Bezirksliga: Torfestival in Zuffenhausen

Es machte sich schon eine gewisse Verwunderung breit bei den rund 50 Zuschauern auf der Bezirkssportanlage Schlotwiese in Zuffenhausen. In der Hinrunde brachte die SSV-Offensive magere 15 Treffer zu stande. Durch die sieben Tore am Sonntagnachmittag konnte das Team von Trainer Ingo Ramljak sein Torekonto in der zweiten Halbserie auf elf Treffer erhöhen. Richtig freuen konnte sich Ramljak über den 7:4-Sieg aber nur bedingt: "Wir haben sieben Tore gemacht, aber spielerisch war das ganz schwach. Ich habe meine Mannschaft heute gar nicht wiedererkannt", ärgerte sich der Coach der Zuffenhausener.

Die Verärgerung war durchaus verständlich – Zweikämpfe, Fehlpässe und individuelle Fehler dominierten von Beginn an den Spielverlauf. Der Kampf gegen den Abstieg lag in der Luft. Glücklicherweise ließen sich die Offensivreihen nicht von den Abstiegsängsten anstecken und spielten munter nach vorne. So dauerte es bis zur achten Minute, ehe SSV-Angreifer Martin Mataija die löchrige Abwehr des SKV Palästina das erste Mal bestrafte und per Flachschuss die 1:0-Führung besorgte. Einen Einfluss auf die Spielanlage der beiden Teams hatte der Führungstreffer nicht, der Fokus lag weiter auf der Offensive – Defensivaufgaben wurden sträflich vernachlässigt. In der 25. Minute sorgte Gäste-Angreifer Volkan Okumus durch einen verwandelten Strafstoß für den 1:1-Ausgleich, der nicht lange Bestand haben sollte. Denn in der Schlussphase der ersten Halbzeit ging es Schlag auf Schlag. Erst erzielte Mohamed Maghrebi die 2:1-Führung für den SKV Palästina (38.), dann trafen wiederum Martin Mataija (41.) und Kevin Hachenbruch (44.) per Doppelschlag zum 3:2-Pausenstand für die Gastgeber.

Vorne hui, hinten pfui: Abstiegsreihen lassen elf Tore zu

Zur Freude der Zuschauer und zum Ärger von Ingo Ramljak und Gäste-Trainer Leonardo Eberlein blieb die Partei auch im zweiten Abschnitt sehr kurzweilig und torreich. Direkt nach Wiederanpfiff markierte SSV-Kapitän Enes Korkmaz das 4:2 für Zuffenhausener. Wie so oft in der Hinrunde beendete der SKV Palästina die Partie nicht mit elf Mann. Nach einer Stunde sah Angreifer Mohammad Orhan nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte und musste vorzeitig vom Platz (60.). Die verbleibenden zehn Gäste-Spieler fanden aber prompt die passende Antwort auf die personelle Dezimierung. In der 63. Minute sorgte Mohammed Maghrebi mit seinem zweitem Tor für den 4:3-Anschlusstreffer und hielt die Partie trotz Unterzahl spannend. Wie in der ersten Halbzeit blieben die Gastgeber aber spielbestimmend und nutzten die mit zunehmender Spieldauer schwindenden Kräfte der SKV-Mannschaft eiskalt aus und sorgten innerhalb von fünf Minuten für die Vorentscheidung. Erst erhöhte Fabian Eichner vom Elfmeterpunkt auf 5:3 (73.), dann markierte Mehmet Kuzu durch einen Konter das 6:3 für die Zuffenhausener (78.). In der Schlussphase verkürzte Onur Colaklar nochmals sehenswert mit einem Schuss aus knapp 20 Metern (83.), ehe Enes Korkmaz mit seinem zweiten Treffer zum 7:4 (87.) für den Schlusspunkt einer unterhaltsamen Partie sorgte.

SKV-Coach Eberlein: "Ich bin enttäuscht von der Fitness meiner Mannschaft"

Für den in der Rückrunde noch ungeschlagenen SSV Zuffenhausen bedeutet der zweite Sieg in Folge den Sprung auf den zwölften Platz der Bezirksliga Stuttgart. Mit Blick auf die Auswärtspartie am kommenden Sonntag gegen Croatia Stuttgart fordert Coach Ingo Ramljak eine deutliche Steigerung seiner Mannschaft: „Wenn wir so spielen wie heute, wird das ganz schwer in den nächsten Spielen. Wir kämpfen immer noch gegen den Abstieg und dürfen uns solch verheerende Schwächen nicht erlauben." Nach der fünften Niederlage in Folge ist für den SKV Palästina Al Q'uds Stuttgart der Relegationsplatz 13 bereits zwölf Punkte entfernt. Diesen Rückstand in den kommenden Wochen noch wett zu machen, wird eine echte Mammutaufgabe für Trainer Leonardo Eberlein. Mit 53 Gegentoren und neun Platzverweisen weist das Tabellenschlusslicht der Bezirksliga auch in diesen Bereichen den schlechtesten Wert der Liga auf. Entsprechend enttäuscht zeigte sich Eberlein nach der Partie: „Wir haben über weite Phasen spielerisch überzeugt und die Partie bestimmt, aber dann machen wir es dem Gegner zu leicht. Ich bin vor allem von der Fitness meiner Spieler enttäuscht. Es ist für mich unverständlich, wie die Jungs in der Winterpause so abbauen konnten“. Am kommenden Sonntag empfängt der SKV den Tabellenfünften SV Vaihingen im Kampf um drei ganz wichtige Punkte.