2024-05-10T08:19:16.237Z

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Welche Folgen hätte ein Abstieg für die Stuttgarter Kickers? Foto: Hans-Ulrich Sterr / Annika Knoll / CTS-Sportfoto
Welche Folgen hätte ein Abstieg für die Stuttgarter Kickers? Foto: Hans-Ulrich Sterr / Annika Knoll / CTS-Sportfoto

Abstieg: Was wären die Folgen für die Stuttgarter Kickers?

Falls es bei den Stuttgarter Kickers zum erneuten Abstieg kommt, stellen sich einige Fragen.

Der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers setzt auf die befreiende Wirkung eines Sieges. Doch vor dem Derby gegen den VfB II an diesem Samstag (14 Uhr) deutet nichts auf ein Ende der Talfahrt hin. Falls es zum erneuten Abstieg kommt, stellen sich einige Fragen.

Würden die Kickers in der Oberliga antreten?

Ja, aber nicht mehr unter Profibedingungen, sondern wahrscheinlich größtenteils mit der aktuellen Oberligamannschaft, gezielt verstärkt mit Spielern aus der Region und der aktuellen A-Junioren-Bundesligaelf. Der Präsident Rainer Lorz wollte sich auf Anfrage zu einem möglichen Abstiegsszenario nicht äußern. Sein Argument: „Die Mannschaft soll sich auf das Spiel konzentrieren.“

Bleiben Präsidium und Aufsichtsrat im Amt?

Es ehrte Präsident Rainer Lorz, dass er vergangenen Sommer das sinkende Schiff nicht verließ. Einen zweiten Untergang dürfte er nicht schadlos überstehen. „Wir alle in den Gremien müssen uns selbst hinterfragen“, sagte zuletzt der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker. Bleibt die Frage: Wer würde sich im Fall der Fälle die Verantwortung bei den Blauen antun?

Was passiert mit der zweiten Mannschaft der Kickers?

Sie müsste automatisch in die Verbandsliga absteigen. Ein Start dort würde aus sportlichen und finanziellen Gründen wenig Sinn ergeben (ein Verbandsligateam kostet pro Saison rund 150 000 Euro). Einen Anspruch, mit dem Reserveteam in einer niedrigeren Spielklasse, zum Beispiel der Bezirksliga, anzutreten, gibt es nicht. „Es sei denn, der Bezirk Stuttgart würde entscheiden, die zweite Mannschaft der Kickers aufzunehmen“, sagt Thomas Proksch, Abteilungsleiter Spielbetrieb beim Württembergischen Fußball-Verband (WFV).

Bleiben Porsche und MHP als Sponsoren ­dabei?

Die Verträge von Porsche (fürs Nachwuchsleistungszentrum) und von der Porsche-Tochter MHP (als Trikotsponsor) laufen bis 2018. Die Höhe des Gesamtpakets beträgt rund 500 000 Euro. „Es gehört zu unserer Philosophie, den Nachwuchs zu unterstützen, davon wäre ein möglicher Abstieg der Regionalligamannschaft nicht betroffen“, sagte ein Porsche-Sprecher. Was MHP betrifft, äußerte sich Marketingchef Ingo Guttenson wie folgt: „Prinzipiell wollen wir dazu im Moment keine Stellungnahme abgeben. Wir werden die Situation im Falle eines Abstiegs neu bewerten – so wie wir es im vergangenen Jahr auch getan haben.“ Man kann also davon ausgehen, dass der aktuelle Vertrag nur für die Regionalliga gilt.

Insolvenzverfahren könnte automatischer Abstieg aus der Oberliga bedeuten

Was sind die Folgen für Stadt und Stadion?

„Wir schauen mit bangem Blick nach Degerloch. Die Stadt Stuttgart zittert mit. Wir drücken die Daumen. Und die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Sportbürgermeister Martin Schairer und ergänzt: „Wir haben großes Interesse, dass der Spielbetrieb auch in der Oberliga in diesem wunderbaren Stadion weiterlaufen würde. Die Bedingungen sind gut.“ Die Kickers zahlen (wie der VfB II) pro Spiel eine Miete. Zur Frage, ob diese in der Oberliga niedriger werden würde, wollte sich Schairer nicht äußern. Das Fan-Projekt, in dem zwei Mitarbeiter für die Kickers und zwei für den VfB zuständig sind, sei von einem möglichen Abstieg nicht betroffen.

Würden die Kickers Insolvenz beantragen?

Die bilanzielle Überschuldung beträgt über 2,6 Millionen Euro. Dieses negative Eigenkapital würde sich in der Oberliga zumindest nicht verringern. Dennoch wäre ein Schuldenschnitt durch eine mögliche Insolvenz nicht unbedingt zu erwarten. Hauptgrund: Der große Teil der Gläubiger sind die in der Stuttgarter Gesellschaft verwurzelten Gremiumsmitglieder. Für sie wäre eine Insolvenz nicht gut fürs Image.

Welche Folgen hätte eine Insolvenz?

Würden die Kickers sportlich in die Oberliga absteigen und ein Insolvenzverfahren würde erst nach dem 30. Juni eröffnet, würden sie automatisch als erster Absteiger aus der Oberliga feststehen. Die neue Regelung, dass es bei Einleitung eines Insolvenzverfahrens nur zu einem Neun-Punkte-Abzug kommt, gilt nur bis runter zur Regionalliga.

Ändert sich etwas in Sachen Lizenzierung?

Einziger Unterschied gegenüber der Regionalliga: Beim Zulassungsverfahren für die Oberliga fällt das Hinterlegen der Kaution in Höhe von rund 30 000 Euro weg.


Die aktuelle Tabellensituation in der Regionalliga Südwest

1. SV Waldhof Mannheim 27 18 5 4 44 : 21 23 59 2. SV Elversberg 27 16 7 4 43 : 17 26 55 3. TSV Steinbach 26 15 5 6 45 : 26 19 50 4. 1. FC Saarbrücken 27 14 6 7 42 : 32 10 48 5. TSG 1899 Hoffenheim II 27 13 7 7 56 : 27 29 46 6. SSV Ulm 1846 Fußball (Auf) 26 12 4 10 40 : 37 3 40 7. KSV Hessen Kassel 25 11 7 7 31 : 30 1 40 8. TuS Koblenz (Auf) 26 11 6 9 24 : 22 2 39 9. VfB Stuttgart II (Ab) 26 10 5 11 39 : 42 -3 35 10. VfR Wormatia Worms 26 9 7 10 28 : 28 0 34 11. FC Astoria Walldorf 27 9 6 12 33 : 45 -12 33 12. FK Pirmasens 27 9 4 14 29 : 46 -17 31 13. FC 08 Homburg 26 9 3 14 31 : 42 -11 30 14. Kickers Offenbach * 26 10 8 8 37 : 31 6 29 15. 1. FC Kaiserslautern II 26 7 6 13 37 : 41 -4 27 16. SV Stuttgarter Kickers (Ab) 27 5 11 11 34 : 40 -6 26 17. SV Eintracht Trier 05 27 7 4 16 35 : 42 -7 25 18. SC Teutonia Watzenborn-Steinberg (Auf) 26 7 4 15 29 : 48 -19 25 19. FC Nöttingen (Auf) 27 5 3 19 29 : 69 -40 18

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Aufrufe: 016.3.2017, 13:45 Uhr
Suttgarter Nachrichten / Jürgen Frey / Joachim KluAutor