2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

04/19 hat einen neuen Trikotsponsor

Der Oberligist verlost den Platz auf der Brust bereits zum zweiten Mal +++ Dem Verein bringt das 42.000 Euro

Das Siegerfoto mit Sieger musste ausfallen. Denn der Sieger war nicht da. Jens Stieghorst, Vorsitzender des Oberligisten Ratingen 04/19 nahm die Sache gelassen und schnappte sich erstmal das Telefon.

Fernmündlich teilte der Präsident dem abwesenden Christian Müller, Gebietsvertreter des Heizkostenabrechners Brunata, seinen Gewinn mit: Müllers Firma steht in der kommenden Saison auf den blau-gelben Trikots der Germania.

Insgesamt waren 42 Lose in der Trommel, aus der Jaqueline, Freundin des Abwehrspielers Lukas Fedler, die Sieger zog. 42 Lose, für die jeweils 1000 Euro bezahlt wurden. Im Falle des Sieges ein sehr günstiges Trikotsponsoring. Für den Verein jedoch eine lukrative Sache. "Normalerweise bringt das Trikot in der Oberliga rund 20.000 bis 25.000 Euro", sagt Stieghorst. Durch die Aktion nahm der Verein fast das Doppelte ein.

Die 42 Lose wurden von 31 Firmen, Einzelpersonen oder Gruppierungen wie den "Edelfans" gekauft. "Das ist ein gutes Zeichen, dass sich so viele mit uns identifizieren", sagte Stieghorst. Die meisten Käufer waren am Abend auch auf der Terrasse eines Ratinger Airport-Hotels anwesend. Gemeinsam mit der Mannschaft des Klubs sowie der Ratinger Stadt-Führungsriege um den neuen Bürgermeister Klaus Pesch. Professionelle Sponsorenbetreuung nennt man das.

Bei der Gelegenheit plauderten der Sportliche Leiter Michael Kulm sowie Trainer Peter Radojewski über die Mannschaft. Kulm outete sich dabei als "Manager-Neuling". "Ich stand bis her ja immer selbst an der Seitenlinie", sagte er. "Jetzt betrachtet man das Ganze irgendwie strategischer, langfristiger." Peter Radojewski ist mit seinem jungen Team zufrieden. "Unsere Truppe hat Charakter", sagte der Coach. "Vielleicht kann die Mannschaft mit ihrer Spielweise dazu beitragen, dass wir in zwei Jahren mal über hundert Lose verkaufen."

Jens Stieghorst musste bei dem Satz schmunzeln. Ablehnen würde er das aber bestimmt nicht. Die ganze Aktion ist indes nicht ganz neu. Stieghorst hatte sich das Losverfahren von Oberhausen und Velbert abgeschaut, wo es bereits erfolgreich war. Und im zweiten Ratinger Jahr sind deutlich mehr Lose verkauft worden als bei der Erstauflage. Denn so ganz leer gehen die Nicht-Gewinner auch nicht aus. Faktisch haben sie keine Lose, sondern Sponsorenpakete gekauft. Sie erhalten auch eine Bande im Stadion, sind im Sponsorenpool des Oberligisten. Und Firmen wie die Stadtwerke, die auch ein Los in der Trommel hatten, sind weiterhin als "Premium-Sponsor" an den Verein gebunden. Nur eben auf den Trikot-Ärmeln statt auf der Brust.

Für Stieghorst sind solche Aktionen absolut notwendig, um den Etat stemmen zu können - auch in der Zukunft. "Der Gesamtetat für die Erste Mannschaft beträgt 150 000 Euro. Das ist komplett durch Sponsoren gedeckt", sagte Stieghorst. "Aber als Gesamtverein brauchen wir nochmal rund 100 000 Euro mehr." Das Geld kriegt der Klub zwar immer zusammen. Aber würde sich Radojewskis Wunsch mit den über hundert Losen irgendwann bewahrheiten, wäre das Leben beim Oberligisten ein doch deutlich leichteres.

Aufrufe: 02.8.2014, 14:05 Uhr
Rheinische Post / André SchahidiAutor