2024-05-31T10:52:53.652Z

Star des Spieltages
Auch in schwierigen Situationen behält Arndt Collmann den Überblick - und genießt gerade deshalb hohes Ansehen unter Spielern, Trainern und Zuschauern.
Auch in schwierigen Situationen behält Arndt Collmann den Überblick - und genießt gerade deshalb hohes Ansehen unter Spielern, Trainern und Zuschauern. – Foto: FuPa

Abpfiff für den Rheinlandliga-Dauerbrenner

Warum Schiedsrichter Arndt Collmann in der Rheinland- und der Bezirksliga aufhört, wie er dem Fußball aber erhalten bleibt.

Der Einsatz am Samstag ab 17.30 Uhr beim Rheinlandligaspiel zwischen der FV Hunsrückhöhe Morbach und dem TuS Kirchberg ist für Schiedsrichter Arndt Collmann ein ganz besonderer: Sein 330. Spiel im überkreislichen Fußball ist auch sein letzter. Der Unparteiische, der seit seiner Schiri-Prüfung im Jahre 1997 für den SV Welschbillig pfeift, ist 47 und hat so die vom Verband vorgegebene Altersgrenze erreicht. 2001 und damit mit 24 Jahren ging es für ihn aus der Kreisklasse hinauf in die Bezirksliga. Vier Jahre später hatte er sich dank beständig guter Leistungen für die höchste Verbandsspielklasse qualifiziert.

„Schuld“ an der Schiri-Laufbahn Collmanns hatte Hermann Bast. Der Fußball-Abteilungsleiter des SV Welschbillig fragte ihn einst, ob er nicht Lust habe, für den Verein zu pfeifen. Schnell konzentrierte sich der früher als Torwart der zweiten Mannschaft aktive Collmann auf seine Tätigkeit als 23. Mann: „Der damalige Trier-Saarburger Schiedsrichterobmann Bernd Porten riet mir, mich für einen Weg zu entscheiden.“

Über all die Jahre war der Gymnasiallehrer mit viel Leidenschaft dabei. Seinen Abschied aus der Bezirks- und der Rheinlandliga und damit aus dem überkreislichen Fußball sieht er mit einem lachenden und weinenden Auge: „Einerseits hätte ich mich noch fit genug gefühlt, um weiterzumachen. Andererseits ist es auch gut, wenn es eine Markierung gibt, die einem sagt ‚Jetzt ist genug’“. Spielern und Trainern auf Augenhöhe begegnen, kommunikativ zu sein: Das war Collmann über all die Jahre wichtig, und das hat ihm großes Ansehen eingebracht.

Mit einem Schmunzeln denkt er an sein drittes Rheinlandligaspiel 2005 zurück: Nach einer Partie im Westerwald reiste einer der Assistenten, der auch Fahrer war, plötzlich ab. Collmann und sein Schirikollege Alexander Rausch mussten sich kurzerhand ein Taxi organisieren. Beim Spiel Tarforst gegen Mülheim-Kärlich zeigte er mal einem Spieler irrtümlicherweise zwei Mal gelb. Die Partie musste wiederholt werden. Doch ein solcher Fauxpas war die absolute Ausnahme. Der Schiedsrichtergilde bleibt der Vater dreier Töchter erhalten: Während er noch am Samstag, 25. Mai, einer der Assistenten beim Rheinlandpokalfinale zwischen der TuS Koblenz und der SG Schneifel ist, wird er kommende Runde in der Kreisliga weiterpfeifen, ab und an höherklassig noch an der Linie dabei sein – und Obmann der Trier-Saarburger Unparteiischen bleiben.​

Stolz ist er darauf, dass es an Saar, Sauer und Mosel keinen so ausgeprägten Schiedsrichtermangel wie in anderen Gegenden gibt. Seit 13 Jahren ist Collmann Obmann. In dieser Zeit würde sich die Anzahl der Unparteiischen immer zwischen 130 und 150 bewegen. Aktuell liege sie bei 145.

Der Fußball sei in all den Jahren schneller geworden, hat er bemerkt. Negativ fällt ihm auf, dass „die Frustrationstoleranz immer mehr sinkt. Das ist aber leider ein Problem, das weit über den Fußball hinaus geht“.

Kameradschaft war und ist Collmann, der ein begeisterter Karnevalstänzer ist und dabei von seiner Ehefrau und den Töchtern gecoacht wird, sehr wichtig. Die dritte Halbzeit wird so sicher auch am Samstag in Morbach besonders ausgeprägt sein. Einige Schiedsrichterkameraden hätten sich im Online-Ansetzungssystem des DFB eigens einen freien Tag eingetragen, um dann wohl vor Ort im Alfons-Jakobs-Stadion zu sein, lässt er durchblicken – und freut sich auf einen stimmungsvollen Ausklang seiner langjährigen und erfolgreichen Zeit auf der gehobenen Bühne des heimischen Amateurfußballs.

Aufrufe: 017.5.2024, 17:42 Uhr
Andreas Arens Autor