2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Großer Jubel und Erleichterung beim FC Stahl, nachdem Marlen Wodtke den 3:2-Führungstreffer erzielte.  ©MZV
Großer Jubel und Erleichterung beim FC Stahl, nachdem Marlen Wodtke den 3:2-Führungstreffer erzielte. ©MZV

15 Minuten entscheiden das Brandenburg-Derby

Die Frauen vom FC Borussia führen bis zur 75. Minute 2:0. Dann dreht Stahl auf - und das Spiel in ein 2:4.

Der Auftakt in der Fußball-Landesliga der Frauen bescherte den Fans in Brandenburg an der Havel gleich ein Derby. Der Neuling FC Borussia Brandenburg empfing den FC Stahl Brandenburg auf der Massowburg.

Die Zuschauer sahen sicherlich keine hochklassige Partie, doch dafür stimmte der Einsatz in beiden Reihen, so dass die 90 Minuten nie langweilig wurden. Die Gäste vom Quenz gingen sicherlich als Favorit ins Rennen, doch davon war in der ersten Hälfte nicht viel zu spüren. Vielleicht hatte die Stahl-Elf etwas mehr Ballbesitz, aber sie machte zu wenig daraus, so dass die Gastgeberinnen sich zurecht auf Augenhöhe sahen.

Möglichkeiten hatten vor der Pause eher Seltenheitswert. Stahl-Spielerin Cindy Wichmann hatte Pech mit einem Fernschuss und in der 43. Minute als Vorbereiterin für das Führungstor der Borussen. Ein Rückpass von der Mittellinie in Richtung Torfrau Stephanie Schmidt misslang, Nicol Doster sprintete dazwischen und vollendete mühelos.

Der zweite Durchgang begann mit einem Paukenschlag der Gäste. Laura-Jasmin Brandt legte sich den Ball zum Freistoß zurecht und traf aus 20 Metern nur den Querbalken (46.). Torfrau Susanne Schlothauer konnte nur zuschauen.

Das gleiche dann auf der Gegenseite in der 55. Minute. Carolin Kraft traf per Freistoß ebenfalls nur die Latte. Der Abpraller kam zu Leah Lange, die sofort abzog und erneut verhindert die Latte einen weiteren Borussen-Treffer. Hatte bei diesen Aktionen Stahl-Torhüterin Schmidt gehöriges Glück war sie aber kurze Zeit später machtlos. Ein Freistoß kam in den Gästestrafraum und Cindy Wolter traf in den linken oberen Winkel zum 2:0 (61.). Auffällig war die Anfälligkeit der Stahl-Abwehr bei hohen Bällen, da hätten die Gastgeberinnen mehr Kapital heraus schlagen können.

Die Mannschaft von Stahl-Trainer Oliver Gühne hatte an dem zweiten Gegentor ordentlich zu knabbern. Ziemlich konfus wurde der Ball immer wieder nach vorn gedroschen, die Defensive der Gastgeber war kaum gefordert. Wenn die Spielerinnen von Trainer Denny Stübe in dieser Phase ihre vorhandenen Konterchancen besser ausgespielt und das 3:0 erzielt hätten, die Partie hätte nicht mehr diese Wende nehmen können.

So ließ Brandt mit ihrem Anschlusstor in der 75. Minute die Hoffnung bei der Quenz-Elf wieder aufkeimen. Nur kurz darauf vergab Sarah Ziegenhirt das sichere 2:2, als sie den Ball rechts neben das Tor schob. Noch bitterer für die Borussen fiel der Ausgleich. Ein langer Ball in ihren Strafraum, Maria Diekmann wollte per Kopfball klären, doch das Leder schlug im eigenen Kasten ein (82.).

Nun wurde die Stübe-Truppe immer hektischer, lud mit schnellen Ballverlusten den Gegner zum Toreschießen ein. Nur zwei Minuten nach dem 2:2 wurde Marlen Wodtke geschickt. Sie drang links in den Strafraum ein und vollendete überlegt zum 3:2. Riesenjubel bei ihren Teamkolleginnen sowie auf der Trainerbank. Die arme Torschützin wurde beim Jubel fast erdrückt. Kurz vor dem Ende bekam Ziegenhirt beim Schussversuch einen Tritt ab, der Unparteiische entschied sofort auf Elfmeter, den Julia Scheel sicher zum 4:2-Endstand verwandelte. Für das Foul bekam Sandra Rusch die zweite gelbe Karte und wird ihrer Elf im nächsten Spiel fehlen.

Oliver Gühne freute sich über den späten Sieg, den sich sein Team aufgrund seines Einsatzes in der Schlussphase auch verdiente. Er hätte sich aber auch nicht beschwert, wenn das Spiel 0:2 ausgegangen wäre.

Sein Pendant Stübe ärgerte sich natürlich, dass seine Mannschaft die Führung noch hergab. Seine Spielerinnen haben nach dem 1:2 zu hektisch agiert, sie müssen sich erst wieder ans Großfeld gewöhnen, um die aufgetretenen Fehler zukünftig zu vermeiden. Dass sein Kader die Klasse halten kann, darum ist Stübe nicht bang.

Während der FC Stahl am Sonntag (20. September, 13 Uhr) den 1. FFC Turbine Potsdam III empfängt fährt das Borussenteam in die Gegenrichtung zum FSV Babelsberg 74 (14 Uhr).

Aufrufe: 016.9.2015, 15:39 Uhr
MOZ.de / Martin TersteggeAutor