2024-05-17T14:19:24.476Z

Kommentar
Die Regionalliga Bayern ist für viele Amateurfußballer das Ziel schlechthin. Immer mehr Vereine können aber den Aufwand für die 4. Liga nicht mehr stemmen.
Die Regionalliga Bayern ist für viele Amateurfußballer das Ziel schlechthin. Immer mehr Vereine können aber den Aufwand für die 4. Liga nicht mehr stemmen. – Foto: Leifer

Wirrwarr um Regionalliga-Aufstieg: Die Geister, die ich rief...

Ein Kommentar von FuPa-Redakteur Mathias Willmerdinger

Alle feiern Aufstieg…nur in der Bayernliga Süd nicht, da will keiner - oder viel mehr kann keiner. Finanziell ein zu großes Risiko, so lautet das Hauptargument von Heimstetten bis Landsberg, von Nördlingen über Deisenhofen bis hinüber nach Erlbach. Nimmt jetzt der TSV Schwaben Augsburg auch noch Abstand von den Regionalliga-Träumen, die Farce wäre perfekt. So oder so ist dem bayerischen Spitzen-Amateurfußball schon ein großer Schaden hinsichtlich seines Renommees entstanden. Der Aufstieg in die Regionalliga verkommt zur Lachnummer…

Der BFV möchte sein liebstes Kind, die Regionalliga Bayern, besser vermarkten. Gegen dieses Vorhaben ist zunächst nichts einzuwenden. Die höchste Amateurklasse aber Schritt für Schritt in eine Profiliga transformieren zu wollen, ist der falsche Weg. Mit seinen hohen Auflagen schreckt der BFV mittlerweile viele Bayernliga- Spitzenteams mit reinen Amateurstrukturen ab. Aufstieg? Nein danke, nicht um jeden Preis. Denn das finanzielle Risiko wälzt der Verband in vollem Umfang auf die Vereine ab. Flutlichtpflicht, kostspielige Umbauten am Stadion nach Vorstellung des Verbands, nur um zwei Beispiele zu nennen. Da ist man ruckzuck im sechsstelligen Bereich. Die Folge: Aus der Regionalliga Bayern wird eine geschlossene Gesellschaft. Durch das denkbare Szenario, dass aus einer Bayernliga keiner aufsteigen will, steht nun auch der BFV blamiert da. Die Geister, die ich rief…

Wenn es sich Vereine nicht mehr leisten können aufzusteigen, weil wenn’s schiefgeht die Existenz bedroht ist, dann läuft etwas gewaltig verkehrt. Anstatt Vereinen Hilfestellung zu geben, damit es möglichst vielen Klubs möglich ist, das große Ziel höchste Amateurklasse zu erreichen, wirft der Verband den Leistungsträgern des bayerischen Fußballs immer mehr Knüppel zwischen die Beine. Beispiel Flutlichtpflicht, die binnen eines Jahres zu erfüllen ist, und so weiter und so fort.

Verlierer sind die Vereine - und vor allem die Spieler, die um eine einmalige Chance beraubt werden. Ich als Spieler wäre richtig sauer. Vielen wird sich die Möglichkeit in ihrer Laufbahn nicht oft bieten, den Aufstieg in die höchste Amateurklasse, die viel gepriesene Champions League der Amateure, zu schaffen. Die Kicker betreiben einen Riesenaufwand und bringen unzählige Opfer, um semiprofessionellen Fußball mit Vollzeit-Beruf und oftmals auch noch Familie unter einen Hut zu bekommen. Und dann scheitert die Krönung der Karriere an rechtlichen und bürokratischen Auflagen eines Verbands, der sich immer weiter von der Fußballbasis entfernt…

Aufrufe: 09.5.2024, 08:30 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor