Not-Elf der Löwen-Reserve beißt sich im Lokalderby durch

Nach einer torlosen ersten Hälfte trafen für die Löwen nach dem Seitenwechsel Gurusanth Kanagalingan per Foulelfmeter (51.), Muhammet Kara (64.) und Torjäger Mehmet Kilic mit einem Doppelpack (66. und 79.). Damit sind die Löwen mit 68 Zählern weiterhin punktgleich Tabellendritter hinter Glückauf Möllen. Tabellenführer RWS Lohberg ist nur einen Zähler entfernt. Es bleibt also bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen an der Tabellenspitze.

Die Löwen kamen am Iltispark gut ins Spiel, ließen aber zunächst zu viele Möglichkeiten ungenutzt. "Wir hatten Chancen für zwei Spiele", monierte Löwen-Coach Hans Herr die Chancenverwertung seiner Truppe. Um die 15. Minute, als Kevin Sommer auf Mehmet Kilic legt; dieser ist frei vor dem Torwart - und genau den trifft der sonst so abschlusssichere Goalgetter der Löwen. SV-Keeper Cetin Artar steht darauf hin weitere Male im Brennpunkt: zunächst entschärft er einen Freistoß von Baris Con (23.). Dann foult er Gurusanth Kanagalingan im Sechzehner, aber der Pfiff des Schiedsrichters bleibt aus (25.).

Wenig später tankt sich Kevin Hesse zweimal durch, doch beide Male steht ihm Cetin Artar im Weg (26. und 28.). Mit einem Konter kommen dann die 90er vor das Löwen-Tor und überlisten die 07er-Abwehr mit einem Lupfer, doch der angespielte SV-Stürmer trifft das Leder nicht (30.). Danach sind die Gäste wieder am Drücker, allerdings ohne zählbaren Erfolg: Muhammet Kara scheitert genauso wie Mehmet Kilic (32.) und Gurusanth Kanagalingan (34.) die jeweils den Keeper der Hausherren treffen.

Es ist zum Haareraufen aus Sicht der Löwen, aber es geht so weiter: Muhammet Kara taucht alleine vor Cetin Artar auf, doch der Schlussmann pariert exzellent (43.). Kurz darauf verzieht Mehmet Kilic aus guter Position (44.). Torlos geht es in die Pause. Die Ansage Hans Herrs an seine Jungs war einfach und klar: "Wir müssen den Ball 'mal über die Linie drücken und den Druck nochmal erhöhen!"

Die erste Gelegenheit im zweiten Durchgang haben aber die "90er", doch Löwen-Torwart Robin Meyer - bis dahin nicht geprüft - ist zur Stelle (48.). Es ist der wieder emsige Kevin Hesse, der sich über die rechte Seite durchtankt und auf Mehmet Kilic gibt; der wird im 16er gelegt und es gibt Elfmeter. Gurusanth Kanagalingan verlädt den bislang fehlerfreien Cetin Artar und schiebt unten links zum 0:1 ein (51.) - es war wie eine Erlösung! Kurz darauf legt Mehmet Kilic auf Manuel Mucha, der zieht ab - ein Schuss wie ein Strich, aber am Tor vorbei (52.). "07" drückt auf das zweite Tor, Hamborn 90 muss aufmachen und bietet den Gästen somit Räume.

Wieder ist es Kevin Hesse, der über rechts kommt, auf Mehmet Kilic legt; der sieht Muhammet Kara, der in Mazlum Itmec-Art das Leder ins lange Eck zirkelt: 0:2! (64.). Jetzt ist das Spiel durch: Mehmet Kilic holt Versäumtes aus dem ersten Durchgang nach und trifft innerhalb einer Viertelstunde im Doppelpack (66. und 79.) zum Endstand. "Es war ein hartes Stück Arbeit bis wir das erste Tor gemacht haben", zeigte sich Hans Herr am Ende erleichtert. "Wir haben sehr, sehr viel liegen gelassen, aber auf der Asche war es nicht immer leicht. Die Jungs haben den Untergrund angenommen und alles gegeben!"

Unter dem Strich konnte der Übungsleiter ein positives Fazit ziehen: "Mit dem Sieg bin ich zufrieden; er war teilweise gut rausgespielt, aber mit unsern Abschlüssen heute nicht so. Ein Kompliment an die Abwehr, die heute gut stand und bis auf die beiden Chancen nichts zugelassen hat. Der Gegner hat es uns nicht leicht gemacht, war aber immer sehr fair." Jetzt heißt es für Hans Herr und sein Team, die Verletzten weiter zu pflegen und neue Kraft sammeln. Am nächsten Sonntag gastiert der SC Wacker Dinslaken im Holtkamp. Dann soll der nächste Dreier eingefahren werden.

Doch bereits jetzt zeichnet sich eine weitere Verschärfung der eh engen Personalsituation an: Murad Taheri, der auf der "Sechs" gespielt und dort einen guten Job gemacht hat, wird in der nächsten Woche aus privaten Gründen fehlen. "Wieder ein Baustein, der ersetzt werden muss", seufzt Hans Herr. Aber Umstellen und Improvisieren gehörte in den letzten Wochen ja eh zum Tagesgeschäft des Löwen-Trainers.