2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Zwei Doppeltorschützen unter sich: Patrick Lienhard (links) und Muhamed Alawie können nach dem 4:0-Sieg gegen Walldorf erstmal durchpusten. TV-Foto: Hans Krämer
Zwei Doppeltorschützen unter sich: Patrick Lienhard (links) und Muhamed Alawie können nach dem 4:0-Sieg gegen Walldorf erstmal durchpusten. TV-Foto: Hans Krämer

Alles Psycho oder was?

Im Spiel eins nach Peter Rubeck hat Eintracht Trier plötzlich das Glück auf seiner Seite

Landauf, landab ist es immer wieder erstaunlich, was Trainerwechsel kurzfristig bewirken. Da macht Trier keine Ausnahme. Im ersten Regionalligaspiel nach dem Rückzug von Peter Rubeck spielte die Eintracht beim 4:0-Erfolg gegen Astoria Walldorf wie entfesselt. Blockaden? Fehlendes Selbstvertrauen? Fehlanzeige!
Für Rudi Thömmes war es ein rundum gelungener Tag. Erst führte er Eintracht Trier als Interimstrainer zu einem erstaunlichen 4:0-Sieg gegen Astoria Walldorf. Direkt im Anschluss coachte er den B-Ligisten SG Ehrang/Pfalzel II, dem ein 3:2-Prestigeerfolg gegen den Hermeskeiler SV gelang, der von Bruder Frank Thömmes betreut wird. Ein Tag, zwei Siege - was will "Ruuudi" mehr!
Seine Aufgabe als Interims-Nachfolger von Peter Rubeck beim SVE ging der 47-Jährige unbekümmert an. Das übertrug sich auf die Mannschaft, der auch eine frühe Führung in die Karten spielte. Muhamed Alawie traf schon in der dritten Minute per Abstauber aus spitzem Winkel, nachdem Sebastian Szimayer zuvor noch an Walldorfs Torwart Jürgen Rennar gescheitert war.
"Wir konnten heute befreit aufspielen. Wir sind Letzter, viele haben von uns nichts mehr erwartet. Wir hatten heute endlich mal Spaß", gab Alawie die Gemütslage im Team wieder. Klagen wegen einer englischen Woche nach der anderen kann er nichts abgewinnen: "Man merkt die Belastung schon, aber man darf sich das auch nicht einreden. Wir sind in keiner schönen Situation. Da gilt es zu kämpfen."
Thömmes ließ in einem 4-4-2-System mit Doppelspitze spielen - diese Formation hatte auch Rubeck favorisiert. Während sie beim Ex-Coach nicht fruchten wollte, legte der SVE gegen den FC Astoria in dieser Grundordnung eine starke Vorstellung hin. Basis war ein großer Einsatzwille.
In der 27. Minute erhöhte Patrick Lienhard auf 2:0. Walldorfs Ugurtan Kizilyar hatte eine Hereingabe von Christoph Anton geklärt - aber in die Füße des Eintracht-Regisseurs, der abstaubte. Es war sinnbildlich: Lienhard hatte in den bislang schweren Wochen für die Eintracht die Seuche am Fuß - nun flog ihm das Glück förmlich zu.
"Es war wichtig für die Mannschaft, eine Reaktion zu zeigen. Die letzten Tage waren für uns nicht einfach. Wir hatten in den vergangenen Wochen auch viel Pech. Das hat Peter Rubeck und dem sportlichen Leiter Heiner Semar den Job gekostet. Das tat der Mannschaft leid, da wir auf dem Platz standen, die Tore nicht gemacht und blöde Gegentore bekommen haben. Das Spiel war auch eine Botschaft an die beiden", sagte Lienhard.
Sein erster Saisontreffer beflügelte den 24-Jährigen. Nach einem unwiderstehlichen Solo erzielte er kurz vor der Pause das 3:0. Tabe Nyenty klärte zunächst noch, doch im zweiten Versuch war Lienhard erfolgreich (42.).
Den Schlusspunkt setzte erneut Alawie, der in der 70. Minute zum 4:0 traf. Er nutzte einen Abpraller, nachdem Christian Telch einen Freistoß an den Pfosten gehämmert hatte.
Triers neuformierte Innenverteidigung - Tobias Henneböle und Simon Maurer ersetzten Adrian Schneider (Gelbsperre) und Michael Dingels (Schulterverletzung) - verrichtete eine blitzsaubere Arbeit gegen harmlose Gäste, die auswärts damit weiter kein Bein auf den Boden bekommen.
Thömmes dagegen durfte aufatmen - zumindest kurzzeitig: "Für uns war es einfach wichtig, dass wir heute agieren und nicht reagieren. Wir wollten nach vorne spielen und keine Angst haben. Aber wir müssen nicht übertreiben. Wir haben einen ersten kleinen Schritt gemacht. Feiern und uns ausruhen können wir nicht." Extra Trainer-Gerüchteküche: Wer wird neuer Trainer bei Eintracht Trier, sollte Rudi Thömmes wieder in die zweite Reihe rücken?
Im Umfeld wird unter anderem Thomas Stratos gehandelt. Der Ex-Profi war vor wenigen Jahren schon einmal in Gesprächen mit der SVE-Spitze. Und nun? "Ich hatte bislang keinen Kontakt. Aber ich bin auf Vereinssuche. Trier ist kein uninteressanter Verein", sagte Stratos gestern zum TV.
Ein Name, der auch fällt: Jürgen Kohler, zurzeit beim Oberligisten VfL Alfter an der Seitenlinie. Der Weltmeister von 1990 ist als Tribünengast kein Unbekannter im Moselstadion. Als Repräsentant der Josef-Seibel-Gruppe, zu der auch der Trierer Schuhhersteller Romika gehört, gab’s und gibt’s womöglich auch heute noch Verbindungen zum SVE. Gestern indes sagte er: "Es gibt keinen Kontakt."
Band ist ab:
Bei Eintracht-Kapitän Michael Dingels wurde infolge der im Worms-Spiel ausgerenkten Schulter ein Bänderriss diagnostiziert, der konservativ behandelt wird. Ausfallzeit: sechs bis acht Wochen. bl
Aufrufe: 025.9.2016, 21:41 Uhr
volksfreund.de/Mirko BlahakAutor