Abstiegskrimi vom Feinsten
VfR Neumünster empfängt den einen Rang besser postierten BSV Rehden
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Als klassischer Sonntagskrimi gilt seit Jahrzehnten - natürlich - der ,,Tatort". Bis um 20.15 Uhr brauchen die Freunde des runden Leders am Sonntag aber nicht zu warten. Denn bereits um 14 Uhr wird ihnen am 25. Spieltag der Regionalliga Nord ein Abstiegs-Thriller vom Allerfeinsten serviert. Der Drittletzte VfR Neumünster (22 Punkte/28:46 Tore) erwartet den Viertletzten BSV Schwarz-Weiß Rehden (23/29:41).
Beide Mannschaften kamen ordentlich, eine von ihnen sogar sehr ordentlich aus den Startlöchern. Rasensport verzeichnet nach Weihnachten einen Sieg, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage (beim aktuellen Spitzenreiter Werder Bremen II), Rehden ist 2015 sogar noch ungeschlagen, katapultierte sich mit acht Punkten aus vier Partien weg von den Abstiegsplätzen.
Da die Elf aus dem Landkreis Diepholz zuvor drei Mal in Folge remis gespielt hatte, ist sie bereits seit sieben Begegnungen ungeschlagen. In Rehden ist der jüngste Lauf die Folge einer Blutauffrischung. Der Kader wurde praktisch auf links gedreht.
Im Winter folgte mit Alexander Kiene (vom Niedersachsenligisten Arminia Hannover) ein Nachfolger für die Trainer-Interimslösung mit Daniel Gunkel und Heinrich Neddermann, ferner wurden noch einmal sieben neue Leute verpflichtet; darunter der Ex-Münsteraner Malte Grashoff für das Mittelfeld sowie die Angreifer Moses Lamidi (KFC Uerdingen) und Abu Bakarr Kagbo vom österreichischen Club Austria Lustenau.
Die ohnehin für ihren Kaufrausch bekannten Schwarz-Weißen kommen somit auf 22 (!) Neuzugänge in dieser Saison.,,Es treffen zwei Welten aufeinander: Auf der einen Seite hat man Geld in die Hand genommen, auf der anderen Seite wird auf mannschaftliche Geschlossenheit gesetzt", zieht VfR-Trainer Uwe Erkenbrecher einen Vergleich zwischen Lila-Weiß und dem BSV.
Soll heißen: Seine Elf soll an die jüngsten Vorstellungen anknüpfen. Denn vor allem in kämpferischer Hinsicht war den ,,Veilchen" zuletzt überhaupt kein Vorwurf zu machen. Und der VfR ist bestens vorbereitet. Mit einer fünfseitigen Flipchart-Präsentation voller Erkenntnisse hat Co-Trainer Nikica Vrcic die Rasensportler auf den Kellerkracher eingestimmt.
Der 37-Jährige war am vergangenen Sonnabend Augenzeuge des Rehdener 2:1-Sieges gegen Hannover 96 II. ,,Das macht Vrcic schon sehr gut", lobt Erkenbrecher seinen Assistenten und gibt für Sonntag die Parole aus: ,,Mit einem Sieg würden wir die Tür zum Tabellenmittelfeld aufstoßen."
Spannend war beim VfR zuletzt die Personalie Patrick Nagel. Der Kapitän hatte für das Spiel bei Eintracht Braunschweig II (2:1) keine Berücksichtigung im 18er-Kader gefunden. ,,In einem persönlichen Gespräche habe ich ihm mitgeteilt, dass ich mir mehr positive Akzente von ihm wünsche. Er hat im Training eine sehr gute Reaktion gezeigt und wird gegen Rehden auch wieder im Aufgebot stehen", verrät Erkenbrecher.
Der 60-Jährige dürfte seine Startelf gegenüber der Vorwoche wohl nur auf einer Position umbauen: Für den auf der rechten Außenbahn zuletzt abermals nicht überzeugenden Reio Laabus stünde Ermir Zekjiri bereit.Bei Rehden fehlen Mittelfeldmann Matthias Tietz (Meniskus-OP) und der Standard-Experte Serhan Zengin (Muskelfaserriss). Der in der Hinrunde lange fehlende Kevin Artmann hingegen ist längst wieder fit. Nicht nur Erkenbrecher hält den Ex-Werderaner für einen der besten Regionalligafußballer im Norden überhaupt.
