Altkreis-Derby: Eltingen der gefühlte Sieger

Dieses Derby hat für Gesprächsstoff gesorgt. Verliefen die beiden vorangegangenen Punktspiele zwischen dem TSV Eltingen und der SKV Rutesheim höchst einseitig (4:0 und 6:0 für die SKV), gab es bei dem 1:1 für die stattliche Kulisse von rund 500 Zuschauern diesmal vom Anpfiff weg jede Menge Grund zum Diskutieren. Kein Wunder, bei drei Elfmeterentscheidungen und zwei Platzverweisen. In einem Fall dürften aber alle einer Meinung gewesen sein: Eltingens Schlussmann Marvin Reidenbach, der für den rotgesperrten Julian Bär zum Einsatz kam, war, auch wenn sich der TSV am Ende mit dem Unentschieden begnügen musste, der Matchwinner. Trainer Karl-Heinz Fuhrmann gab seinen Schützlingen nach der Partie mit auf den Weg: ,,Ihr dürft euch heute als Sieger fühlen."

Diese Aussage traf er, weil seine Mannschaft 85 Minuten in Unterzahl auskommen musste. Erst in der Nachspielzeit traf - per Elfmeter - Kai-Milan Liedtke zum 1:1. Dazwischen lag ein Spiel, in dem Reidenbach mehrere Glanzparaden zeigte und, obwohl noch A-Jugendlicher, mit einer erstaunlichen Ruhe und Souveränität seinen Job machte. Gleich in der 4. Minute der erste Aufreger: Marco Gritsch klärte einen Kopfball von Steffen Hertenstein auf der Linie mit der Hand. Schiedsrichter Antonio Agazio, der sich nach der Partie Eltinger Schimpftiraden ausgesetzt sah und von einem Zuschauer sogar körperlich bedroht wurde, zog Rot und verhängte Elfmeter. Alexander Wellert trat an - und fand seinen Meister in Reidenbach.

Das Spiel lief fast ausschließlich in Richtung Eltinger Tor. Raphael Schneider scheiterte zweimal am TSV-Torspieler (23., 45.), einmal stand ihm der Pfosten im Weg. Ein Schuss von Maik Bauer strich nur um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (45.). Mit zunehmender Spielzeit hatte sich aber schon angedeutet, dass die SKV mit ihrer nummerischen Überlegenheit immer weniger anzufangen wusste. Als dann auch noch Pascal Haug bei einem der wenigen Eltinger Konter im Strafraum ungeschickt gegen Fabio Andretti zu Werke ging und Sascha Häcker den Elfmeter sicher verwandelte (45.+1), spielte das der Fuhrmann-Elf zusätzlich in die Karten.

Rutesheim wurde immer ideenloser

Sie wurde im zweiten Durchgang in der Defensive immer sicherer, in gleichem Maße das Rutesheimer Team gegen den gut gestaffelten und aufopferungsvoll kämpfenden Gegner immer ideenloser. ,,Wir hätten das Ding in der ersten Hälfte klarmachen müssen, haben dann ein bisschen zu kompliziert gespielt und die falschen Entscheidungen getroffen. Zug und Tempo haben gefehlt", sagte SKV-Trainer Rolf Kramer, der am Ende froh über den Punktgewinn war.

Richtig gefährlich wurde es für den TSV nur noch selten. Der ehemalige Eltinger Gianluca Crepaldi köpfte in die Arme von Reidenbach (55.) und verfehlte das Ziel eine Viertelstunde vor Schluss per Fuß nur knapp (75.). Sechs Minuten vor dem Ende musste auch noch Oliver Neser mit Gelb-Rot vom Platz. Eltingen hatte es zu neunt dann schon fast geschafft, ehe der Unparteiische in der 92. Minute nach einem Rempler von Florian Feigl gegen Christopher Baake erneut auf den Punkt zeigte. Kurz zuvor hatte Reidenbach mit einem tollen Reflex gegen den Schuss von Stamatis Sideris das zu Null noch festgehalten. Und auch den Strafstoß von Liedtke hätte er beinahe gehabt. So blieb dem TSV Eltingen der ganz große Triumph versagt. Trainer Fuhrmann lobte sein Team dennoch in den höchsten Tönen: ,,Was die Mannschaft 88 Minuten lang gegen einen Titelaspiranten gezeigt hat, war überragend."

TSV Eltingen: Reidenbach, Bozkurt, Trefz, Neser, Gritsch, Andretti, Schilling (18. Hunger), Feigl, Bäuerle (77. Peluso), Klotz (81. Hauner), Häcker (90.+5 Lo Raso).

SKV Rutesheim: Turian, Schwenker, Haug, Wellert, Baake, Gebbert (80. Liedtke), Schreiber (69. Sideris), Crepaldi, Bauer, Schneider (58. Zeitvogel), Hertenstein.