2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
1997 beim Pokal-Aus in Trier dabei: Heiko Herrlich (linkes Bild im Duell mit Thomas Richter), Steffen Freund (oben rechts) und René Schneider (unten rechts). Foto: Volksfreund-Archiv/dpa
1997 beim Pokal-Aus in Trier dabei: Heiko Herrlich (linkes Bild im Duell mit Thomas Richter), Steffen Freund (oben rechts) und René Schneider (unten rechts). Foto: Volksfreund-Archiv/dpa

Als Schluss war mit der »Herrlich-keit«

DFB-Pokal: Ex-Spieler von Borussia Dortmund erinnern sich ans Achtelfinaldebakel 1997 in Trier

Fast 19 Jahre ist sie nun her, eine der größten Sensationen in der Geschichte des DFB-Pokals. Als Borussia Dortmund am 28. Oktober 1997 beim Fußball-Regionalligisten Eintracht Trier die Segel strich, standen Steffen Freund, Heiko Herrlich und René Schneider im Team der Westfalen. Vor dem neuerlichen Duell beider Clubs am Montag (20.45 Uhr) blickt das Trio für FuPa auf den damaligen denkwürdigen Tag zurück.
Rostock/Köln/Regensburg. "Natürlich war das kein Elfmeter …", sagt René Schneider mit mehr als nur einer Brise Selbstironie. Heute kann der 43-Jährige darüber lachen - als er am 28. Oktober 1997 im DFB-Pokal-Achtelfinalspiel Triers Rudi Thömmes im Strafraum umsäbelte, war seine Gemütslage eine andere. Marek Czakon traf per Elfmeter unerreichbar für Stefan Klos. Die Eintracht führte gegen Borussia Dortmund in der 50. Minute mit 2:0, nachdem Rudi Thömmes die Führung erzielt hatte (37.). Der BVB-K.o. war eingetütet - mehr als der Anschlusstreffer von Jürgen Kohler (53.) gelang den Gästen vor 17 000 frenetischen Zuschauern im Trierer Moselstadion nicht mehr. "Wir hatten im Herbst eine richtig schlechte Phase. Wir hatten einige Verletzte, Trainer Nevio Scala musste viel umstellen. Im Team herrschte Unruhe", erinnert sich Ex-BVB-Abwehrspieler Schneider, seit kurzem sportlicher Leiter beim Drittligisten Hansa Rostock.

Trier - Dortmund Noch drei Tage

"Wir rangierten damals im unteren Tabellendrittel. Wir standen enorm unter Druck und mussten als amtierender Champions-League-Sieger einfach gewinnen. Wir fanden nicht zu unserem Spiel und schieden verdientermaßen aus", bemerkt Heiko Herrlich. Der ehemalige Stürmer, aktuell Trainer des Drittligisten Jahn Regensburg, weiß auch noch, woran’s lag: "Wir waren vielleicht zu überheblich und sind nicht mit dem nötigen Biss in diese Partie gegangen. Für Eintracht Trier war es das Spiel des Jahres. Mit ihrem Einsatzwillen und ihrer aggressiven Spielweise haben sie uns den Schneid abgekauft."




Ein Umstand, den der Ex-Dortmunder Steffen Freund auch nach all den Jahren nicht ganz verstehen kann: "Wir wussten vorher, dass mit Trier zu rechnen ist. Die Eintracht hatte in der zweiten Runde Schalke geschlagen. Wir wussten um den Stürmer Rudi Thömmes, der so oft getroffen hat." Es half nichts. Dortmund musste dem Enthusiasmus der Eintracht und den eigenen Problemen Tribut zollen.
Hat das Pokalduell zwischen Trier und Dortmund am kommenden Montag erneutes Sensations-Potenzial? Das Trio Herrlich, Freund und Schneider glaubt’s eher nicht. "Ich denke, der BVB wird mühelos weiterkommen", sagt Schneider. Herrlich pflichtet bei: "Wenn die Dortmunder es schaffen, ihre spielerische Überlegenheit auszuspielen, wird Eintracht Trier keine Chance haben." Auch Freund, heute vor allem als Fernsehexperte präsent, glaubt eher an eine klare Sache für den haushohen Favoriten: "Ich will die Euphorie nicht bremsen: Aber die Wahrscheinlichkeit für eine neue Sensation dürfte nicht so groß sein. Der DFB-Pokal ist der kürzeste Weg zu einem Titel und in einen europäischen Wettbewerb. Das ist auch dem BVB bewusst."

Extra

Kartenverlosung - als VIP zum Pokal: Der Trierische Volksfreud und Volkswagen, offizieller Partner des DFB-Pokals, verlosen 4x2 VIP-Tickets für das Spiel Trier gegen Dortmund. Alle Infos gibt’s hier auf FuPa Rheinland. Teilnahmeschluss ist Samstag, 23 Uhr. Die Gewinner werden benachrichtigt, sie können die Karten am Montag ab 12 Uhr im Medienhaus des TV in Trier-Euren abholen.

Immer wieder Ruuudi: Rudi Thömmes ist das Gesicht des Trierer DFB-Pokal-Höhenflugs in der Saison 1997/98, als die Eintracht nach Siegen gegen Unterhaching, Schalke, Dortmund und Mannheim erst im Halbfinale in einem Elfmeter-Drama am MSV Duisburg scheiterte. Auch jetzt, vor dem neuerlichen Duell mit Dortmund, stehen die Medien wieder Schlange. Termine mit dem kicker, Sport1 und dem SWR hat Thömmes abzuarbeiten. Der 47-Jährige macht’s nicht ungern, doch ihn stört, dass immer nur er wegen seiner Tore gegen Schalke und Dortmund ins Rampenlicht gerückt wird: "Torwart Daniel Ischdonat und unsere Abwehr haben gegen die Großen fast nichts zugelassen. Und wenn Marek Czakon mir den Ball nicht auf die Brust spielt und Peter Seufert mich nicht mit einem Steilpass toll bedient, mache ich auch die Tore nicht."

Ein Spiel, zwei Welten

Fans, Geld, Erfolge, Marktwerte - Eintracht Trier und Borussia Dortmund im Vergleich:

Vierte Liga gegen erste Liga - die großen Unterschiede zwischen den DFB-Pokal-Duellanten Eintracht Trier und Borussia Dortmund werden nicht nur anhand der Klassenzugehörigkeit deutlich. Titel, Marktwerte, Anhänger - am Montag, 20.45 Uhr, treffen im Moselstadion zwei Welten aufeinander.


Vereinsmitglieder:
Eintracht Trier: 800
Borussia Dortmund: 139 000

Zuschauerschnitt Saison 2015/16:
Eintracht Trier: 2314
Borussia Dortmund: 81 178

Dauerkarten Saison 2016/17
Eintracht Trier: 804
Borussia Dortmund: 55 000

Facebook-Fans (Stand 17. August 2016):
Eintracht Trier: 9014
Borussia Dortmund: 14 684 789


red/bl

Aufrufe: 019.8.2016, 09:12 Uhr
volksfreund.de/Mirko BlahakAutor