Am Ende lachen auch Caic und Dreikausen

FEHLHEIM. Mit dem letzten Spiel der Aufstiegsrunde zur Fußball-Verbandsliga Süd endete am Samstag die Serie ohne Niederlage, die die Usinger TSG seit November 2015 aufrechterhalten hatte. Doch letztlich war das ohne jede Bedeutung. Denn trotz des 2:3 (2:0) beim VfR Fehlheim ist die UTSG in die Verbandsliga Süd aufgestiegen, wie auch der VfR. Das stand seit dem vergangenen Mittwoch bereits fest.

Einer war dennoch zunächst verärgert: Der scheidende UTSG Coach Leo Caic, der sich nach dem dritten Tor des VfR ins Auswechselhäuschen zurückgezogen hatte. ,,Ich bin so, ich hätte zu gerne auch das letzte Spiel hier gewonnen. Ja, ich bin sauer, ich will immer siegen. Die zweite Hälfte hat mich an unsere Vorstellungen im Oktober erinnert. Aber nachher geht meine schlechte Laune auch vorbei", sagte Caic direkt nach dem Schlusspfiff.

Beide Teams hatten mit veränderten Aufstellungen begonnen. Fehlheim ließ zunächst die Top-Offensivprotagonisten Riccardo Zocco und Jan Dahlke (wechselt zum SV Sandhausen) auf der Bank. Bei der UTSG führte Safak Durak in seinem letzten Spiel seiner Karriere die Gäste als Kapitän auf das Feld. Zu Beginn verwirrte die Usinger Formation die Fans: Die Erklärung: Das Team hatte in der Kabine ausgelost, wer auf welcher Position beginnen würde. Nach knapp drei Minuten und der ersten Ecke für den VfR wurden aber die angestammten Positionen besetzt.

Zunächst wirkte es arg locker, wie beide Teams ihre Defensivarbeit verrichteten. Nach dem 1:0 für Usingen durch Tim Pelka (19.), der nach schnellem Vorstoß ins lange Eck getroffen hatte, rettete UTSG-Torwart Jan-Eric Dreikausen in der 22. Minute mit zwei sensationellen Paraden die Führung. Kurz darauf feierte UTSG-Spielausschuss-Boss Olaf Best per Purzelbaum das 2:0 (24.): Wieder war Pelka der VfR-Deckung entwischt, diesmal nach schönem Pass von Safak Durak. Der Rest der ersten Hälfte verlief auf dem schönen Fehlheimer Rasenplatz ausgeglichen.

Die zweite Hälfte bescherte der UTSG dann doch noch die letztlich unglücklich zustande kommende Niederlage. Nach 47 Minuten verkürzte Dominik Melzer auf 1:2. Nils Arne Wielpütz verpasste mit feinem Schuss das 3:1 (51.), nachdem kurz zuvor ein Abseitstor des VfR nicht anerkannt worden war. Das 2:2 folgte in Minute 63. Zocco ließ sich die Chance bei einem Freistoß von der Strafraumgrenze nicht entgehen.

Usingen verlor in der Endphase der Partie zu viele Zweikämpfe, Fehlheim wirkte entschlossener. Nach seiner starken Saison war es für UTSG-Schlussmann Dreikausen umso bitterer, dass er das 2:3 verschuldete: Der Ball schien am Tor vorbeizugehen, ,,doch dann tippte er auf, änderte die Richtung und war drin", sagte Dreikausen, der am Spielende zunächst untröstlich war und erst wieder lachte, als ihn die Mitspieler nach dem Schlusspfiff mit Klarsichtfolie an den Pfosten fesselten und den Bart abrasierten. Ach ja, beinahe hätte es noch zum Unentschieden gereicht: Pelka traf in der 87. Minute noch den Pfosten.

Fehlheim: Engelhardt; Melzer, Böhm (52. Zocco), Georgi (52. Dahlke), Müller, Vollrath, Kaffenberger, Schmidt, Emig, Suljic (70. Breuer), Ramonas.

Usingen: Dreikausen, Strenkert, Sachs, Durak (47. Selzer), Bueno Oliva, Bretschneider, Pelka, Dörnte, Waschkau, Hofmann (66. Pauly), Wielpütz (53. Kaus).

Tore: 0:1 Pelka (13.), 0:2 Pelka (25.), 1:2 Melzer (47.), 2:2 Zocco (64.), 3:2 Melzer (78.) - Schiedsrichter: Evren Gün - Zuschauer: 200.

30 Absagen: UTSG-Spielausschuss-Boss Olaf Best war enttäuscht. ,,Wir haben über 30 Absagen erhalten für unsere Busfahrt, nachdem am Mittwoch der Aufstieg feststand. Da spielen wir eine fast perfekte Saison und fahren mit zwei halb leeren Bussen hierher, die schon fest gebucht waren. Sehr schade."

Gelost: Vor dem Spiel losten die Usinger Spieler aus, wer in den ersten Minuten des Spiels auf welcher Position spielen sollte.

Kapitän: Im letzten Spiel seiner Laufbahn durfte Safak Durak die Usinger als Kapitän anführen. Bei seiner Auswechslung nach 47 Minuten sagte Leo Caic zu ihm: ,,Ich wollte dich als Sieger vom Platz holen." Als wenn er es geahnt hätte, denn da stand es noch 2:0, später aber 2:3.

Interessant: Tim Pelka weckte mit seinem Auftritt das Interesse der Fehlheimer Edelfans. ,,Starker Mann. Den holen wir. Ist der direkt aus Usingen?", meinte einer der grauhaarigen Herren.

Erstaunt: UTSG-Co-Trainer Christian Konieczny zu einer tollen Aktion des erst 18-jährigen Fehlheimers Jan Dahlke (wechselt zum SV Sandhausen): ,,Nicht schlecht, wie alt ist der?" ,,18", meinte ein Zuschauer. Und Konieczny blieb da nur Erstaunen: ,,18 erst? Pro Bein, oder?"

Kappe: Etwas abergläubisch scheint Olaf Best zu sein. Er setzte wie beim einstigen Verbandsliga-Aufstieg 2009/2010 auch in dieser Saison wieder auf eine Basecap der New York Yankees. Diesmal eine rote. Wieder packte das Team den Aufstieg.

Kritisch: Auch in seinem letzten Spiel für die UTSG blieb Coach Leo Caic gewohnt kritisch: ,,Nicht mit dem Außenrist stoppen", ,,nicht mit der Fußsohle mitnehmen, das kann Ronaldo, aber er nicht", so lauteten einige seiner Aussagen. (dio)