2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Drei Trainer, ein Schicksal: Michael Burlet (SV Breinig), Achim Rodtheut (SV Eilendorf) und Marc Gillessen (Alemannia Aachen II) stiegen mit ihren Teams ab. F: Nückel
Drei Trainer, ein Schicksal: Michael Burlet (SV Breinig), Achim Rodtheut (SV Eilendorf) und Marc Gillessen (Alemannia Aachen II) stiegen mit ihren Teams ab. F: Nückel

Alemannia hält an der U21 fest

Nach dem Abstieg wird Aachen II wie auch der SV Breinig und der SV Eilendorf nächste Saison in der Fußball-Landesliga auf Punktejagd gehen

Der Blick auf die Abschlusstabelle der Fußball-Mittelrheinliga dürfte die Fans in Depressionen gestürzt haben. Auf den Plätzen 13, 14 und 16 – nur getrennt vom VfL Leverkusen auf Rang 15 – sind einträchtig die drei Vertreter aus der Städteregion verzeichnet: SV Breinig, Alemannia Aachen II und der SV Eilendorf.

Alle drei Klubs müssen „runter“ in die Landesliga, nur Aufsteiger Inde Hahn wird nächste Saison in der Mittelrheinliga antreten.

Seit gestern steht fest, dass Alemannia II auch wirklich in der Landesliga auflaufen wird. „Wir halten an der Mannschaft fest, und ich freue mich darüber“, sagte Dr. Philipp Kaß, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ). Das Grundgerüst des Teams steht mit U 21-Akteuren, eigenen A-Jugendlichen und einigen externen Zugängen bereits.

„Das Damoklesschwert Abstieg hat seit dem ersten Spieltag über uns geschwebt. Aber ich war bis zuletzt der festen Überzeugung, dass wir es schaffen können“, sagt Gillessen, der die Mannschaft im Sommer von Sven Schaffrath übernahm. „Die Mannschaft war von der Altersstruktur her zu jung, auch ,von oben‘ kamen meist die ganz Jungen zu uns. Es haben zwei, drei erfahrene Spieler gefehlt, die eine gewisse Reife mitbringen und an deren Schulter sich die jungen Akteure anlehnen konnten“, so Gillessen. Auch wenn die Ergebnisse fehlten, war der Coach mit den Auftritten – Ausnahme waren das 1:7 in Euskirchen oder das 1:4 gegen Bonn – nicht unzufrieden. „Die Jungs haben nicht schlecht gespielt, es fehlte einfach ein Tick Reife und Erfahrung.“

Saisonziele waren der Klassenerhalt und mindestens einen Akteur an die erste Mannschaft heranzuführen. „Unser Kapitän Meik Kühnel hat den Sprung schon vor der Winterpause geschafft. Und Spieler wie Tim Gerhardts und Nils Hühne haben oben mittrainiert“, ist auch ein Erfolg zu vermelden. Zudem: „Unsere Jungs spielten ohne einen Cent Aufwandsentschädigung, trainierten vier Mal in der Woche und kamen im eigenen Pkw zu den Auswärtsspielen. Das zeigt, dass der Charakter der Mannschaft 1a ist“, sagt Gillessen, der sich nach 14 Jahren als Trainer verabschiedet. „31 Jahre lang habe ich meist Jahr für Jahr täglich auf dem Platz gestanden, daher denke ich, dass eine Pause notwenig ist.“ Es stehen allerdings noch Gespräche an, ob Gillessen am Tivoli weiter eine Funktion im Jugendbereich bekleiden wird.

Umbruch in Breinig

Derweil hat Michael Burlet längst die Ärmel wieder hochgekrempelt, bastelt am neuen Landesliga-Team. „Es wird einen Umbruch geben“, sagt der Coach des SV Breinig, dessen Co Jack Schweitzer aus beruflichen Gründen aufhören wird. Zehn Spieler (Domgörgen/Hahn, Schmidt/Arm. Eilendorf, Lorbach, Biermann/beide Wenau, Kmieckowiak/Roetgen, Scheeren/Haaren, Bündgens, Diehl, Lutete, Westphal/alle unbekannt) verlassen den Klub, bis zu neun neue Akteure sollen beim Saisonauftakt am 17. Juli mit auflaufen.

„Ich denke immer noch, dass der Abstieg unnötig war“, bedauert Burlet. „In der Hinrunde hatten wir zu viele Remis, haben meiner Meinung nach aber guten Fußball gespielt. In der Rückrunde waren wir nicht so stark, haben aber mehr gepunktet.“ Hinzu kam großes Verletzungspech beim Vorjahresaufsteiger, so machte Stürmer Nico Dautzenberg nur ein Spiel über 90 Minuten, Jan Rother keins in der Rückrunde, und Patrick Diehl zog sich früh einen Kreuzbandriss zu – um nur einige zu nennen. „Das zog sich wie ein roter Faden durch die Saison. Aber es war ein tolles Jahr, und die Liga für den SVB etwas ganz Neues. Taktisch sehe ich gar nicht so große Unterschiede, aber die individuelle Qualität vor allem in der Offensive war bei den Klubs aus der Kölner Region größer.“

Auch wenn der Abstieg noch schmerzt, freut man sich schon auf die vielen Derbys in der Landesliga. „Die Zuschauer freuen sich auf Klubs aus der Region mit Spielern, die sie kennen“, weiß Burlet. Insgesamt acht Klubs aus der Region spielen künftig Landesliga. „Nach dem Umbruch wird es dauern, bis wir eine schlagkräftige Mannschaft haben. Das ist ja auch wieder für andere Spieler die Chance, auf den Zug aufzuspringen. Aber wir freuen uns auf eine neue sportliche Herausforderung.“

SVE geht mit breiter Brust

„Die Zuschauer waren uns keine Sekunde böse, alle haben die Saison, auch wenn sie schwierig war, genossen“, weiß Achim Rodtheut. Ein Heimschnitt von über 400 Zuschauern spricht für den Zusammenhalt beim SV Eilendorf, der nach zwei Jahren wieder „runter“ musste. Auch der SVE hatte mit Personalsorgen zu kämpfen, allein fünf Spieler Ali Gülez, Lukas Pabich, Lukas Heck, Marco Müllegans und am letzten Spieltag noch Lukas Klein-Brömlage zogen sich Kreuzbandrisse zu. „Mit Jörg Bergmann haben wir vor der Saison das Gehirn der Mannschaft verloren, er war nicht zu ersetzen. Zudem fehlten wichtige Akteure wie Christoph Ploch oder Andi Simons (Auslandsaufenthalte) monatelang“, so der SVE-Coach. „Aber das ist halt beim SVE so, das wussten wir vorher.“

Die Enttäuschung über den Abstieg hält sich bei den Eilendorfern in Grenzen. „In 28 Spielen habe wir es geschafft, an 90 bis 100 Prozent unserer Leistung zu kommen“, blickt Rodtheut zurück, der nur das 0:5 in Leverkusen und das Rückspiel gegen Bergisch Gladbach als „Enttäuschung“ bezeichnet. „Ein entscheidendes Spiel war das 4:4 gegen Arnoldsweiler, in dem wir nach einem 0:2 und 4:2-Führung in der Schlussphase noch das 4:4 kassiert haben. Das war der Anfang vom Ende.“ Unter dem Strich gibt es aber keine Vorwürfe. „Wir steigen mit breiter Brust ab, auch wenn wir gerne in der Mittelrheinliga gespielt haben. Aber jetzt freuen wir uns darauf, sonntags nicht mehr acht Stunden im Bus zu sitzen, sondern zu Klubs zu fahren, wo wir alle kennen.“

Auch in Eilendorf wird es einige Wechsel geben. „Es gibt einige Spieler, von denen wir uns trennen, da wir uns wieder mehr an den Werten des Vereins, des Miteinanders orientieren.“ Dazu gehören Ndombele, Dawodu und Muratovic. Andere gehen aus beruflichen Gründen wie Toby Ploch oder Johnen (Raeren), wobei Letzterer im SVE-Vorstand bleibt, oder treten kürzer wie Heck und Kapitän Kosalla, die in die zweite Mannschaft gehen. Zudem wechslen Schöbben (Niederau) und Klasen (zurück nach Haaren). Los geht es wieder am 10. Juli.

Aufrufe: 012.6.2016, 20:00 Uhr
rau I AZ/ANAutor