2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Stefan Wagner ist ein impulsiver Trainer. Hier lässt er seiner Freude nach dem Derbysieg gegen Donaustauf freien Lauf. Im Sommer möchte er sich nach acht Jahren beim VfB Bach mit dem zweiten Landesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte verabschieden. Foto: lst
Stefan Wagner ist ein impulsiver Trainer. Hier lässt er seiner Freude nach dem Derbysieg gegen Donaustauf freien Lauf. Im Sommer möchte er sich nach acht Jahren beim VfB Bach mit dem zweiten Landesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte verabschieden. Foto: lst

»Am liebsten möchte ich ans Tor zur Bayernliga anklopfen«

Stefan Wagner will sich nach acht Jahren beim VfB Bach mit dem Aufstieg verabschieden +++ Bad Abbach als neue Herausforderung

Im Juli 2008, also vor siebeneinhalb Jahren, trat Stefan Wagner die Nachfolge von Sepp Schuderer als Trainer beim VfB Bach an. Im Sommer wird die Wagner-Ära zu Ende gehen. Derzeit ist der VfB Dritter in der Bezirksliga Süd und somit in greifbarer Nähe zur den Aufstiegsplätzen. Und jenen möchte Stefan Wagner unbedingt erringen, um sich nach acht Jahren mit einer „kleinen Sensation“ in Richtung Bad Abbach verabschieden zu können. Dort wird er nämlich im Sommer Helmut Wirth als Coach ablösen. Stefan Wagner stand unseren Fragen Rede und Antwort.

FuPa: Herr Wagner, wie schwer fällt Ihnen der Abschied nach acht Jahren als Trainer des VfB Bach?

Stefan Wagner (47): Natürlich fällt mir der Abschied alles andere als leicht. In einer so langen Zeit wächst man mit der Mannschaft eng zusammen. Auch privat hat man Kontakt. In den vergangenen beiden Jahren hatte ich ebenfalls bereits interessante Angebote und führte intensive Gespräche. Und dennoch habe ich mich immer wieder für Bach entschieden. Im Prinzip hat dort immer alles gepasst, ich fühle mich weiterhin wohl, arbeite insbesondere mit Karl-Heinz Bley, Hans Eckert oder Peter Heimgärtner sehr gerne und eng zusammen. Sicherlich werden diese tiefen Freundschaften auch nach meinem Wechsel Bestand haben.
Ich durfte in Bach tolle Jahre erleben. Zu BOL-Zeiten spielten wir immer im vorderen Drittel mit. Im Zuge der Landesliga-Reform schafften wir schließlich den Einzug in die Landesliga Mitte. Und dort wurden wir immer ersten Jahr sensationell Fünfter, obwohl die Liga so stark wie nie zuvor war. Unserer Gegner waren unter anderem Amberg, Weiden, Vilzing oder Bogen, die heute teilweise sogar in der Regionalliga spielen. Unvergessen bleiben auch die interessanten Franken-Derbys gegen Schwabach, Ansbach, Roth oder Feucht. Die Euphorie damals war unbeschreiblich!
Auch aktuell ist die Zuversicht groß. Die Mannschaft wollte mich nochmals umstimmen, mit mir weiterarbeiten. Dennoch heißt es im Trainergeschäft irgendwann aber Abschied zu nehmen, eine neue Herausforderung anzunehmen. Ich werde alle daran setzen, um meinem Nachfolger im Sommer eine gewachsene Mannschaft übergeben zu können. Am liebsten würde ich mich mit dem Aufstieg in die Landesliga verabschieden!

Warum haben Sie sich für den Wechsel entschieden?

Ich wohne inzwischen in Bad Abbach, habe nur wenige Meter bis zum Sportplatz. Die Verantwortlichen des hervorragend geführten Vereins haben sich sehr um mich bemüht, wollten mit unbedingt. Ich bin zur Überzeugung gelangt, dass es nun an der Zeit ist, eine neue Aufgabe anzunehmen.

Sind Sie beim TSV bereits in den Kaderplanungen mit einbezogen?

Natürlich stehen wir in Kontakt. Sicherlich werde ich mir auch das ein oder andere Spiel aus der Ferne anschauen und analysieren, auch welchen Positionen vielleicht noch etwas getan werden sollte. Das aktuelle Team bleibt zusammen. Jeder wird die Chance bekommen, sich zu beweisen. Immer wenn ein neuer Trainer kommt, werden die Karten neu gemischt. Das wird auch in Bach so sein. Ganz klar hat für mich aber der VfB in den nächsten Wochen und Monaten Priorität. Es wartet in der Restrückrunde noch eine Menge Arbeit auf uns. Wir können befreit aufspielen. Das Ziel, der Klassenerhalt, ist bereits geschafft! Wir können also nicht mehr verlieren, sondern nur noch gewinnen – und zwar in Form des Aufstiegs! Der Verein fühlt sich mit den vielen Derbys in der Bezirksliga sehr wohl, hätte aber sicherlich auch nichts gegen den Aufstieg!


»Wer mich kennt, der weiß, dass ich sehr ehrgeizig bin.«

Was wollen Sie in Bad Abbach mittelfristig erreichen?

Das Team hat den Klassenerhalt noch nicht sicher in der Tasche. Doch ich bin davon überzeugt, dass Helmut Wirth und seine Mannschaft jenen realisieren werden. Natürlich wäre es wünschenswert, einen Landesligisten übernehmen zu können. Dann heißt es in der Liga einen Schritt nach dem anderen nach oben zu machen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich sehr ehrgeizig bin. Am liebsten möchte in mittelfristig ans Tor zur Bayernliga anklopfen. Doch bis dahin wartet noch viel Arbeit, zuerst beim VfB, dann beim TSV.

Seit 1989 gab es in Bach nur drei Trainer: Karl-Heinz Bley (1989 bis 1998), Sepp Schuderer (1998 bis 2008) und nun Sie. Was erwartet Ihren Nachfolger?

Ich bin mir sicher, dass Karl-Heinz Bley auch in der Trainersuche ein glückliches Händchen beweisen wird. Er wird einen Nachfolger finden, der zum Verein passt. Bach ist nicht so finanzstark wie so mancher Konkurrent. Wer hier arbeitet, muss junge Talente aus der Region ausbilden. Das Geld für fertige Spieler, die höherklassig gespielt haben, ist nicht vorhanden. Im Kader stehen viele Einheimische, die das Gerüst der Mannschaft bilden. Der Verein hat trotz relativ weniger Mittel bereits sehr viel erreicht. Darauf können der Verein und die Verantwortlichen sehr stolz sein. Den VfB muss man leben! Auch der gesellschaftliche Aspekt ist von großer Bedeutung. Ich habe mich immer wohl gefühlt, mich mit Karl-Heinz Bley hervorragend abgestimmt. Auch mein Nachfolger wird sicherlich so manches Gläschen Wein mit Bley bei interessanten und intensiven Gesprächen genießen können.
Ich gehe davon aus, dass das Gros des Kaders zusammenbleiben wird. Ich werde eine intakte Truppe übergeben! Vieles wird mir abgehen, doch private Freundschaften werden sicherlich bestehen bleiben. Nun heißt es nochmals alles zu geben, um die Restrückrunde so positiv wie möglich gestalten zu können. Am liebsten würde ich mich mit dem zweiten Landesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte verabschieden!

Aufrufe: 026.1.2016, 07:00 Uhr
lst / fwAutor