel Scherer. Löring: „Mit ihrer Schnelligkeit haben sie große Löcher gerissen. Diese Stärke dürfen wir uns nicht nehmen lassen.“

Auf Rang drei steht nach Abschluss der Vorrunde Aufsteiger SV Cosmos Aystetten, der nach nur einem Punkt aus den letzten fünf Spielen beim FC Donauwörth einen 3:0-Sieg verbuchen konnte. Nicht nur das Ergebnis und die drei Punkte haben Trainer Pavlos Mavros begeistert: „Wir haben das Spiel über 90 Minuten kontrolliert, drei Tore geschossen und zu null gespielt. Da hat alles gepasst.“ Dass seine Mannschaft zuletzt einen Durchhänger hatte, sieht Mavros nicht als Schwächeperiode. „Dass wir zum Favoritenkreis gezählt wurden, kommt nur von außen. Für uns war immer der Klassenerhalt das Ziel. Wenn mit Becker, Eweka und Reiser Eckpfeiler ausfallen, dann tut das einfach weh. Das muss sich bemerkbar machen.“ Ein Kompliment macht er den jungen Spielern, die in dieser Situation Verantwortung übernommen haben. Mit 25 Punkten sei er hochzufrieden. Auch wenn es ihm manchmal zu wenig war, was seine Truppe abgeliefert hat. In der Rückrunde will man nochmals 25 Punkte holen. Da sollen dann auch die Dauerverletzten Pham van Tuan, der in Donauwörth schon einen Kurzeinsatz hatte, Matthias Bauer, René Kunkel und Max Reiser wieder mit dabei sein.

Überrascht vom bisherigen Abschneiden zeigt man sich beim TSV Dinkelscherben, der ebenfalls 25 Zähler eingespielt hat. „Wer hätte das gedacht?“, sagt Abteilungsleiter Martin Mehr. „Wir haben teilweise richtig guten Fußball gespielt. Es ist optimal gelaufen.“ Die erfahrenen Neuzugänge Cosmin Uilacan und Dominik Mayr haben viel Spielkultur eingebracht. Der Kader ist in der Breite qualitativ gut aufgestellt. Nach drei Niederlagen in Serie konnte man beim FC Ehekirchen den zweiten Sieg feiern. „Nachdem wir 1:2 zurückgelegen haben und Ehekirchen weiter Druck gemacht hat, habe ich nicht mal mehr mit einem Punkt geplant“, gesteht Mehr. Doch dann hat der TSV – angeführt von Torjäger Thomas Kubina – nochmals gewaltig Gas gegeben und noch mit 3:2 gewonnen.

Richtig hektisch wurde es, als Ehekirchens Christoph Appel, der nach einem Foul von Kubina in diesen hineingerollt sei – so die Ehekirchener Darstellung – und daraufhin die Rote Karte sah. „Er hat wohl nicht absichtlich nachgetreten“, schildert Martin Mehr die Situation, „aber es hat so ausgesehen, als hätte er im Fallen den Fuß nach Kubina ausgestreckt.“ Des Volkes Seele habe jedenfalls getobt in Ehekirchen, sodass das Schiedsrichtergespann noch lange nach Spielschluss auf dem Platz verharren musste, bis sich die Gemüter auf der Tribüne wieder beruhigt hatten.

Aufrufe: 028.10.2014, 16:18 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor