2024-05-02T16:12:49.858Z

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Da hilft auch alles Brüllen nichts: Trainer Markus Krensel musste am Sonntag die Unterlegenheit seines Post ­SV einfach akzeptieren. F: Matejka
Da hilft auch alles Brüllen nichts: Trainer Markus Krensel musste am Sonntag die Unterlegenheit seines Post ­SV einfach akzeptieren. F: Matejka

Post SV: Ärger kurz vor dem Ende

Der Spitzenreiter muss seine Meisterfeier etwas verschieben +++ Germania weißt Favoritenrolle zurück

Der Post SV hat den Aufstieg verschoben: Beim 1:3 gegen den SC Germania sieht der potenzielle Kreisliga-Meister immerhin seinen potenziellen Nachfolger.

Post SV Nürnberg - SC Germania Nürnberg 1:3 (1:3)

Wie man ein Spiel beginnt, an dessen Ende man mögli­cherweise in die Bezirksliga aufsteigt, hat der Post SV am Sonntagnachmittag sehr schön vorgeführt: Drei Minu­ten sind gerade einmal vorbei, da fliegt ein Freistoß in den Strafraum, Sebastian Born hält den Kopf hin und es steht 1:0.

Dummerweise belässt es der Post SV nicht bei dieser Demonstration. Wie man ein Spiel am besten nicht been­det, an dessen Ende man mög­licherweise in die Bezirksliga aufsteigt, das zeigt die Mannschaft von Trainer Markus Krensel nämlich auch noch. Knapp zwei Minuten sind noch zu spielen, da ruft Kren­sel: „Schiedsrichter, wir wech­seln.“ Er wechselt dann aber gar nicht, sondern holt ein­fach nur Frank Kiendl vom Platz. Kiendl ist einer der talentierteren Offensivspieler beim Tabellenführer der Kreisliga. An diesem Nachmit­tag aber sieht man nicht viel von Kiendls Talent, stattdes­sen schimpft er sehr ausgie­big, was sie bei der Post eigentlich gewohnt sind. Dies­mal aber ist es irgendwann genug und Krensel spielt lie­ber zu zehnt weiter, als die­sem Kiendl weiter beim Schimpfen zuzuhören.

„Wenn es 1:2 gestanden hät­te, dann hätte ich ihn nicht runtergeholt“, sagt Krensel kurz darauf. Es war aber gegen den SC Germania so kurz vor Schluss nicht 1:2, sondern 1:3 gestanden. Die Gäste sind die Mannschaft der Stunde in der Kreisliga, auch wenn sie dank einer nicht ganz so glücklich verlau­fenen Vorrunde nichts mehr mit dem Aufstiegsrennen zu tun haben. Dass Germania dank seiner prominenten und vor allem spielstarken Winter-Neuzugänge im kommenden Jahr das Aufstiegsrennen von der Spitze weg führen könnte, das raunt man sich auf den Kreisligasportplätzen schon seit längerem zu. Das sieht man aber vor allem am Sonn­tag, als sie die Post innerhalb von sechs Minuten besiegen.

Aljosa Janjic gelingt nach 24 Minuten der Ausgleich, nach 26 Minuten trifft Marco Seinil zur Führung, die dann wieder nur vier Minuten spä­ter Ilja Zarkov zum 3:1-End­stand ausbaut. Der Rest ist konzentrierte Defensivarbeit der Gäste und vergebliches Bemühen der Gastgeber.

Mit einem Sieg hätte die Post dann zwei Spieltage vor dem Ende schon einmal die Planungen für die Bezirksliga intensivieren können. Sie hät­ten die Planungen schon end­gültig werden lassen können, hätten sie gewonnen und spä­ter am Nachmittag der erste Verfolger aus Burgfarrnbach auch noch verloren. „Nach einem Sieg wären wir hinge­fahren, um uns das Spiel anzu­sehen“, sagt Krensel. Aber sie haben nicht gewonnen - und deshalb den 2:0-Erfolg der Burgfarrnbacher in Kalch­reuth auch nicht live gesehen.

Zu viele Fehler

Die Meisterfeier musste also ausfallen. Ärgerlich ist das, natürlich, aber allzu viel Trübsal wollte Krensel eben auch nicht aufkommen las­sen. Sie haben ja weiterhin die besten Chancen, nach nur einem Jahr in der Kreisliga wieder in die Bezirksliga zurückzukehren. Auswärts beim VfL Nürnberg und daheim am Ebensee gegen den SV 73 Süd - so lautet das Restprogramm der Post, die mit einem Punkt Vorsprung auf Burgfarrnbach und mit fünf Punkten auf Raitersaich in die entscheidende Phase dieses bislang so schönen Fuß­ball-Jahres geht.

„Heute“, sagte Krensel, „waren es einfach zu viele individuelle Fehler.“ Soll hei­ßen: Wenn sie sich in den ver­bleibenden 180 Minuten ein­fach wieder auf sich konzen­trieren, geht da nichts mehr schief. „Wenn man die ganze Saison ansieht, hätten wir das wirklich verdient“, sagt Kren­sel über den Aufstieg, „wir haben einfach auch vom Cha­rakter her eine ordentliche Truppe.“ Sehen wollten die am Sonn­tag für Post-Verhältnisse er­staunlich viele Zuschauer. Enttäuscht waren am Ende die meisten vor allem des­halb, weil die Vereinsgaststät­te ausgerechnet an diesem Tag geschlossen hatte. Die Niederlage an sich hatten alle ähnlich schnell abgehakt wie Krensel. Zu deutlich war zu­mindest an diesem Nachmit­tag die Überlegenheit der Ger­mania.

Deren Trainer versuchte danach zu beschwichtigen. „Wir haben ja keinen Druck“, sagte also Serdar Dinc, „wir wollen einfach kicken und Spaß haben.“ Und sie haben Spaß, weshalb jetzt schon fest­steht, dass alle, die für diese wunderbare Rückrunde und nun sechs Siege in Serie gesorgt haben, auch in der kommenden Saison am Fuchs­loch kicken werden. Dann kann man ja nur aufsteigen, oder? Ja, sagt Markus Kren­sel. Moment, sagt Serdar Dinc, so eine Serie könne man nicht beliebig auf die nächste Spielzeit ausdehnen.

Es ist sehr schön, Dinc dabei zuzusehen, wie er sich wortreich gegen die Favoriten­rolle wehrt. Im Moment feh­len ihm aber die Argumente. Vielleicht helfen ein paar Nie­derlagen, vielleicht sollte er einfach einmal nur zu zehnt spielen.

Schiedsrichter: Wolfgang Wüst - Zuschauer: 120
Tore: 1:0 Sebastian Born (4.), 1:1 Aljosa Janjic (24.), 1:2 Marco Seinil (26.), 1:3 Ilja Zarkov (31.)
Besondere Vorkommnisse: Holger Luft (Post SV Nürnberg) scheitert mit Foulelfmeter an Torwart (94.)

Aufrufe: 02.6.2015, 08:51 Uhr
Fadi KeblawiAutor