2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau

Alleingelassen von Fortuna

Eintracht-Trainer Wunderlich und seine Mannschaft suchen den Weg zurück in die Erfolgsspur +++ Samstag gegen Fußgönheim

BAD KREUZNACH. Alleingelassen fühlt er sich nicht. Trotz der Serie an Misserfolgen in den vergangenen Wochen in Bad Kreuznach. Thomas Wunderlich ist mit Herzblut dabei, wenn es um die sportliche Entwicklung der SG Eintracht geht, aber er braucht auch ein dickes Fell. In Zeiten wie diesen wächst die Zahl der Kritiker mit jeder Niederlage. Eigentlich müsste sich ein Trainer in dieser Situation ganz oft einsam fühlen. Tut Wunderlich aber nicht. Auch nicht vor dem nächsten Duell in der Fußball-Verbandsliga am Samstag (Anstoß 15 Uhr) daheim gegen den ASV Fußgönheim.

Herr Wunderlich, nach der Niederlage in Speyer waren Sie recht kurz angebunden. Warum?

Das war ein Schlag in den Nacken für uns. Andere Mannschaften brauchen nach einer solch unglücklichen Niederlage zwei bis drei Wochen, um wieder aufzustehen. Diese Zeit haben wir nicht. Wir haben in den letzten Wochen gezeigt, dass wir die Qualität für diese Liga haben, uns fehlt einfach das Quäntchen Glück.

Im Stich gelassen von Fortuna oder vielleicht auch von der Mannschaft fühlen Sie sich da manchmal einsam?

Nein, das komplette Gegenteil ist der Fall. Wir haben in Speyer von der ersten bis zur 90. Minute als Kollektiv hervorragend gearbeitet. Da hat sich einer für den anderen zerrissen. Wir haben auch nicht mehr Fehler gemacht als Speyer, wir hatten eben einfach kein Glück. In Speyer war ich sogar stolz darauf, was wir erreicht haben, auch wenn wir letztlich bitter bestraft wurden.

Wie lautet Ihr Zwischenfazit?

Ganz klar, punktemäßig sind wir nicht im Soll. Aber das Team spielt besser, als es der Tabellenplatz aussagt. Davon können wir uns zwar nichts kaufen, aber die Entwicklung stimmt. Wenn man etwa den ersten Auftritt gegen Idar-Oberstein mit dem Spiel in Speyer vergleicht, haben alle einen Schritt nach vorne gemacht.

Was wäre bei den Punkten möglich gewesen?

Fünf Punkte mehr auf jeden Fall, dann wären wir wenigstens weiter weg vom allerletzten Abschnitt.

Was kann oder muss sich ändern?

Ich sträube mich, einzelne Spieler vor den Kritik-Karren zu spannen. Es wäre zu einfach, das darauf zu reduzieren. Fehler passieren in allen Mannschaftsteilen, fast alle müssen noch konstanter werden. Angefangen vom Torwart bis zur Offensive, wo wir den letzten Passe besser ausspielen müssen.

Sie haben Rückendeckung vom Vorstand. Stellen Sie sich als Trainer selbst infrage?

Es gibt Trainer, die arbeiten über Jahre mit einer Mannschaft, stellen dabei aber immer wieder personell um. Ich sehe meinen Weg mit der Eintracht aktuell noch nicht beendet. Natürlich rückt bei Misserfolgen der Trainer in den Fokus, ich achte aber auch auf Feedback von Außen.

Also haben Sie noch das Gefühl, die Mannschaft zu erreichen?

Natürlich. Die Handschrift von Patrick Krick und mir zeugt nicht von Ratlosigkeit. Wir haben auch immer noch Antworten auf Fragen, die sich uns stellen.

Jetzt kommt Fußgönheim. Wie groß ist der Druck?

Wir haben uns zusammengesetzt und gefordert, Ruhe zu bewahren. Wir brauchen den absoluten Willen, starkes Zweikampfverhalten, weniger individuelle Fehler und konzentrierte letzte Pässe. Das wird auch irgendwann fruchten, am besten schon am Samstag.

Wie sind die personellen Voraussetzungen dafür?

Gürkan Satici ist wieder ins Training eingestiegen, ein Einsatz käme aber viel zu früh. Und bis auf Niklas Schneider und Dominik Schindel sind alle Spieler da. Auch Jörg Cevirmeci und Fabien Spreitzer rücken wieder in den Kader.

Und wie tief stecken Sie schon in Personalplanungen für die Wechselperiode im Winter?

Wir suchen keine Fehler bei bestimmten Personen und bewahren einen kühlen Kopf. Ich spreche fast jeden Tag mit Spielern, aber letztlich muss natürlich auch das Signal vom Vorstand kommen. Auch wenn es keine konkreten Namen gibt, wir suchen natürlich immer Spieler, die passen und uns weiterhelfen. Und die vor allem auch wechseln können.



Aufrufe: 027.10.2016, 20:10 Uhr
Mario LugeAutor