Das Duo Lushi/Maltas, die sportliche Leitung beim Fußball-Bayernligisten FC Pipinsried, ist zurückgetreten. Grund: Vereinschef Rauch habe im Geheimen mit Trainer Weng über eine Vertragsverlängerung verhandelt. Rauch weist den Vorwurf zurück.
Pipinsried – Der Fußball-Bayernligist FC Pipinsried beschert den Sportredaktionen sogar in der Winterpause Schlagzeilen: Wegen eines „massiven Vertrauensverlusts“ hat die sportliche Leitung der Fußballer – Sportdirektor Atdhedon „Ati“ Lushi und Sportlicher Leiter Enver Maltas – ihren sofortigen Rücktritt erklärt.
Wie FCP-Chef Benny Rauch gestern bestätigte, habe er von der Entscheidung Lushis und Maltas’ aus einer Veröffentlichung auf dem Online-Portal „Fupa“ erfahren. „Mir blieb erst mal die Luft weg, das war wie ein Schlag in den Magen.“
Es war ein kurzes Engagement von Maltas und Lushi. Kurz vor Weihnachten 2022 wurde Herbert Paul als neuer Spielertrainer verpflichtet, Maltas wurde Co-Trainer, Lushi Sportdirektor. Das Trio fungierte zuvor schon in anderer Zusammenstellung: Lushi war nach dem Aus für Spielertrainer Niko Jelisic für kurze Zeit Chef-Coach, Paul und Maltas die Assistenten. Im April übernahm Maltas nach dem Rücktritt von Tarik Sarisakal den Posten des Sportlichen Leiters.
Nach dem Abstieg von der Regionalliga in die Bayernliga verließ Paul den Verein. Mit Martin Weng wurde ein neuer Trainer verpflichtet. Die Personalie „Weng“ spielte nun eine große Rolle. „Wie wir erfahren haben, hat sich der Verein hinter unserem Rücken mit dem Trainer getroffen und mündlich eine weitere Zusammenarbeit vereinbart“, zitiert Fupa Enver Maltas. Er, Maltas, und Lushi seien demnach „vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Das können wir so nicht hinnehmen. Offensichtlich braucht man uns nicht.“
Gestern ergänzte Maltas: „Fakt ist, dass es genügend Gelegenheiten gegeben hätte, uns zu informieren.“ Er betonte, dass das Gespräch mit Weng „der einzige Grund“ für seinen und Lushis Entschluss gewesen sei.
Mit Wengs Arbeit ist der Vorstand sehr zufrieden, auch wenn der FCP in der Bayernliga mittlerweile auf Platz acht abgerutscht ist. Dafür klappt es im Pokal umso besser. Zuletzt warfen die Pipinsrieder den Drittligisten TSV 1860 München aus dem Totopokal-Wettbewerb – eine Sensation.
Vereinschef Rauch bestätigte gestern, dieses Gespräch mit Weng geführt zu haben, „so wie ich auch mit Spielern, Sponsoren und Helfern spreche, um mal Danke zu sagen“. Weng, der nur einen Vertrag bis Ende der Saison 2023/24 hat, habe daraufhin signalisiert, dass er sich eine über die Vertragszeit hinaus gehende Zusammenarbeit vorstellen könne.
Der nächste Schritt, eine offizielle Vertragsverhandlung, liege dann ausschließlich bei der sportlichen Leitung – Maltas und Lushi. Rauch: „Das hätte natürlich ohne mich stattgefunden.“ Das Gespräch, das er mit Weng geführt hatte, bezeichnete Rauch als „Vorlage“ für die Vertragsverhandlung. Von „vollendeten Tatsachen“ könne keine Rede sein. Dieses „Missverständnis“ hätte sich leicht aus der Welt schaffen lassen.
Uneingeschränkt zufrieden waren Rauch und die anderen Vorstandsmitglieder mit Maltas’ und Lushis Arbeit aber offensichtlich nicht. Rauch: „Ich habe mir auf die Fahnen geschrieben, dass wir das Motto ,zurück zu den Wurzeln’ auch umsetzen.“ Dazu gehöre, verstärkt auf Spieler aus der Region und aus dem eigenen Nachwuchs zu setzen. „Wir Vorstandsmitglieder haben regelmäßig bei den Spielen der Jugend zugeschaut.“
Ganz im Gegensatz zu Lushi und Maltas. „Es wäre schön gewesen, wenn sich das mehr getan hätte“, so Rauch. Bis zum heutigen Zeitpunkt liege dem Vorstand außerdem „kein Konzept für die fußballerische Zukunft des FC Pipinsried vor“. Ein Konzept, dass Lushi und Maltas wohl hätten erstellen sollen.
In der Pressemitteilung der FCP-Vereinsführung heißt es, dass man außerdem erfahren habe, dass „Enver Maltas mit einem anderen Verein verhandelt hat“. Maltas bestätigt, dass er Gespräche mit anderen Vereinen geführt, die Vereinsführung aber darüber informiert habe.
Die nächsten Aufgaben in Liga und Pokal geht der FCP nun ohne Lushi und Maltas an. „Es gibt kein Zurück mehr“, betont Ati Lushi. In Pipinsried habe er seine „schönste Zeit“ gehabt. Lushi: „Ich bin dem Verein emotional sehr verbunden und werde auch in Zukunft Fan des FCP bleiben.“ (dn)