Platzt der Leihvertrag mit Marius Wörl, dem künftigen Profi von Hannover 96? Stand Donnerstag sieht es so aus - es sei denn, die Gremien bewegen sich endlich.
Der Vertrag mit Marius Wörl (19) ist seit zwei Wochen ausgehandelt. Mit Hannover 96, Wörls künftigem Club, ist seit einer Woche alles klar. Die Rückleihe des Mittelfeldjuwels wäre ein kleines, aber deutliches Zeichen gewesen, dass die Löwen auch in der kommenden Saison angreifen wollen. Der (wohl) scheidende Sportchef Günther Gorenzel hat nach Informationen unserer Zeitung seine Hausaufgaben gemacht. Jedoch: Die Gremien des Vereins blockieren sich mal wieder gegenseitig. Stand Donnerstagnachmittag sah es jedenfalls so aus, als würde der Wörl-Deal auf den letzten Metern scheitern.
„Ich bemühe mich seit zehn Monaten in intensiven und umfangreichen Gespräche um einen Verbleib von Marius Wörl bei 1860“, sagte Gorenzel in einem knappen Statement zu unserer Zeitung. Mehr möchte er nicht sagen, denn die Sache ist komplex – wie immer bei 1860. Es geht um die Frage, ob der Wörl-Vertrag zustimmungspflichtig ist oder nicht, ob sich der schon einmal abgemahnte Gorenzel im genehmigten Rahmen bewegen würde, wenn er ihn einfach unterschreibt. Unterschiedliche Rechtsauffassungen beschäftigen seit Wochen viele Juristen. Eine Klärungsaufruf an die zuständigen Gremien (Beirat, Gesellschafterversammlung, Aufsichtsrat) brachte bisher keine schriftliche, rechtlich eindeutige Antwort. Die interne Debatte kommt zum ungünstigsten Zeitpunkt, denn die Löwen laufen Gefahr, nicht nur Wörl zu verlieren, sondern auch andere Wechselkandidaten, die den ausgedünnten Vorjahreskader signifikant aufpeppen könnten.
Das Hickhack gipfelte Donnerstagmittag in der Meldung, dass der Wörl-Deal geplatzt sei, der aufstrebende Jungprof dann wohl ohne ein weiteres Jahr Spielpraxis in der 3. Liga seine neue Herausforderung bei Zweitligist Hannover 96 annehmen werde. Immerhin: Noch scheint der Kontakt zwischen den Löwen und ihrem Ex-Spieler nicht abgerissen zu sein. Dass der Beirat am späten Donnerstagnachmittag tagte, könnte man als Zeichen werten, dass sich etwas bewegt. Wobei es noch akutere Themen auf der Agenda gibt. Hauptgrund für das Treffen soll ein anderes Thema gewesen sein: Die Frage, ob Gorenzels Wechselwunsch Richtung Austria Klagenfurt stattgegeben wird. Geht er, müsste sich 1860 eiligst um einen Nachfolger bemühen, dieser den Wörl-Faden wieder aufnehmen. Wenn es dann nicht bereits zu spät ist.