„Ich bin ganz locker, aber die Jungs nicht“, meinte Trainer Frank Ulbricht nach dem 1:3 seiner Truppe beim Tabellenführer in Erlangen. Denn in der Schlussphase dieses an sich fairen Spitzenspiels gab es noch einige hitzige Szenen und viel Diskussionsbedarf, die Gemüter beruhigten sich aber wieder. „Da sind dann halt Emotionen im Spiel“, sagte Ulbricht, nachdem die stolze Serie des SKL beendet war.
Zehn Spiele lang hatte der starke Aufsteiger nicht mehr verloren, dabei sogar acht Spiele gewonnen. Nun wollte man auch den Spitzenreiter ärgern, auch wenn einige Akteure – darunter Niklas Hörber (Syndesmosebandriss) und Mike Gunawardhana (Knochenabsplitterung) – derzeit schmerzlich vermisst werden.
Das Pech der Laufer war allerdings, dass sie im Waldsportpark auf einen Gegner trafen, der ebenfalls nur so vor Selbstvertrauen strotzte. Unangefochten führt die Spielvereinigung die Tabelle an, die bemerkenswerte Serie von acht Siegen in Folge – mit einem Torverhältnis von 15:1 – endete erst vergangene Woche beim 0:0 gegen Cagrispor. Sollten die Erlanger diese Nullnummer als Rückschlag empfunden haben, man merkte es ihnen gegen Lauf nicht an. „Es ist schon sehr, sehr gut gelaufen, die Jungs spielen bislang eine überragende Saison“, sagte Trainer Bernd Fuchsbauer nach den 90 Minuten voller Stolz.
Denn seine Elf zeigte dem Sportklub seine Grenzen auf. Die Gäste enttäuschten zwar nicht, fanden aber lange Zeit kein Mittel gegen die robust und in der Defensive sehr aufmerksam agierenden Hausherren, die zum Laufer Leidwesen auch noch schnörkellos und zielstrebig nach vorne drängten. Nach acht Minuten der spielerisch nicht hochklassigen, aber intensiven und umkämpften Partie, fasste sich Andreas Hartmann ein Herz und traf mit einem satten Schuss aus 18 Metern zur Führung für die „Spieli“. In der Folgezeit lieferten sich die beiden Kontrahenten weiterhin ein optisch ausgeglichenes Spiel. Abgesehen von einem Weitschuss von Enrico Cittadini, den SpVgg-Schlussmann Andreas Sichert aus dem Winkel fischte (16.), ließ die Heimelf aber nichts zu. Auf der Gegenseite geriet das Tor von Sven Enzensberger schon häufiger in Gefahr.
„Wir haben nicht überragend gespielt, aber die Mannschaft hat kapiert, dass sie konstant spielen und einen Schritt nach dem anderen gehen muss“, erklärte Fuchsbauer das Auftreten seiner Truppe, die tatsächlich einem Schweizer Uhrwerk gleich ihr Pensum abspulte. Beinahe folgerichtig fiel noch vor der Pause das 2:0. Über die rechte Seite setzte sich nicht zum ersten und letzten Mal an diesem Tag Christian Müller durch, sein perfektes Zuspiel schob Yannik Diederichs im Zentrum problemlos ein (44.).
Warum Bernd Fuchsbauer nach dem Spiel von einem „verdienten Sieg gegen einen sehr, sehr guten Gegner sprach“, erschloss sich nach Wiederanpfiff immer mehr. Die Laufer versuchten es noch einmal und bereiteten dem Primus nun mehr Probleme, da das Offensivspiel (Ulbricht: „Da haben wir in der ersten Hälfte nicht viel hinbekommen“) ideenreicher wurde. Beispielsweise nach 53 Minuten, als Philip Bittner einen tollen Diagonalball auf Julius Reutter spielte, nach dessen Hereingabe gelang Kapitän Sven Rothhaar aber nur ein „Schüsschen“, das Sichert vor keine großen Probleme stellte. Svens Bruder Daniel hebelte knapp zehn Minuten später erneut die Erlanger Hintermannschaft aus, diesmal ließ sich Reutter die Chance zum Anschlusstreffer nicht entgehen. Es ging auch spürbar noch ein weiterer Ruck durch die Mannschaft des SKL, doch die „Spieli“ fing sich schnell wieder.
„Es freut mich, dass sich die Jungs belohnen“, sagte Fuchsbauer, und meinte damit die ganze bisherige Saison, aber auch die 80. Minute des Topspiels. Da fuhren seine Schützlinge nach einem gewonnenen Duell im Mittelfeld einen schnellen Gegenstoß, Yannik Diederichs spitzelte den Ball an Enzensberger vorbei zur Vorentscheidung ins Netz. Damit gehen die Erlanger in jedem Fall mit einem deutlichen Vorsprung in die Winterpause, auch wenn sie nächste Woche am letzten regulären Spieltag 2014 – Lauf muss im Dezember noch ein Nachholspiel gegen Zirndorf bestreiten – spielfrei sind.
„Im Fußball kann so viel passieren“, sagte Bernd Fuchsbauer zum Rennen um die Meisterschaft. Natürlich weiß der 42-Jährige aber auch: „Wenn wir weiterhin unsere Spiele gewinnen, dann bleiben wir oben.“
Schiedsrichter: Manuel Doneff (Weingarts) - Zuschauer: 150
Tore: 1:0 Andreas Hartmann (9.), 2:0 Yannick Diederichs (44.), 2:1 Julius Reutter (66.), 3:1 Yannick Diederichs (81.)