Im letzten Saisonspiel ist der SSV Jahn Regensburg doch noch auf Touren gekommen. Die bereits als Absteiger aus der 3. Liga feststehenden Oberpfälzer bewiesen Charakter und boten ihren Fans nach den vielen Enttäuschungen der vergangenen Monate am Samstag eine tolle Show: 4:0 (2:0) gewannen sie vor 3889 Zuschauern gegen Fortuna Köln. Ein würdiger Abschied für das alte Stadion an der Prüfeninger Straße. Dieses wird nun abgerissen, da der Jahn im Sommer seine neue Heimat, die Continental-Arena, bezieht.
,,Dieses Stadion war über 90 Jahre der Mittelpunkt des Fußballgeschehens in ganz Ostbayern", würdigte der Jahn-Klubchef, Hans Rothammer, vor dem letzten Anpfiff die Historie der Arena an der Prüfeninger Straße. Umrahmt wurde seine Ansprache allerdings von lauten Buh- und Pfuirufen von der Haupttribüne - die Reaktion der Fans auf den sportlichen Absturz. Rothammer ging im MZ-Gespräch souverän damit um: ,,Das habe ich gehört und damit war angesichts der sportlichen Bilanz auch zu rechnen. Dennoch wollte ich als Vorstandsvorsitzender etwas sagen, das gehört sich so." Mit einem Plakat verabschiedete sich die Mannschaft. ,,Danke für eure Unterstützung trotz der vielen Enttäuschungen", stand auf dem Banner, das die Spieler trugen, als sie vor der Partie gemeinsam auf den Platz marschierten.
Kurz nach Wiederanpfiff musste Schiedsrichter Marcel Göpferich die Partie kurz unterbrechen, weil die Jahn-Fans Feuerwerkskörper in ihrem Block abgebrannt hatten. Als erste wieder den Durchblick auf dem Platz hatten danach die Regensburger. Uwe Hesse traf nach einem tollen Angriff des Jahn zum 3:0 (54.). Dieses Glücksgefühl wollte er offenbar gleich nochmal haben. Zwei Minuten später zog Hesse aus 14 Metern ab und nagelte den Ball zum 4:0 ins Netz. Damit war die Partie gelaufen. Die Fans zeigten sich trotz des Siegs zum Saisonabschluss aber unversöhnlich. Sie entrollten ein Banner mit dem Aufdruck: ,,Keller und Brand - never change a winning Team. Euer Realitätsverlust macht uns Angst." Eine Reaktion darauf, dass sowohl Sportchef als auch Trainer beim Jahn trotz des Abstiegs weiterarbeiten dürfen.