Nach abgeschlossener Berufsausbildung fokussierte sich Mönius ganz auf den Traum, sich über die Clubamateure in der Regionalliga für einen Vertrag zu empfehlen. So war es Vorgänger Timothy Chandler kurz vorher gelungen und so sollte es Teamkollege Marvin Plattenhardt nachher gelingen. Das Versprechen in die Zukunft erfüllte sich bei Mönius nicht. Nachdem ihn ein Kreuzbandriss im Sommer 2012 ausbremste, war das FCN-Kapitel nach zehn Jahren geschlossen, doch die Karriere kam auch beim Regionalligisten SV Seligenporten nicht wieder in Schwung. Obwohl sich Mönius über seine Person generell zurückhaltend äußert, schwingt in seiner Stimme beim Thema Wehmut mit.
Mönius zog es nach Hause zum SC Adelsdorf, wo er bis 2003 im Alter von zwölf Jahren das kicken lernte. „In meinem vertrauten Umfeld mit meinen Jugendfreunde in der Mannschaft habe ich den Spaß am Fußball wiederentdeckt“, erklärt der heute 25-Jährige. Im warmen Adelsdorfer Nest fand der zurückgekehrte Sohn zu alter Stärke zurück, avancierte zum Toptorschützen und Vorlagen-König, verpasste in zwei Spielzeiten nur knapp den Bezirksliga-Aufstieg. Genau zwei Jahre hatte sich Mönius, der mittlerweile für eine Erlanger Logistikfirma arbeitet, gegeben, um seine sportlichen Ambitionen noch einmal zu überdenken. Als der Entschluss stand, noch einmal höherklassig anzugreifen, warf der frühere Adelsdorfer Trainer Michael Hutzler zum wiederholten Mal den Haken aus und hatte den dicken Fisch für seine SpVgg Jahn im Frühjahr 2016 endlich am Haken. „Das Timing hat gestimmt“, sagt Andi Mönius. „Ausschlaggebend war die Mannschaftszusammensetzung mit vielen Freunden und Bekannten, die richtig gut kicken können.“ Der für Michael Hutzler „wichtigste Sommertransfer“ schlug beim runderneuerten Bayernliga-Absteiger schon in der Vorbereitung so gut ein, dass er ihn zum 3. Kapitän bestellte. „Andi ist pflegeleicht und neben seiner Kreativität trotzdem einer, der sich für nichts zu Schade ist.“ Vorgänger Ferdinand List, der 2015 zum ATSV Erlangen wechselte, hatte sich körperlich auch zu behaupten gewusst, das Jahn-Spiel in vier Jahren jedoch mehr als filigraner Dirigent geleitet. Mönius wiederum ist durch die beim Club erprobte Zweikampfhärte variabler, weicht für Sequenzen auf die Außenbahn aus oder zeigt sich als hängende Spitze, der Coach beorderte seinen Spielmacher in der Schaltzentrale jüngst in eine defensivere Rolle als zu Saisonbeginn. „Ans höhere Tempo im Vergleich zur Kreisliga musste ich mich gewöhnen, aber da hilft die intensive Vorbereitung. Ich fühle mich sehr fit“, verrät Mönius.
Genau wie sein Kindheits-Idol Steven Gerrard einst beim FC Liverpool, glänzt der Mittelfeldmotor zudem mit Zug zum Tor. Neben etlichen Vorlagen, bei denen nicht selten technische Extraklasse aufblitzt, sind nach dem Doppelpack gegen Lichtenfels bereits sieben Treffer, die zweitmeisten im Team, auf dem Konto notiert. „Dass es schon so viele sind, war direkt nicht zu erwarten. Bei Eckbällen scheine ich intuitiv oft richtig zu stehen. Generell haben wir aber riesiges Offensivpotenzial, unsere Stärke zeichnet sich durch die vielen unterschiedlichen Torschützen aus.“ Beim Gespräch über sein persönliches Saison-Halbzeitfazit spricht Andi Mönius von einem „richtigen Schritt“ zum Jahn, lenkt den Faden jedoch auf die übergeordnete Situation, die den Beteiligten beim Tabellenzweiten nicht ganz so gut schmeckt: „Wir haben uns gegen Lichtenfels einen weiteren ärgerlichen Ausrutscher geleistet. Bis zur Winterpause gibt es jetzt keinen Spielraum für Fehler mehr.“ Denn im Frühjahr soll der Angriff auf die Meisterschaft erfolgen.