2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Stephan Choschzick.  F: Bock
Stephan Choschzick. F: Bock

"André ist der Beste in der Region"

LIVE AUF FUPA.TV: Stephan Choschzick trifft mit Kolkwitz auf seinen alten Verein aus Ströbitz. Im Interview spricht er über das Wiedersehen und die Zeit als geduldige Nummer Zwei im Tor

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Sechs Jahre lang hat Stephan Choschzick das Tor von Wacker Ströbitz gehütet. Im Sommer wechselte der 33-Jährige dann zurück nach Kolkwitz. Nun kommt es zum Wiedersehen. Im FuPa Brandenburg-Interview spricht er über Eins-gegen-Eins-Duelle mit seinen ehemaligen Kollegen und warum ihn die Zeit als Nummer Zwei hinter André Thoms vor allem menschlich vorangebracht hat.

Herr Choschzick, angenommen am Samstag läuft die 89. Minute, es steht 1:1 und Martin Handreg, Gregor Holz oder ein anderer bekannter Ex-Kollege von Wacker läuft allein auf Ihr Tor zu: Kennen Sie die Jungs so gut, dass Sie wüssten, wo sie hinschießen?
Schwierig. Natürlich versucht man als Torwart irgendwie, den Stürmer zu lesen. Das geht bei einer Eins-gegen-Eins-Situation aber alles so schnell, in dem Moment reagiert man eigentlich nur. Ich glaube bei einem Freistoß oder Elfmeter wäre mein Vorteil größer. Aber eigentlich hoffe ich, dass es erst gar nicht passiert.

Nach nur sechs Partien hat Wacker zehn Punkte mehr als Kolkwitz. Was erwarten Sie für ein Spiel und wie wird es für Sie persönlich, gegen Ihre ehemaligen Mitspieler anzutreten?
Ich hoffe, dass der Unterschied nicht so groß ist, wie es der Tabellenstand zurzeit aussagt. Ich persönlich freue mich darauf, alte Freunde wiederzusehen. Ich habe sechs Jahre lang auf Wacker gespielt und es ist in der Zeit mein Verein geworden. Aber nichtsdestotrotz spiele ich jetzt in Kolkwitz und wir können die drei Punkte aktuell besser gebrauchen.


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Bisher ist Kolkwitz noch gänzlich ohne Sieg, dabei hatten viele den KSV in dieser Saison weiter oben auf dem Zettel. Warum stottert der Motor noch?
Wir sind selbst enttäuscht, dass der Findungsprozess so lange andauert. Wir haben zwar gute, aber eben auch nicht wenige Spieler dazubekommen. Und wir haben es in manchen Spielen einfach versäumt, uns zu belohnen. In Burg zum Beispiel haben wir eine 4:1-Führung verspielt. Irgendwann kommt auch der Kopf dazu. Aber ich denke, dass wir besser zusammenwachsen und unsere Punkte holen werden.

Welche Gründe gab es überhaupt für Sie, im Sommer nach Kolkwitz zu wechseln?
Ich habe vor meiner Zeit in Ströbitz schon mal drei Jahre in Kolkwitz verbracht und als der Verein mit Robert Waltschew seine Nummer eins verloren hat und bei mir angefragt hat, wollte ich gerne helfen und auch selbst nochmal Spielzeit sammeln, da ich in Ströbitz zum Ende nur die Nummer Zwei war.

Sie sprechen es an. Bei jedem anderen Landesligisten wären Sie wahrscheinlich gesetzt gewesen, aber bei Wacker mussten Sie sich mit André Thoms hinter dem besten Keeper der Liga anstellen. Sehen Sie die Zeit eher positiv, weil Sie viel von ihm lernen konnten, oder negativ, weil es fast unmöglich war, zu spielen?
André ist nicht nur der beste Torwart der Liga, sondern wahrscheinlich der ganzen Region. Das wusste ich vorher und ich hätte ja auch gehen können. Mich hat niemand gezwungen, zu bleiben. Aber ich wollte es so. Ich wollte lernen und mich auch als Mensch weiterentwickeln, indem ich die für mich neue Situation annehme und keine schlechte Stimmung in die Mannschaft bringe. Ich habe trotzdem zur Mannschaft gehört und konnte meinen Teil zu unseren Erfolgen beitragen. Auch wenn ich nicht so oft gespielt habe, war es also eine schöne Zeit.

Mit Manuel Büttner hat Wacker nun erneut die womöglich beste Nummer Zwei weit und breit zwischen den Pfosten stehen. Haben Sie irgendwelche Tipps für ihn, wie man sich in Geduld übt?
Ich kenne Manuel nicht so gut und das muss auch jeder für sich selbst entscheiden. Für jemanden, der sich selbst einschätzen kann und nicht denkt, er wäre besser, nur weil er im Training mal drei Bälle mehr gehalten hat als der andere, ist das eine gute Schule. Wo hat man schon die Gelegenheit, sich mal mit einem früheren Profi auszutauschen? Man kann viel von André lernen und es ist außerdem eine geile Truppe und ein cooler Verein – so wie Kolkwitz im Übrigen auch.

Mit Stephan Choschzick sprach Steven Wiesner

Aufrufe: 014.10.2016, 13:52 Uhr
LR-Online.de/Steven WiesnerAutor