2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Andi Mönius machte sich in der Vorrunde für die SpVgg Jahn (blaue Trikots) nicht nur gegen Schweinfurt II (in schwarz) als Mittelfeld-Antreiber ohne Starallüren, dafür mit Torgefahr, unentbehrlich. F: Roland Huber
Andi Mönius machte sich in der Vorrunde für die SpVgg Jahn (blaue Trikots) nicht nur gegen Schweinfurt II (in schwarz) als Mittelfeld-Antreiber ohne Starallüren, dafür mit Torgefahr, unentbehrlich. F: Roland Huber

Andi Mönius: Der Spielmacher mit Strafraum-Riecher

Forchheimer Sommerneuzugang als Torschütze und Stratege gefragt

Nicht mehr ganz im Soll liegt die SpVgg Jahn Forchheim nach einem Dämpfer zum Hinrunden-Ende. Unstrittig hingegen ist die Leis­tungsbilanz eines besonderen Som­merneuzugangs, der es mit 25 Jahren noch einmal wissen wollte und mit zwei Treffern auch an einem miss­glückten Wochenende für die Hoff­nung beim Tabellenzweiten stand.
In einer Welt, in der Talente fast noch im Grund­schulalter für die Eliteakademien der Profiklubs entdeckt werden, sind 25.000 Euro nicht mehr viel. Exakt so hoch wurde einmal der Marktwert von Andi Mönius taxiert, als er 2010 aus der U19 beim 1. FC Nürnberg in den Erwachsenenbereich wechselte. Der Mittelfeldspieler, vom Flügelflit­zer zum Strategen fürs defensive Zen­trum ausgebildet, hatte noch als A-Junior unter Chefcoach Michael Oenning und seinem für Nachwuchs­förderung bekannten Assistenten Peter Hermann im Training und Test­spielen bei den Profis vorspielen dür­fen.

Nach abgeschlossener Berufsausbil­dung fokussierte sich Mönius ganz auf den Traum, sich über die Clubama­teure in der Regionalliga für einen Ver­trag zu empfehlen. So war es Vorgän­ger Timothy Chandler kurz vorher gelungen und so sollte es Teamkollege Marvin Plattenhardt nachher gelin­gen. Das Versprechen in die Zukunft erfüllte sich bei Mönius nicht. Nach­dem ihn ein Kreuzbandriss im Som­mer 2012 ausbremste, war das FCN-Kapitel nach zehn Jahren geschlos­sen, doch die Karriere kam auch beim Regionalligisten SV Seligenporten nicht wieder in Schwung. Obwohl sich Mönius über seine Person gene­rell zurückhaltend äußert, schwingt in seiner Stimme beim Thema Weh­mut mit.

Mönius zog es nach Hause zum SC Adelsdorf, wo er bis 2003 im Alter von zwölf Jahren das kicken lernte. „In meinem vertrauten Umfeld mit mei­nen Jugendfreunde in der Mannschaft habe ich den Spaß am Fußball wieder­entdeckt“, erklärt der heute 25-Jähri­ge. Im warmen Adelsdorfer Nest fand der zurückgekehrte Sohn zu alter Stär­ke zurück, avancierte zum Toptor­schützen und Vorlagen-König, ver­passte in zwei Spielzeiten nur knapp den Bezirksliga-Aufstieg. Genau zwei Jahre hatte sich Mönius, der mittler­weile für eine Erlanger Logistikfirma arbeitet, gegeben, um seine sportli­chen Ambitionen noch einmal zu über­denken. Als der Entschluss stand, noch einmal höherklassig anzugrei­fen, warf der frühere Adelsdorfer Trai­ner Michael Hutzler zum wiederhol­ten Mal den Haken aus und hatte den dicken Fisch für seine SpVgg Jahn im Frühjahr 2016 endlich am Haken. „Das Timing hat gestimmt“, sagt Andi Mönius. „Ausschlaggebend war die Mannschaftszusammensetzung mit vielen Freunden und Bekannten, die richtig gut kicken können.“ Der für Michael Hutzler „wichtigs­te Sommertransfer“ schlug beim runderneuerten Bayernliga-Absteiger schon in der Vorbereitung so gut ein, dass er ihn zum 3. Kapitän bestellte. „Andi ist pflegeleicht und neben sei­ner Kreativität trotzdem einer, der sich für nichts zu Schade ist.“ Vorgän­ger Ferdinand List, der 2015 zum ATSV Erlangen wechselte, hatte sich körperlich auch zu behaupten gewusst, das Jahn-Spiel in vier Jah­ren jedoch mehr als filigraner Diri­gent geleitet. Mönius wiederum ist durch die beim Club erprobte Zwei­kampfhärte variabler, weicht für Sequenzen auf die Außenbahn aus oder zeigt sich als hängende Spitze, der Coach beorderte seinen Spielma­cher in der Schaltzentrale jüngst in eine defensivere Rolle als zu Saisonbe­ginn. „Ans höhere Tempo im Ver­gleich zur Kreisliga musste ich mich gewöhnen, aber da hilft die intensive Vorbereitung. Ich fühle mich sehr fit“, verrät Mönius.

Offensivdrang von Vorbild Steven Gerrard abgeschaut

Genau wie sein Kindheits-Idol Ste­ven Gerrard einst beim FC Liverpool, glänzt der Mittelfeldmotor zudem mit Zug zum Tor. Neben etlichen Vor­lagen, bei denen nicht selten techni­sche Extraklasse aufblitzt, sind nach dem Doppelpack gegen Lichtenfels bereits sieben Treffer, die zweitmeis­ten im Team, auf dem Konto notiert. „Dass es schon so viele sind, war direkt nicht zu erwarten. Bei Eckbäl­len scheine ich intuitiv oft richtig zu stehen. Generell haben wir aber riesi­ges Offensivpotenzial, unsere Stärke zeichnet sich durch die vielen unter­schiedlichen Torschützen aus.“ Beim Gespräch über sein persönli­ches Saison-Halbzeitfazit spricht Andi Mönius von einem „richtigen Schritt“ zum Jahn, lenkt den Faden jedoch auf die übergeordnete Situati­on, die den Beteiligten beim Tabellen­zweiten nicht ganz so gut schmeckt: „Wir haben uns gegen Lichtenfels einen weiteren ärgerlichen Ausrut­scher geleistet. Bis zur Winterpause gibt es jetzt keinen Spielraum für Feh­ler mehr.“ Denn im Frühjahr soll der Angriff auf die Meisterschaft erfol­gen.

Aufrufe: 04.11.2016, 11:47 Uhr
Kevin Gudd (NN Forchheim)Autor