2024-05-17T14:19:24.476Z

Spiel der Woche
Jubel auf der einen Seite, betretene Mienen auf der anderen: Gerade hat Matthias Haubst den Ausgleichstreffer für Morbach markiert.
Jubel auf der einen Seite, betretene Mienen auf der anderen: Gerade hat Matthias Haubst den Ausgleichstreffer für Morbach markiert. – Foto: Hans Krämer

Schneifel stolpert auch gegen Morbach ​

Nach der fünften Niederlage im sechsten Spiel in Folge gerät die SG Schneifel im Titelrennen der Fußball-Rheinlandliga immer mehr ins Hintertreffen. Wie es zum 1:2 gegen die FV Hunsrückhöhe Morbach kam, und warum SG-Trainer Stephan Simon sein Comeback im Tor feierte.​

Ihre Laune ließen sich die Spieler und das Trainerteam der Sportgemeinschaft (SG) Schneifel nach dem 1:2 gegen die Gäste aus Morbach, Monzelfeld, Burgen und Veldenz am Samstagabend nicht vermiesen: Bei der Kirmes im Jünkerather Ortsteil Glaadt wurde die neunte Saisonpleite noch einmal in einem ungezwungenen Rahmen aufgearbeitet. SG-Coach Stephan Simon kam jedoch nicht umhin, eine „weitere bittere Niederlage für uns“ zu bilanzieren.​

Auch eine gegenüber den vergangenen Spielen etwas andere Herangehensweise brachte den Schneifelern keinen durchschlagenden Erfolg: Aus einer kompakten Abwehr heraus wollten sie diesmal über schnelle Umschaltmomente für Gefahr sorgen.

Zunächst lief aber noch alles nach Plan. Jan Pidde brachte die Vereinigten aus Stadtkyll, Auw, Ormont und Hallschlag mit seinem 35. Saisontor (!) in Führung, indem er einen klugen Steckpass von Simon Reetz aufnahm, Morbachs Torwart Yannick Görgen gekonnt umkurvte und zum 1:0 einschob (18.). Khaen Fuchs und Nicolas Görres verzeichneten weitere gute Einschussmöglichkeiten im ersten Durchgang. Die Gäste blieben bis zum Seitenwechsel blass. „Da war Schneifel eindeutig besser. Das Beste an der ersten Halbzeit war aus unserer Sicht, dass wir nur mit 0:1 zurücklagen“, musste FVH-Trainer Thorsten Haubst eingestehen. Einzig Sebastian Schell sorgte für einen nennenswerten Offensiv-Moment, als er nach Flanke von Philip Meeth nur knapp drüberköpfte.

„Wir hätten das Spiel bereits bis zur Pause entscheiden müssen“, kritisierte Simon. Gerade Fuchs habe einige gute Aktionen auf der Außenbahn gehabt, hätte ins Eins-gegen-eins mit Keeper Görgen gehen können, wirkte aber immer wieder zu unentschlossen und wählte die falsche Entscheidung.

Ein anderes Bild bot sich den 220 Besuchern in der zweiten Hälfte. Die SG agierte zusehends ungeordneter. Morbach, das den am Fuß verletzten Matthias Ruster auswechseln musste, machte Dampf, war auf einmal in den Zweikämpfen viel präsenter. Um ein Haar wäre schon in der 52. Minute der Ausgleichstreffer gefallen: Dabei scheiterte Schell gleich zwei Mal am Schneifeler Torwart, der diesmal überraschend Stephan Simon hieß. Der 32-Jährige stand zuletzt Anfang Dezember zwischen den Pfosten und wollte sich im weiteren Saisonverlauf eigentlich aufs Coaching konzentrieren, zumal man in der Winterpause mit Niko Lautwein noch einen weiteren Schlussmann an Land ziehen konnte. „Es war eine sehr unpopuläre Entscheidung, zumal ich weiß, dass wir mit Niko und Dennis Koziol zwei junge, gute und aufstrebende Keeper in der Hinterhand haben. Mir ging es aber darum, das Team noch mal auf dem Platz zu führen, den Jungs in der Abwehrkette Sicherheit zu geben“, ließ Simon durchblicken.

Machtlos war er beim Morbacher 1:1, das Trainerfilius Matthias Haubst erzielte. Eine der vielen guten (Freistoß-)Flanken von Meeth verwertete der aufgerückte Abwehrspieler per Kopf (56.). Der Zugriff ging der SG immer mehr verloren, obwohl Simon auch positive spielerische Aspekte bei seinem Team sah. Gut zehn Minuten nach dem ersten mussten die Hausherren den zweiten Gegentreffer schlucken. Maximilian Schemer nutzte dabei einen Schneifeler Fehler auf deren linken Seite aus, passte zum gerade erst eingewechselten Marius Lorenz, der am kurzen Pfosten stehend traf (67.).

Die Gastgeber versuchten noch mal alles. Daniel Zunk scheiterte am großartig reagierenden Görgen (84.), aber auch Simon war auf dem Posten und klärte so gegen Schell (74.). Zudem zischte ein Meeth-Freistoß nur um Zentimeter über das Schneifel-Gehäuse (76.).

„Wir dürfen das Spiel aufgrund unserer überlegen geführten ersten Hälfte einfach nicht verlieren“, unterstrich Simon. Für sein Gegenüber Haubst war es „wichtig zu sehen, dass wir auch gegen die Großen punkten können“. Ein Sonderlob zollte er Niklas Haag. Der etatmäßige Spieler der zweiten Mannschaft (Kreisliga A8) half aufgrund der Personalknappheit aus, stand sogar in der Startelf und habe seine Sache im zentralen Mittelfeld „ganz hervorragend gemacht“.

SG Schneifel Stadtkyll – FV Hunsrückhöhe Morbach ⇥1:2 (1:0)

Schneifel: Stephan Simon - Christian Babendererde, Alexander Zapp, Niclas Biesen, Maximilian Lenerz (73. Daniel Zunk), Udo Backes, Tobias Johanns, Khaen Fuchs (73. Yannik Moitzheim), Jan Pidde, Nicolas Görres, Simon Reetz.

Morbach: Yannick Görgen - Matthias Ruster (40. Marcel Koster), Matthias Haubst, André Petry, Marcel Schultheis, Lukas Kaiser (64. Marius Lorenz), Philip Meeth (90.+2 Julian Eibes), Yusuf Kahyaoglu, Niklas Haag, Sebastian Schell, Maximilian Schemer (87. Carsten Conrad).

Schiedsrichter: Lukas Heep (Neuwied) - Zuschauer: 220

Tore: 1:0 Jan Pidde (18.), 1:1 Matthias Haubst (56.), 1:2 Marius Lorenz (67.)

Aufrufe: 06.5.2024, 17:00 Uhr
Andreas Arens Autor