Die erste Halbzeit stand lange im Zeichen zweier gut sortierter Abwehrreihen. Fischeln tat dabei mehr für die Offensive, agierte aber häufig zu hektisch. Ab und an blitzten auf engem Raum spielerisch starke Momente auf, denen aber aber die Krönung in Form des tödlichen Passes fehlten. Unterm Strich erste 45 Minuten, mit denen Cherfi nicht zufrieden war. TuRu blieb seiner Linie treu und wartete erfolgreich auf sich bietende Gelegenheiten. Gleich viermal waren die Gäste der Führung nahe, weil die VfR-Defensive urplötzlich Risse bekam. Die dickste Chance vergab Angelos Tepelidis, der freistehend nicht genug Druck hinter den Ball bekam, so dass VfR-Keeper Halil Özcelik nur zupacken musste (40.).
Großen Einfluss auf die Kräfteverhältnisse hatte im Nachhinein eine Rote Karte gegen Ismail Tanur, der den emsigen Semih Ergin zu rustikal fällte (50.). Angesichts nummerischer Überlegenheit forderte Cherfi nun noch mehr Geduld, was seine Mannschaft zunächst zu wörtlich nahm. Denn das Spiel ohne Ball fand vorerst kaum noch statt und hinten agierte der VfR recht sorglos, so dass TuRU im Spiel blieb. Das änderte sich aber und erste gute Chancen stellten sich ein. Zuerst scheiterte Ergin an TuRU-Schlussmann Björn Nowicki (57.), später der eingewechselte Ömer Uzbay (68.). Dazwischen köpfte Kevin Enke über den Kasten (67.). Uzbay avancierte schließlich zum Dosenöffner, als er präzise in den Lauf von Haktan Cakir durchsteckte und der junge Defensivmann mit Urgewalt das 1:0 erzielte. Für Gäste-Trainer Frank Zilles der Anfang vom Ende: "Danach haben wir die Ordnung verloren und sind nicht wieder gekommen." Damit hatte Zilles einerseits Recht. Andererseits spielte der VfR spürbar befreiter auf und zeigte nun wieder spielerische Klasse. Sehenswert war das 2:0, als Marcel Lüft flankte, Cakir ablegte und Breuer sich die Ecke aussuchen durfte. Diese Szene stand stellvertretend für die jüngste Fischelner Entwicklung. Cakir dabei für die Weiterentwicklung junger Spieler, Lüft für Cherfi's Optionen von der Bank, die in dieser Saison scheinbar keinen Qualitätsverlust bedeuten. Den Schlusspunkt setzte Uzbay nach Breuer-Zuspiel. Sein 3:0 mit dem Außenrist belegte einmal mehr, dass auf den Stürmer jederzeit zu setzen ist.