2024-05-17T14:19:24.476Z

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Borussias U19 kann Historisches schaffen.
Borussias U19 kann Historisches schaffen. – Foto: Christian Bunge

U19 macht Hoffnung für die Zukunft und hellt Gladbachs Gegenwart auf

A-Junioren-Bundesliga: Die U19 von Borussia Mönchengladbach will die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft erreichen.

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Borussia Mönchengladbachs Profis und die U23 stecken noch im Abstiegskampf, dagegen darf die U19 von einem historischen Erfolg träumen: Zwei Siege fehlen noch zum Einzug ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Oliver Kirchs Team hat nun große Unterstützung verdient, findet unser Autor.

Während Borussias Profis auf dem Trainingsplatz in die – im besten Fall – drittletzte Woche der Saison starteten und weiter versuchen, die triste Gegenwart mit dem Minimalziel Klassenerhalt zu bewältigen, eiferte nebenan die Zukunft des Klubs ihrem großen Traum nach. Die U19 von Trainer Oliver Kirch hatte sich mit drei Siegen in Folge in die Lage versetzt, mit drei weiteren ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft einzuziehen.

Auf dem Fohlenplatz war der MSV Duisburg zum Nachholspiel zu Gast – beim 3:0-Erfolg staubte Top-Torjäger Winsley Boteli zweimal ab, Flavjo Hoxha traf in der Schlussphase. Nun kommt es am Sonntag um 11 Uhr am selben Ort zum Endspiel ums Halbfinale: Mit einem Sieg gegen Bayer Leverkusen kann Gladbach auf den zweiten Platz springen. Anschließend wären nur noch drei Punkte gegen den Wuppertaler SV nötig, um am 15. Mai im Halbfinal-Hinspiel die TSG Hoffenheim zu empfangen.

Höhepunkt einer positiven Entwicklung

Es wäre für Borussias Jugendabteilung eine historische Leistung. 2015 verpasste die U19 wegen der schlechteren Tordifferenz Platz zwei, 2020 wurde eine mögliche Rekordsaison wegen der Corona-Pandemie abgebrochen. In der komplizierten Pandemie-Phase tat sich die Mannschaft schwer, mehrere Trainerwechsel trugen dazu bei.

Ein positiver Trend war schon Ende der vergangenen Spielzeit zu erkennen, die auf Rang sechs endete und mit dem Sieg im Niederrheinpokal. Dann übernahm Kirch von Alexander Ende, der in die Dritte Liga zum SC Verl wechselte. Der ehemalige Gladbach-Profi hat wie U23-Coach Eugen Polanski jüngst die Uefa-Pro-Lizenz erlangt und erweist sich ebenso als Trainertalent, das es im Auge zu behalten gilt.

Talentförderung im Fokus

Doch der Fokus im Juniorenbereich liegt selbstverständlich in der bestmöglichen Ausbildung der Spieler. Den aktuellen Erfolg sieht auch Kirch vor allem als Produkt gelungener Entwicklungsarbeit, nicht als Erreichen eines konkreten Ziels – wenngleich er und seine Mannschaft die Gunst der Stunde nun unbedingt nutzen wollen.

Die U19 hat sich über die Saison innerhalb einzelner Spiele und über längere Phasen hinaus eine starke Resilienz angeeignet. Gegen den MSV war das zu beobachten, als sie einen Durchhänger nach dem frühen 1:0 wegsteckte und gleich nach der Pause das 2:0 erzielte. Anschließend konnte Kirch in der Hitze sogar einige seiner Top-Spieler schonen.

Denn die Personalsituation, vor allem in der Abwehr, könnte im Endspurt zur Krux werden. Yannik Dasbach erlitt vergangene Woche einen Muskelfaserriss, Talha Catkaya – der einen der größten Entwicklungssprünge gemacht hat – dürfte gegen Duisburg das gleiche Schicksal ereilt haben. So wird es nun auf die beiden 2005er Ibrahim Digberekou und Daniel Hülsenbusch ankommen, die trotz ihres Alters nicht einmal die prägenden Figuren dieser Saison sind.

Nachwuchs macht Hoffnung auf mehr

Getragen wird die U19 natürlich von Winsley Botelis Toren, aber Kirchs Team hat alle vier Spiele gewonnen, wenn der Schweizer zur U23 hochgezogen wurde. Entweder sprang David Arize ein oder der erst 16-jährige Josiah Uwakhonye. Borussias A-Jugend ist so jung, dass die kommende Saison jetzt schon hochspannend wird. Kilian Sauck und Niklas Swider, die beide noch für die U17 auflaufen dürfen, im vergangenen Sommer komplett hochzuziehen, hat sich als richtiger und nachahmenswerter Move erwiesen.

Sie gehen bereits voran und tauchten auf der Mitgliederversammlung bereits in der Powerpoint-Präsentation von Sportchef Roland Virkus auf als größte Top-Talente – neben Boteli und Torwart Tiago Pereira Cardoso, der bereits die Nummer zwei der luxemburgischen Nationalmannschaft ist.

So angespannt die Situation im Abstiegskampf der Bundesliga auch ist, die U19 sorgt für einen Lichtblick in der Gegenwart und vor allem für die Zukunft. Spätestens ab der Sommer-Vorbereitung sollte davon auch etwas im Profibereich ankommen. Nur Mut! Aber erst einmal gibt es einen Ausflugstipp fürs Wochenende: Sonntag, 11 Uhr, Fohlenplatz – Borussias aktuelles Vorzeigeteam kann gegen Leverkusen jede Unterstützung gebrauchen.

Aufrufe: 02.5.2024, 14:45 Uhr
RP / Jannik SorgatzAutor