Alles drin im doppelten Sinn

Am Strand von Antalya hat Cihan Ceylan die vergangenen sieben Tage verbracht, war pünktlich zum ,,wichtigsten Spiel des Jahres" zurückgekommen. Er führte in den ersten 30 Minuten die Regie in einer richtig starken Karadeniz-Aufführung. Sie liefen an, ließen nichts zu, verlagerten geschickt ihr Spiel, schalteten blitzschnell um. Und sie hatten mehr Chancen, als man sie in so einer Partie mit Endspielcharakter erwartet. ,,Chancen, die wir leichtfertig vergeben haben", sagte Kaya. ,,Wir sind einfach zu arrogant damit umgegangen", ergänzte Ceylan, ,,statt zum freistehenden Mann quer zu legen, wollten wir es schön und selbst machen." Jeder der 450 Augenzeugen im Salinental wusste, welche Szene er damit meinte. Minute 16: Ceyhun Kültür und Mücahit Senel rannten - allein auf weiter Flur - auf den Gästekeeper zu, Kültür zog das Solo dem Querpass zum sicheren Führungstor vor und blieb hängen (16.). ,,In solchen Spitzenspielen kommt es auf Kleinigkeiten", sagte Kaya, ,,und wenn du so etwas nicht nutzt, dann wirst du bestraft." Zum Glück mutierte Ceylans Flanke drei Minuten nach der Großchance zum Torschuss, die über Torhüter Jesus Sanchez in den linken Winkel flog - die Führung (19.) war hochverdient und sie hätte ausgebaut werden müssen. ,,Und dann kriegen wir zum ungünstigsten Zeitpunkt den Ausgleich" (Kaya). Shabani verwandelte einen berichtigten Elfer (Foul von Meydan an Müller) zum 1:1 (45.) - und nach der Pause ließen die Westpfälzer ihr fußballerisches Können aufblitzen, profitierten vom Kräfteverschleiss der Karadeniz-Kicker und produzierten einige Gelegenheiten, die sie mit Ausnahme eines direktes 20-Meter-Freistoßes von Müller (im Übrigen der beste Zweibrücker an diesem Abend) vergeigten (55.). Karadeniz kam zurück - trotz der Gelb-Roten Karte gegen Ceylan (69.), zeigte eine Trotzreaktion. ,,Das Aufbäumen war große Klasse", sagte Kaya, und beim unverhofften Ausgleich durch Kültür (80.) dürften alle Kreuznacher froh gewesen sein, dass TSC-Keeper Sanchez beim Rauslaufen die Orientierung verloren hatte. So orientierungslos wollen Kaya und Co. am Sonntag nicht in der Westpfalz auftreten. Sie wissen jetzt, was auf sie zukommt. Und sie wissen, dass Kleinigkeiten entscheiden.

Karadeniz: Aydin - C. Senel (75. Kural), Meydan, R. Tasci, Sadeghi - Ceylan, Kurpejovic - Az Taeife - M. Tasci (61. Yakut), M. Senel, Kültür.

TSC Zweibrücken: Sanchez - Brand, Sikora, Schön, Butt - Tropper, Nuhic (72. Göz), Shabani - Enache (82. A. Elkhadem), S. Elkhadem (90.+2 Kuznia), Müller.

Tore: 1:0 Ceylan (19.), 1:1 Shabani (45./FE), 1:2 Müller (55.), 2:2 Kültür (80.).

SR.: Simon (Wonsheim). - Zu.: 450. - Rot: M. Senel (90.+3, Tätlichkeit). - Gelb-Rot: Ceylan (69.).