2024-05-14T11:23:26.213Z

Interview
Gunther Metz.
Gunther Metz.

»Ich freue mich für die Zuschauer«

GUNTHER METZ Der erfolgreiche Junioren-Trainer des 1. FCK fühlt sich heimischen Fußball verbunden

Alzey. RWO Alzey ist Meister in der Fußball-Landesliga und wird in der kommenden Runde eine Liga höher spielen. Wie der Erfolg des Wartbergklubs für die Region zu bewerten ist, reflektiert der Hangen-Weisheimer Ex-Profi Gunther Metz, der aktuell die A-Junioren beim 1.FC Kaiserslautern trainiert, im Gespräch mit der Allgemeinen Zeitung.

Herr Metz, vergangene Woche ist RWO Alzey in die Verbandsliga aufgestiegen. Haben Sie einen Bezug dazu?

Ja klar, ich wohne ja in der Region und verfolge den regionalen Fußball schon. Ich verfolge jeden Montag die Tabellen in der Zeitung. Außerdem schaue ich mir auch ab und zu Spiele an, zu denen ich einen Bezug habe.

Was denken Sie über die Alzeyer Meisterschaft?

Erstmal gratuliere ich allen Verantwortlichen. Ich freue mich für die Zuschauer und für die ganze Region. Es gibt nun die Möglichkeit, richtig guten Fußball zu sehen. Ich denke, das hat auch mit der Person Hans-Karl Schäfer zu tun. Er ist in seinen Gedanken sehr professionell und schiebt viel an. Es ist toll, dass der Verein sagt: Wir wollen bestmöglich spielen und das höchstmögliche Niveau anbieten. Das eröffnet auch einheimischen talentierten Spielern neue Möglichkeiten.

Was würden Sie sich für den Wartbergklub wünschen?

Dass er sich peu á peu nach oben arbeitet. Außerdem ist es eine Aufgabe für Alzey, sich im Juniorenbereich breit aufzustellen und alle Altersklassen zu besetzen.

Die Jugendarbeit ist im Kreis Alzey generell ein Thema. Wie erklären Sie sich den derzeitigen Abwärtstrend?

Das ist dem kompletten Freizeitangebot geschuldet. Die Jungs haben alle Möglichkeiten, können sich beispielsweise am Computer vernetzen oder am Musikunterricht teilnehmen. Bedingt durch den Wandel der Zeit ist nicht mehr jeder bereit, sich körperlich zu betätigen.

Also ist den Vereinen für diese Entwicklung weniger ein Vorwurf zu machen?

Ich glaube nicht, dass in den Vereinen nicht genügend geleistet wird. Ich weiß, wie engagiert die Leute arbeiten, ich sehe es ja in Hangen-Weisheim. Sie sind stets bemüht, Möglichkeiten für junge Spieler zu schaffen. Es fehlen, wie angesprochen, einfach die Kinder.

Bedeutet das auch, in Zukunft gibt es im Kreis Alzey kaum mehr Spieler wie Corey Anton (Anm. U19-Fußballer vom 1.FC Kaiserslautern), der aus der Wöllsteiner Jugend entstammte?

Nicht unbedingt. Es gibt immer Jungs, die gerne Fußball spielen und Talente sind immer noch da. Es kommen auch viele Jungs noch aus den kleinen Vereinen aus der Region. Nur die Breite der Masse wird geringer.

Wie kann der Fußball gegen diese Entwicklung ankämpfen?

Der Fußball muss sich interessant machen und positionieren.

Als einen Lichtblick sehen Sie den TSV Gau-Odernheim. Was gefällt Ihnen an den Petersbergern?

Der TSV Gau-Odernheim betreibt eine Top-Jugendarbeit. Für jeden, der ambitioniert ist, für jeden, der qualitativ den nächsten Schritt machen möchte, bietet der TSV einen Anreiz. Sie haben qualifizierte Trainer und spielen hohe Ligen. Das hat sich der Verein alles erarbeitet und kann davon viel profitieren. Es ist toll, dass sich die Leute da so engagieren. Da das auch viel Ehrenamt bedeutet, kann man das nicht hoch genug einschätzen.

Es steht hier und da der Vorwurf im Raum, der TSV holt die Spieler früh aus den Heimatvereinen. Wie sehen Sie die Thematik?

Was gut und was schlecht ist, muss man von Fall zu Fall betrachten. Ich bin der Meinung, dass ein Spieler nicht mehr Zeit auf der Autobahn, wie auf dem Trainingsplatz verbringen sollte und oftmals beim eigenen Heimatverein gut aufgehoben ist. Es gibt aber keinen Königsweg. Jeder ist seines Glückes Schmied. Das kann man nicht so pauschal sagen und ich würde mich da nicht festlegen wollen.

Bleiben wir beim Thema Heimatverein. Wie sehen Sie den C-Ligisten SC Hangen-Weisheim, wo ihr Sohn Julian Metz aktiv ist?

In Hangen-Weisheim sind wir richtig stolz darauf, eine eigene erste Mannschaft zu haben und im vergangenen Jahr auch noch eine A- und B-Jugend gestellt zu haben. Das ist aller Ehren wert.

Können sie sich irgendwann vorstellen, im Kreis Alzey tätig zu sein?

Ich weiß es nicht. Ich denke nicht daran, was in drei, vier Jahren ist. Die Aufgabe, die ich momentan habe, macht mir Spaß.

Für Sie selbst steht am Samstag um 13 Uhr das letzte Saisonspiel an. Als Trainer der A-Junioren des 1 .FC Kaiserslautern empfangen Sie den SC Freiburg und können dort den zweiten Platz hinter dem FC Bayern München festigen. Ihr Eindruck von der Saison?

Wir haben als Aufsteiger lange um die Bundesliga-Meisterschaft mitgespielt. Mehr geht nicht. Das war eine starke Runde von meinen Jungs.



Zur Person

Gunther Metz (49) ist Trainer der A-Junioren des Zweitligisten 1- FC Kaiserslautern, mit denen er Südwestpokalsieger wurde und in der Bundesliga spielt. Der Ex-Profi lebt in Hangen-Weisheim.

Aufrufe: 06.5.2017, 07:00 Uhr
Nico BrunettiAutor