2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview

Argumente statt Prämien

"Nachgetreten" bei Ex-Eintrachtler Christopher Umbs +++ Im Interview der Woche spricht der Spielertrainer über die „sehr reizvolle” neue Aufgabe bei der SG Disibodenberg

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BAD KREUZNACH. In unserer neuen Rubrik "Nachgetreten" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler oder Trainer der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Christopher "Jimmy" Umbs. In der Winterpause beendete Jimmy Umbs offiziell sein Engagement bei Eintracht Kreuznach. Vom Aufsteiger in die Fußball-Verbandsliga wird der 35-Jährige in die Bezirksliga Nahe, womöglich sogar in die Bad Kreuznacher A-Klasse hinunterwechseln. Ab Sommer ist der frühere Oberliga-Kicker Umbs als (Spieler-)Trainer bei der SG Disibodenberg verantwortlich für den sportlichen Bereich. Bis dahin ruht bei ihm der Ball. Oder?

Herr Umbs, machen Sie wirklich ein halbes Jahr Pause?

Nicht ganz. Fußballspielen werde ich sicher in dieser Zeit nicht. Aber ich halte mich natürlich fit, um zum Start der Vorbereitung ordentlich mitmachen zu können. Aktuell genieße ich erst einmal die freie Zeit. Allerdings beginnen natürlich jetzt auch die Planungen und Gespräche für die kommende Saison.

Und das dann bei der SG Disibodenberg. Warum gerade dort?

Zum einen bin ich familiär mit der Region verbunden. Aber in erster Linie reizt mich die Aufgabe dort. Eine Spielgemeinschaft mit drei kleinen Orten Duchroth, Odernheim und Staudernheim ist etwas ganz anderes als bei einem Stadtverein, wie es in Ingelheim oder Bad Kreuznach war. Ich finde dort eine gute Vereinsstruktur mit vielen ehrenamtlichen Helfern und Engagement vor, was auch zu meiner Philosophie passt. Erstaunlich, was die Menschen dort leisten. Weiter gibt es mit zwei Rasenplätze, einen Hartplatz und eine Halle. Sehr gute Bedingungen im Umfeld.

Und das bedeutet genau?

Es wird spannend, den Verein in seiner Struktur zu entwickeln, ihn zu pushen und zu stabilisieren. Drei kleine Orte, die zusammenarbeiten, aber mit einer Jugendabteilung, die von A- bis F-Junioren besetzt ist, wobei wir im ältesten Bereich noch in Gesprächen sind. Aber auch die sportliche Perspektive ist natürlich wichtig. Wir planen im Moment zweigleisig, allerdings müsste für den Klassenverbleib in der Bezirksliga schon einiges an Glück zusammenkommen.

Und wie planen Sie mittelfristig?

Wir machen das nicht nur an Tabellenplätzen oder Aufstiegen fest. Natürlich ist der Wiederaufstieg ein Ziel, aber es ist eher unwahrscheinlich, dass die SG Disibodenberg in drei Jahren Landesliga spielt. Zumal auch kein Geld bezahlt wird...

...was die Sache schwieriger macht?

Eher reizvoller. Früher in Ingelheim hatte ich ein Budget zur Verfügung, das ich ausgeben durfte, und klare Strukturen bei Prämien. Jetzt gilt es, die Spieler, besonders die jungen Spieler, anders zu überzeugen und für den Fußball und den Verein zu gewinnen. Ich hoffe, dass ich da auch meine persönliche Erfahrung miteinbringen kann. Als Trainer habe ich auch einen Erziehungsauftrag, muss mich an Absprachen halten. Ich renne auch bestimmt keinem am Sonntagmorgen hinterher, zur Not fahre ich auch zu acht auf ein Auswärtsspiel.

Erst in Ingelheim, dann zweieinhalb Jahre bei der SG Eintracht. Der Abgang im Winter kam überraschend. Wie fällt Ihr Fazit der Zeit in Bad Kreuznach aus?

Sportlich haben wir mit zwei Aufstiegen das Maximum erreicht. Alles andere verlief komplett enttäuschend. Ich habe eine andere Vorstellung von Vereinsstrukturen. Das ist schade, denn der Verein könnte schon viel weiter sein.

Und mit dem Blick in die eigene Zukunft – ist diese auf oder neben dem Platz?

Zunächst einmal bin ich Trainer, kann auch jederzeit spielen. Aber ich mache gerne meinen Platz frei für einen jungen Kicker.

Das Interview führte
Mario Luge.

Aufrufe: 022.3.2017, 16:00 Uhr
Mario LugeAutor