Jais köpft Wacker in der Nachspielzeit zum Sieg

1. FC Schweinfurt 05 - SV Wacker Burghausen 0:1 (0:0)
Der SV Wacker Burghausen hat in einer enorm umkämpften Partie einen wichtigen Auswärtssieg gelandet. Vom Anpfiff weg entwickelte sich eine sehr kampfbetonte Partie. Den Hausherren war anzumerken, dass sie nach der 0:3-Auftakpleite in Schalding einen kompletten Fehlstart unbedingt vermeiden wollten. Wacker war darauf bedacht, im ersten Saisonspiel nach der Winterpause auf keinen Fall als Verlierer vom Platz zu gehen. Dementsprechend prägten in der Anfangsphase viele Mittelfeld-Zweikämpfe das Geschehen, die Defensivreihen standen konzentriert und ließen keine Torchancen zu. Nach einer guten halben Stunde hielt Marcel-Pascal Ebeling aus gut 20 Metern einfach mal drauf. Sein ansatzloser Knaller mit tückischer Flugbahn zischte knapp am rechten Pfosten vorbei. FCS-Keeper Christopher Pfeiffer wäre wohl chancenlos gewesen. Praktisch im Gegenzug hatten die Schnüdel ihre beste Chance im ersten Durchgang. Michael Kraus verlängerte per Kopf auf Tom Jäckel, der sich die Kugel mit einer klasse Bewegung mitnahm und so plötzlich allein vor Wacker-Keeper Alexander Eiban stand, dann aber zu hastig mit dem falschen Fuß abschloss und kläglich vergab (36.). Die Chance war allerdings der Auftakt für eine kleine Schlussoffensive der Schweinfurter, die nun auch spielerisch besser in die Partie fanden. Ein Treffer gelang vor dem Pausentee allerdings nicht mehr. Direkt nach Wiederanpfiff setzten die Schnüdel ein erstes Ausrufezeichen in Halbzeit zwei. Simon Häcker setzte sich über die rechte Seite durch und brachte die Kugel scharf flach zur Mitte, wo das Spielgerät an Freund und Feind vorbei durch den Fünfer rauschte (46.). Vielversprechender Auftakt für die Hausherren, die im Anschluss aber den Schwung nicht nutzen konnten.


Die Partie blieb auf tiefem Boden weiterhin hart umkämpft, aber in den Strafräumen spielte sich bis zur 65. Minute fast nichts ab. Steffen Krautschneider versuchte es für den FCS mit einem Seitfallzieher, prallte aber an der Defensive der Oberbayern ab (67.). Dann die 68. Minute. Wäre das Spiel 0:0 ausgegangen, es wäre die Szene des Spiels gewesen. Der gerade eben eingewechselte Daniel Jais tankte sich über links durch, zog in den Sechzehner bis zur Grundlinie und brachte den Ball mustergültig in die Mitte zum einstartenden Marius Duhnke. Und der Neuzugang aus Unterhaching brachte es fertig, das Spielgerät aus drei Metern komplett freistehend über die Querlatte zu bugsieren. Coach Uwe Wolf raufte sich am Spielfeldrand die Haare. Aber Wacker ließ nicht locker und dominierte in der Schlussphase das Geschehen. Es schien so, als hätten die Oberbayern mehr Körner im Tank als die Klaus-Elf. Nach wiederholtem Foulspiel sah FCS-Kapitän Bastian Lunz kurz vor Schluss die Ampelkarte (85.). Als alles schon mit einem torlosen Remis rechnete, schlug Wacker doch noch zu. Daniel Hofstetter flankte unbedrängt von der rechten Seite und in der Mitte nickte Daniel Jais die Kugel aus fünf Metern über die Linie (90.+2). Die Schnüdel warfen noch einmal alles nach vorne und erzielten tatsächlich keine Zeigerumdrehung später per Kopf noch den Ausgleich – der allerdings aufgrund einer Abseitsstellung keine Anerkennung beim Schiedsrichtergespann fand.
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Windsbach) - Zuschauer: 2.143
Tor: 0:1 Daniel Jais (90.+2)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Bastian Lunz (85./1. FC Schweinfurt 05/wiederholtes Foulspiel)

Vorschau - das Dienstagsspiel:

1. FC Schweinfurt 05 - SV Wacker Burghausen (Die 18:30)
Dreimal in Folge muss der 1. FC Schweinfurt 05 am Dienstagabend ran. Bevor das Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg II und das Gastspiel am Würzburger Dallenberg auf die Schnüdel wartet, wartet zunächst mit Drittligaabsteiger SV Wacker Burghausen eine weitere harte Nuss auf den FC. Schon die Vorbereitung lief äußerst durchwachsen, der Auftakt beim SV Schalding ging ebenso daneben. Bereits nach 28 Minuten stand die Niederlage der Unterfranken im Grunde fest. Die Niederbayern hatten den 05ern binnen 14 Minuten dreimal eingeschenkt. "Der Platz war schlecht zu bespielen und der Regionalliga nicht würdig. Da war mir klar: Wer das erste Tor schießt, der gewinnt auch", hadert Schweinfurts Trainer Gerd Klaus immer noch mit dem Samstagsresultat, wenngleich er seiner Mannschaft direkt nach dem Schlusspfiff "keinen großen Vorwurf machen" wollte. "Sie hat alles gegeben, was momentan drin ist." An dem dennoch schwachen, offensiv harmlosen und defensiv anfälligen Auftritt an der Donau änderte auch das Debüt von Ali Yetkin in der zweiten Halbzeit nichts. Der Blick von Klaus richtet sich nun aber bereits auf den nächsten südost-bayerischen Gegner. "Wir wollen unsere Heimpremiere gegen Burghausen gewinnen, wollen unbedingt den ersten Dreier", gibt sich der Coach kämpferisch: "Ich rechne mit einem engen Spiel. Burghausen hat sich gut verstärkt, hat eine gute Vorbereitung hinter sich und will sicher auch bei uns gewinnen." Aber Klaus will die drei Punkte unbedingt in Schweinfurt behalten, denn sonst wird der Abstand nach unten geringer und die Schnüdel könnten Knall auf Fall doch noch in den Abstiegskampf verwickelt werden.

Wolf: »Die Mannschaft weiß, was sie imstande ist zu leisten.«

Uwe Wolf, der Trainer der Wackerianer, nutzte den spielfreien Samstag zu einem Ausflug in den Passauer Westen, zum SV Schalding-Heining, und beobachtete den nächsten Gegner. Zu seinen Erkenntnissen über die Schweinfurter hält sich Wolf bedeckt, sagt aber zu den Platzverhältnissen am Reuthinger Weg: "Dass die Schaldinger nicht gerade über einen Wembley-Rasen verfügen, ist allgemein bekannt. Aber das ist eben vierte Liga und nicht erste." Wolf gibt sich in Sachen Auftakt optimistisch und hofft im Willy-Sachs-Stadion gleich punkten zu können: "Wir sind bestens vorbereitet. Die Mannschaft weiß, was sie imstande ist leisten zu können. Daher fahren wir sehr zuversichtlich nach Schweinfurt." Und noch nur die aktuelle Formkurve, auch die Statistik spricht für den SV Wacker, der sieben von elf Vergleichen gegen den FC gewinnen konnte und auch im Hinspiel durch einen Treffer von Christoph Burkhard per Elfmeter in der Nachspielzeit mit 1:0 triumphierte. Allerdings handelten sich die Schweinfurter da auch zwei Platzverweise - gegen Abwehrchef Joe Bechmann und Kapitän Basti Lunz - ein. Andres herum betrachtet sind die Gastgeber daheim wesentlich stärker als auswärts und Burghausen ist mit nur vier Punkten auswärtsschwächstes Team der Liga. Was diese nackten Zahlen vor dem Hintergrund des umfassenden Wacker-Personalumbaus in der Winterpause wert sind, muss das Direktduell am Dienstag zeigen. Dem ersten von drei Dienstags-Härtetests für den FC 05.

• Sperren: keine - SR: Florian Badstübner (Windsbach)
• Vier gelbe Karten: Steffen Krautschneider (FC), Lucas Altenstrasser, Danilo Duvnjak, Philipp Knochner, Uli Taffertshofer (alle SVW)
• Ausfälle: Johannes Bechmann fehlt den Gastgebern wegen eines Bänderrisses im Sprunggelenk. Bei den Wackerianern sind Moritz Moser (krank), Heiko Schwarz (OP am Sprunggelenk) und Benjamin Kindsvater (Bandscheibenvorfall) nicht am Start. Die beiden Letzteren sind aber schon wieder ins Training eingestiegen und werden bald wieder eingreifen können.