2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview der Woche
Sebastian Bielinsky, Trainer des SV Niederbachem
Sebastian Bielinsky, Trainer des SV Niederbachem

Interview mit S. Bielinsky, Trainer des SV Niederbachem

Bielinsky spricht über Saisonstart, Mannschaft und Verein

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SVN: Lieber Sebastian, die Saison ist nun bereits 6 Spieltage alt, du bist der neue Coach unserer Ersten Mannschaft, für viele Zaungäste aber ein völlig unbekanntes Gesicht. Kannst du uns vielleicht ein paar Sätze zu deiner Person sagen, damit die vielen Fans des SVN dich mal ein wenig kennen lernen ?

SB: Na ja so ganz unbekannt bin ich in Niederbachem ja nicht, immerhin habe ich sechseinhalb Jahre in Niederbachem Fußball gespielt und war als Mannschaftskapitän Teil der Mannschaft, die 2004 in die A-Klasse aufgestiegen ist.
Durch genau diese Vergangenheit habe ich trotz meiner erst 32 Jahre schon viel Zeit mit dem Verein verbracht und von daher ist es für mich eine Herzensangelegenheit und besondere Herausforderung, als Trainer hier arbeiten zu dürfen. Über mich selbst rede ich eher ungern, das können andere viel besser. Meistens ist das auch wesentlich interessanter.
SVN: Letztes Jahr warst du bereits Co-Trainer unter dem zum SV Beuel gewechselten Jörg Arenz und von daher kennst du die Mannschaft ja schon seit einem Jahr. Was ist für dich speziell der Unterschied zwischen der Truppe der abgelaufenen Spielzeit und dieser - haben wir doch nahezu kaum Veränderungen...

SB: Wenn man sich die Rückrunde der letzten Saison ansieht, konnte man schon erkennen, dass die Mannschaft auf einem guten Weg war. Dann haben wir eine sehr gute und intensive Vorbereitung hinter uns gebracht. Es sind oftmals Kleinigkeiten, gerade im Kopf, die den Unterschied in der Leistungsfähigkeit ausmachen. Daran haben wir gearbeitet, die Jungs nehmen das sehr gut an und sind sehr fokussiert. Dass wir genug Jungs haben, die richtig gut kicken können, wussten wir. Wir müssen es eben nur auch konstant abrufen und auch mal Spiele gewinnen, wo es spielerisch nicht so läuft.

SVN: Das Wissen um die Stärke der Mannschaft war sicherlich auch ein Kriterium dafür, an dem Kader nicht großartig herumschrauben zu müssen. Jetzt ist die Saison 6 Spieltage alt, der SVN steht als Ligaprimus an der Tabellenspitze und hat einige seiner Spiele schon sehr eindrucksvoll gewonnen. Umso mehr schmerzt die Niederlage am zweiten Spieltag gegen Beuel ?

SB: Ja, da hast Du völlig recht. Leider bleibt uns das Verletzungspech treu, aber dennoch ist der Kader nur gezielt verstärkt worden. Wir sind vor allem in der Breite noch variabler geworden, das hilft uns sehr. Schmerzhaft war die Niederlage in Beuel sicherlich. Aber zu einer Entwicklung gehören auch Rückschläge und aus diesen zu lernen. Beuel hat sich für alle, insbesondere die Spieler, richtig bescheiden angefühlt. Dieses Gefühl, ein Spiel so zu verlieren, wollen wir nicht unbedingt öfter erleben. Die Truppe hat aber genau das Richtige daraus gezogen und eine starke Reaktion gezeigt.

SVN: Und seitdem eine tolle Serie, auch gegen unmittelbare Konkurrenten hingelegt, keine Frage. Verabschieden wir uns vom Tagesgeschäft, wir alle wissen um die Weisheit: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel ... Du hast den Verein 2009 verlassen. Das sind 5 Jahre und im Fußball eine sehr lange Zeit. Lange genug, um Veränderungen im Verein festzustellen, oder ist alles noch wie damals?

SB: Natürlich haben sich einige Dinge verändert. Die Mannschaft hat ein ganz anderes Gesicht bekommen, im Umfeld hat sich etwas getan und der Verein scheint mir nun insgesamt wieder in einer positiven Entwicklung. Aber auch genug bekannte Gesichter sind noch da, mit denen es Spaß macht, zu arbeiten und hoffentlich Erfolg zu haben. Mit dem Projekt Kunstrasen steht nun „so Gott will“ ein riesiger Schritt an, denn für den Verein, die Jugend- und Nachwuchsarbeit wäre dies wahnsinnig wichtig. Aber auch für unsere Mannschaft und mich als Trainer hat dies absolute Priorität.

SVN: Mediale Präsenz, sicherlich auch ein Baustein eines Vereins, der Mitte der 2000er noch nicht so im Vordergrund steht wie heute. Las man damals nur Montags in der Lokalpresse die Ergebnisse, bieten sich heute ganz andere Möglichkeiten, Homepages, Facebookseiten, Apps, nicht zuletzt Fußballportale wie Unser-Kreis oder FuPa bieten den Vereinen die Möglichkeit, sich nach außen darzustellen. Eine Chance für die Vereine - oder eher ein gefährliches Werkzeug? Und wie siehst du es um den SVN diesbezüglich bestellt ?

SB: Es ist eine andere Zeit geworden. Früher haben wir nach dem Training und den Spielen viel Zeit zusammen verbracht. Heute schreibt man sich von der Couch in Whatts-App-Gruppen und schaut auf FuPa den Spieltag detailliert nach. Dem muss man Rechnung tragen. Zu meiner aktiven Zeit habe ich die Spielberichte für die HP als Spieler noch selber geschrieben. Da kam der Anruf Montagmorgens um halb acht, ob er fertig sei. Das hat sich natürlich extrem bei uns gewandelt. Ich denke, es ist eine große Chance, wenn man richtig damit umgeht. Wir sind hier gut aufgestellt, dass zeigen die Zahlen der App-User und auf Facebook.

SVN: Du sprachst die nackten Zahlen der medialen Präsenz an, die ist schon beeindruckend für eine Kreisklasse, was mir aber extrem aufgefallen ist, ist die wirklich hohe Zuschauerzahl in Niederbachem, auch das habe ich schon anders erlebt. Nun habe ich natürlich das Glück, mir das alles von außen anzuschauen und ich stelle immer häufiger eine Identifikation mit dem Verein fest, nicht zuletzt auch darin begründet, wie herzlich und offen Mannschaft und Trainerstab mit den Zuschauern umgeht. Habt ihr da mal intern drüber gesprochen oder ist das einfach passiert?

SB: Ich persönlich kenne das nicht anders. Wir sind ja hier keine Profis, die auf den Platz gehen und kurz den Zuschauern zuklatschen! Es ist doch schön zu sehen, dass so viele Leute kommen, um uns bei unserem Hobby zuzusehen und zu unterstützen. Das freut auch die Jungs und da muss ich intern keine Ansage machen. Wenn man in einem Verein unserer Größe Erfolg haben will, dann muss schon vieles passen. Da gehört auch das Gemeinschaftsgefühl Verein/Mannschaft/Umfeld dazu.

SVN: Lieber Sebastian, ich möchte Dir an dieser Stelle herzlich für Deine offenen Worte danken und dir vor allem ganz herzlich, auch im Namen des Vereins zu deinem Geburtstag gratulieren. Schön, dass du trotzdem die Zeit gefunden hast, mir Frage und Antwort zu stehen und selbstverständlich gebührt dir die Ehre des letzten Statements – Danke

SB: Erst einmal danke für die Glückwünsche. Ich sehe die Entwicklung der Mannschaft sehr positiv und möchte an dieser Stelle mein Trainerteam Marc Burbach und Detlef Jäger nicht vergessen, die einen tollen Job machen. Bei aller Freude über den guten Start sollten wir aber unsere realistischen Saisonziele nicht aus den Augen verlieren und Bodenhaftung bewahren. Lasst uns gemeinsam den eingeschlagenen Weg weiter beschreiten, dann werden wir dieses Jahr noch einige schöne Momente zusammen erleben können. Ich freue mich drauf!
Aufrufe: 023.9.2014, 10:16 Uhr
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