2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

04/19 verschenkt Sieg in zwei Minuten

Der Oberligist führte bei TuRU Düsseldorf 2:0 - und muss sich am Ende doch mit einem Remis begnügen.

Am Ende saßen und lagen sie dort auf dem Rasen, die Spieler von Ratingen 04/19. Während sich die Akteure des Kontrahenten TuRU Düsseldorf von ihren Fans feiern ließen, horchten Thomas Denker und seine Kollegen niedergeschlagen dem kurzen Vortrag von Trainer Peter Radojewski. 2:2 hatte der Oberligist beim Abstiegskandidaten gespielt.

Und wer in die Gesichter der Gelb-Blauen schaute, sah, dass die Spieler selbst nicht wussten, wie das passieren konnte.

Es war eine vogelwilde Phase zwischen der 65. und 69. Minute, in der Ratingen nicht nur eine augenscheinlich sichere 2:0-Führung herschenkte. Zunächst durfte ein Düsseldorfer vom Flügel weg und 25 Meter ungehindert durch die Ratinger Hintermannschaft spazieren - bis er im Strafraum mehr oder minder auf Adnan Hotic prallte. Für sich genommen kein Strafstoß. Doch weil es nur wenige Minuten zuvor eine ähnliche Szene gegeben hatte, dachte sich der entsetzlich schwache Schiedsrichter van Zwamen wohl "eins und eins gleich Elfmeter" und zeigte auf den Punkt.

Zwei Minuten später segelte eine Flanke gefühlt eine halbe Stunde durch den RSV-Strafraum. Doch als Markus Rychlik den Ball ins Tor köpfte, stand trotzdem kein Gegenspieler bei ihm. "Da haben wir zweimal schlecht verteidigt", betonte Trainer Peter Radojewski. "Das ist fahrlässig. Mir ist völlig egal, ob der Elfmeter einer war oder nicht. Der darf da nicht so frei durchmarschieren."

Weitere zwei Minuten später eskalierte es auf dem Platz komplett. TuRUs Linksverteidiger Fatih Derim, der an sich eine starke Partie - jedoch immer knallhart an der Grenze - spielte, verlor die Nerven und trat Dennis Wibbe an der Mittellinie um. Nach der berechtigten Roten Karte war der Abwehrspieler außer sich, ging fast den Schiedsrichter an - und die Partie drohte zu entgleisen. 04/19 fand jedenfalls nicht mehr richtig ins Spiel, hatte trotz der folgenden Überzahl nicht mehr als ein paar Halbchancen.

Dabei hatte der Tabellendritte in der ersten Hälfte solch einen überragenden Fußball gezeigt. "Das war vielleicht die beste Halbzeit der Saison", sagte Thomas Denker, der mit einem sehenswerten Kopfball nach starker Flanke von Benjamin Teichmöller das 2:0 einköpfte. Zuvor hatte Sascha Meier nach einer schönen Kombination per Flachschuss den ersten Treffer erzielt. "Und wir hätten vor der Pause noch weitere nachlegen können", betonte Denker.

Doch schon direkt nach Wiederanpfiff war der Bruch spürbar. Auch wenn Chamdin Said noch einmal frei vor dem TuRU-Tor auftauchte - der richtige Druck war weg. Radojewski brachte noch Ex-TuRU-Spieler Christopher Krämer und Marwane Gobitaka. Es änderte jedoch nichts mehr. Ob es am Sonntag am Wetter lag oder an der komfortablen Tabellensituation - Radojewski betont immer wieder, wie jung seine Mannschaft ist. "Ich kann mit dem Remis leben, das ist kein Beinbruch. Wir wissen, dass wir noch was zu tun haben", sagt er. "Das wäre ja auch nicht gut, wenn nicht."

Aufrufe: 012.4.2015, 22:35 Uhr
RP / André SchahidiAutor