Eilers stutzt kurz, grinst und antwortet, ohne etwas zu sagen: „Ich habe bisher gut daran getan, mich dazu nicht zu äußern.“ So einfach kommt der Stürmer diesmal jedoch nicht davon, schließlich brodelt es gerade mal wieder in der Gerüchteküche. In der Sport-Bild wird der Top-Torjäger der 3. Liga mit dem Bundesligisten Hannover 96 in Verbindung gebracht, der sich in der Winterpause verstärken will. Eilers sei „ein Kandidat“ für die Offensive, heißt es.
„Das habe ich auch zum ersten Mal gehört und gelesen“, wiegelt der 27-Jährige ab, was die Dynamo-Fans kaum beruhigen dürfte. Das klingt zu sehr nach dem üblichen Geplänkel, bevor es passiert. Doch der von ihnen zum „Fußballgott“ ernannte Eilers schließt einen vorzeitigen Abschied aus Dresden de facto aus. „Ich habe hier ein Projekt mit Dynamo, das werde ich definitiv erfüllen. Und das Projekt ist ganz klar der Aufstieg.“
Damit dieses Ziel nicht gefährdet wird, greift der Verein durch. Neuhaus ergänzt die obligatorische Liste der Ausfälle (Patrick Wiegers, Tim Väyrynen, Jannik Müller) und Rückkehrer (Marco Hartmann) um einen Namen. Robert Andrich gehört in Wiesbaden nicht zum Kader. „Aus disziplinarischen Gründen“, erklärt der Trainer und verweist auf eine Pressemitteilung des Vereins. In der äußert sich Sportvorstand Ralf Minge dann zwar ausführlich, aber unkonkret. Was genau vorgefallen ist, soll intern bleiben. „Gerade in der aktuellen Situation, in der wir uns eine gute Ausgangsbasis erarbeitet haben, müssen wir alle sehr wachsam sein“, wird Minge zitiert. „Disziplin auf und neben dem Platz ist dabei von zentraler Bedeutung.“
Es ließe sich spekulieren, ob der 21 Jahre alte Andrich nach dem Sieg im Ost-Duell gegen Magdeburg über die Stränge geschlagen, im Training schludrig agiert hat oder verbal aus der Rolle gefallen ist. Er trainiert weiter mit der Mannschaft; es kann also kein Drama gewesen sein. Letztlich ist ohnehin die Wirkung der Strafe entscheidend. Sie lässt aufhorchen in der Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung beim Spitzenreiter, und genauso ist sie gedacht: Als Signal, keinen Schlendrian, kein Aus-der-Reihe-Tanzen zuzulassen. Minge: „Mit der verhängten disziplinarischen Maßnahme senden wir dahingehend eine klare Botschaft aus.“ Wehret den Anfängen.
Während der Trainer auf Andrich also freiwillig verzichtet, muss er um den Einsatz von Janis Blaswich bangen. Der Torwart hat sich am Dienstag im Training an der Wade verletzt. Der Verdacht eines Muskelfaserrisses hat sich zwar glücklicherweise nicht bestätigt, aber auch eine Verhärtung kann hartnäckig sein. Neuhaus spricht von einer „Fifty-fifty-Chance“ und will Blaswich heute Nachmittag mitnehmen, sofern die Hoffnung besteht, ihn durch die physiotherapeutische Behandlung bis morgen Abend doch noch fit zu bekommen.
Andernfalls müsste Jeff Kornetzky ins Tor. Der 33 Jahre alte Franzose war Ende August als Ersatz für den Ersatzkeeper geholt worden, nachdem sich Wiegers eine Verletzung des Außenmeniskus zugezogen hatte. Nach der Reha, die er in Regensburg absolvierte, schwoll das Knie immer noch an, ein weiterer Eingriff vorige Woche war deshalb unumgänglich, obwohl die Verletzung an sich gut verheilt ist.
Kornetzky war im Sommer bei Rot-Weiß Erfurt aussortiert worden und konnte dort kurz vor Transferschluss seinen Vertrag auflösen, um für diese Saison bei Dynamo zu unterschreiben. Er wolle im Training seinen Teil zum Erfolg beitragen, „indem ich mich in den Dienst der Mannschaft stelle, meine Erfahrung einbringe und da bin, wenn ich gebraucht werde“, erklärte er vor gut einem Vierteljahr. Teil eins und zwei seines Versprechens löst Kornetzky bereits ein, und zwar vorbildlich, wie Neuhaus sagt. „Da kann man nicht mehr geben.“ Vom Typ her sei er „für uns ein Glücksfall“.
Aber kann er den Stammkeeper adäquat vertreten? Seinen bislang letzten Einsatz in der 3. Liga hatte Kornetzky vor zwei Jahren für Erfurt beim 1:3 in Regensburg. Bei Dynamo hielt er bisher dreimal im Future-Team, insgesamt 205 Minuten. Auch aus diesen Einsätzen zieht Neuhaus den Schluss: „Sportlich ist er in der Lage, Janis auch zu ersetzen.“ Den Platz auf der Bank würde – wie schon vor der Verpflichtung von Kornetzky – U17-Nationaltorwart Markus Schubert einnehmen.