2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Geschenk für die Fans: Der SSV Jahn überzeugt im letzten Spiel im Jahn-Stadion. Foto: Nickl
Geschenk für die Fans: Der SSV Jahn überzeugt im letzten Spiel im Jahn-Stadion. Foto: Nickl

4:0! Jahn siegt zum Abschied vom Stadion

Die Regensburger steigen ab, zeigen sich aber zumindest im letzten Saisonspiel gegen Fortuna Köln von ihrer besten Seite

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Im letzten Saisonspiel ist der SSV Jahn Regensburg doch noch auf Touren gekommen. Die bereits als Absteiger aus der 3. Liga feststehenden Oberpfälzer bewiesen Charakter und boten ihren Fans nach den vielen Enttäuschungen der vergangenen Monate am Samstag eine tolle Show: 4:0 (2:0) gewannen sie vor 3889 Zuschauern gegen Fortuna Köln. Ein würdiger Abschied für das alte Stadion an der Prüfeninger Straße. Dieses wird nun abgerissen, da der Jahn im Sommer seine neue Heimat, die Continental-Arena, bezieht.

,,Dieses Stadion war über 90 Jahre der Mittelpunkt des Fußballgeschehens in ganz Ostbayern", würdigte der Jahn-Klubchef, Hans Rothammer, vor dem letzten Anpfiff die Historie der Arena an der Prüfeninger Straße. Umrahmt wurde seine Ansprache allerdings von lauten Buh- und Pfuirufen von der Haupttribüne - die Reaktion der Fans auf den sportlichen Absturz. Rothammer ging im MZ-Gespräch souverän damit um: ,,Das habe ich gehört und damit war angesichts der sportlichen Bilanz auch zu rechnen. Dennoch wollte ich als Vorstandsvorsitzender etwas sagen, das gehört sich so." Mit einem Plakat verabschiedete sich die Mannschaft. ,,Danke für eure Unterstützung trotz der vielen Enttäuschungen", stand auf dem Banner, das die Spieler trugen, als sie vor der Partie gemeinsam auf den Platz marschierten.

Jahn-Spieler zeigen viel Engagement

In der ersten Halbzeit entwickelte sich eine lockere Partie. Der Jahn zeigte von Beginn an, dass er seine Fans etwas versöhnen will und kombinierte sich mit viel Engagement immer wieder in die Hälfte von Fortuna Köln. Dabei sprangen zwei, drei gute Situationen zum Torabschluss heraus, mehr aber auch nicht. Die Fortunen spulten derweil entspannt ihr Pensum ab und lauerten auf Konter. Als vor der Halbzeit eigentlich keiner mehr mit einem Tor rechnete, schlug der Jahn auf einmal zu - und das gleich zweimal. In der 43. Minute stocherte Kolja Pusch den Ball aus drei Metern zum 1:0 ins Netz, und quasi mit dem Halbzeitpfiff köpfte Andy Güntner nach einem Eckball zum 2:0 ein.

Kurz nach Wiederanpfiff musste Schiedsrichter Marcel Göpferich die Partie kurz unterbrechen, weil die Jahn-Fans Feuerwerkskörper in ihrem Block abgebrannt hatten. Als erste wieder den Durchblick auf dem Platz hatten danach die Regensburger. Uwe Hesse traf nach einem tollen Angriff des Jahn zum 3:0 (54.). Dieses Glücksgefühl wollte er offenbar gleich nochmal haben. Zwei Minuten später zog Hesse aus 14 Metern ab und nagelte den Ball zum 4:0 ins Netz. Damit war die Partie gelaufen. Die Fans zeigten sich trotz des Siegs zum Saisonabschluss aber unversöhnlich. Sie entrollten ein Banner mit dem Aufdruck: ,,Keller und Brand - never change a winning Team. Euer Realitätsverlust macht uns Angst." Eine Reaktion darauf, dass sowohl Sportchef als auch Trainer beim Jahn trotz des Abstiegs weiterarbeiten dürfen.

Brand: ,,Niemand steigt absichtlich ab"

Die beiden anderen Vereine der 3. Liga, die den bitteren Gang in die Regionalliga antreten müssen, sind die SpVgg Unterhaching und Borussia Dortmund II. Beide kamen am letzten Spieltag nicht mehr von den Abstiegsplätzen weg. Jahn-Coach Christian Brand meinte nach der Partie, dass ,,das heute natürlich ein großartiges Spiel war. Alle Leute, die heute ins Stadion gekommen sind, sollten Spaß haben. Das ist uns gelungen". Gleichzeitig blickte er nach vorn: ,,Ich hoffe, dass die Mannschaft in der kommenden Saison eine faire Chance erhält. Klar, es wurden viele Fehler gemacht, aber irgendwann sollte man auch einen Haken machen, sonst kann nichts Neues entstehen. Ich verstehe den Unmut der Fans, aber man sollte auch nicht vergessen: Niemand steigt absichtlich ab."
Aufrufe: 023.5.2015, 23:00 Uhr
Jürgen ScharfAutor