2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Abschied mit Binde: Ivan Knezevic (M.) führte die Club-Reserve zuletzt als Kapitän aufs Feld. F: Leifer.
Abschied mit Binde: Ivan Knezevic (M.) führte die Club-Reserve zuletzt als Kapitän aufs Feld. F: Leifer.

Knezevic: "Das war für meinen Kopf die schwierigste Zeit"

Teil I des großen Vorort-Interviews

Es war ihm nicht vergönnt: In seinen drei Jahren beim 1. FC Nürnberg konnte Ivan Knezevic im Profi-Kader nie wirklich Fuß fassen. Nun möchte der 24-Jährige bei der SpVgg Bayreuth wieder auf sich aufmerksam machen. Im ersten Teil des großen Vorort-Interviews spricht Knezevic über verpasste Chancen und seinen Neuanfang in der Regionalliga.

Servus Ivan, mittlerweile bist du ein echter Franke. Wie kam dein Wechsel nach Bayreuth zustande?

Ivan Knezevic: Die Jahre in Nürnberg haben mich komplett vertraut mit Franken gemacht. Ich komme ja auch aus der Nähe von Aschaffenburg. Eigentlich wäre ich gerne in die 3. Liga gewechselt, aber es hat sich einfach nichts ergeben, sodass ich immer mit Bayreuth in Kontakt geblieben bin. Die Spielvereinigung war für mich zu jeder Zeit eine gute Option.

Insgesamt drei Jahre hast du beim 1. FCN verbracht. Wie fällt dein Fazit nach dieser Karrierephase aus?

Ich bin sehr froh, dass ich damals nach Nürnberg gekommen bin. Beim Club konnte ich viel lernen. In dieser Zeit habe ich auch sehr viele Freunde gefunden. Aber ich denke, ich war ein bis zwei Jahre zu lange im U21-Spielbetrieb integriert, um den Sprung nach oben zu schaffen.

Für den Bundesliga-Kader hat es leider nur selten gereicht. Bist du enttäuscht, dass du für die erste Mannschaft nie in einem Liga-Spiel zum Einsatz gekommen bist?

Als ich nach Nürnberg gekommen bin, war es mein Ziel, den Sprung zu den Profis zu schaffen. Nachdem ich unter Valerien Ismael zweimal im Kader war, dachte ich mir: Na also, geht doch! Doch dann wurde er nach dem Spiel gegen Sandhausen, bei dem ich im Aufgebot gestanden hatte, entlassen. Bei René Weiler war ich dann gar kein Thema. Im letzten Jahr dachte ich, dass ich den Verein verlassen müsste.

Unter Alois Schwartz lief es dann zunächst relativ gut...

Der neue Trainer wollte gleich ein paar junge Spieler in der Vorbereitung testen. Unter ihm lief alles super, ich habe viele Minuten in den Testspielen bekommen und die Resonanz war sehr gut. Viele meinten, dass ich nun endlich meine Chance bekommen würde. Auch das Feedback der erfahrenen Spieler war gut.

Doch die Hoffnung war nur von kurzer Dauer...

Als die Saison anfing, ging es los. Ich fand meinen Namen nicht auf der Kaderliste. So habe ich ein halbes Jahr bei den Profis trainiert und bei der U21 alle drei Spiele gespielt. Das war für meinen Kopf die schwierigste Zeit. Du siehst am Freitagmorgen, dass du nicht im Kader bist und musst dann am Abend in der U21 spielen, wo jeder erwartet, dass du zwei Tore machst und beweist, warum du bei den Profis trainieren darfst. Ich denke, ich hätte meine Chance verdient gehabt. Viele glauben aber, dass es mit meinem Körper in der 2. Liga nicht gereicht hätte.

Wie geht es nun sportlich für dich weiter? Hast du nach dem Wechsel nach Bayreuth mit dem Profi-Fußball abgeschlossen?

In Bayreuth geht es mir jetzt darum, mit einer jungen und trotzdem erfahrenen Mannschaft möglichst hoch zu spielen. Falls es gut läuft, kann ich immer noch wechseln. Jetzt mache ich erst einmal meine Schule fertig und möchte nicht alles auf eine Karte setzen. Man weiß nie was passiert. Es gibt auch ein Leben nach dem Fußball.

Das Interview führte Lukas Schierlinger.

Online ab Dienstag: Im zweiten Teil des großen Vorort-Interviews spricht Ivan Knezevic über seine besondere Beziehung zu den Münchner Löwen und eine mögliche Rückkehr an die Grünwalder Straße.

Aufrufe: 024.7.2017, 13:30 Uhr
Lukas SchierlingerAutor