2024-05-23T12:47:39.813Z

Allgemeines
Ein Derbysieg, der Kräfte freisetzt: Angeführt von Phillip Jarosch (M.) kosten die Murnauer den Sieg in vollen Zügen aus. Nun wollen sie in Landsberg den größten Erfolg des TSV seit 43 Jahren feiern.
Ein Derbysieg, der Kräfte freisetzt: Angeführt von Phillip Jarosch (M.) kosten die Murnauer den Sieg in vollen Zügen aus. Nun wollen sie in Landsberg den größten Erfolg des TSV seit 43 Jahren feiern. – Foto: andreas mayr

„Stärkste Mannschaft der Liga“: Furioser TSV lässt Habach keine Chance und hat Aufstieg vor Augen

Murnauer Ekstase

Der TSV Murnau besiegt den ASV Habach im Derby mit 3:0 und kann nächstes Wochenende in Landsberg die Meisterschaft klarmachen.

Murnau – Nur noch ein Schritt ist es zur Vollkommenheit. Wie sie die Zuschauer beklatschten, die große Fahne mit dem Drachen schwenkten, wie ihr Trainer im Kreis vor versammelter Mannschaft seine Kappe zog, fühlte sich das bereits wie der Siegesmarsch der Murnauer Fußballer in die Landesliga an. Mit dem 3:0-Erfolg im Derby über Habach haben sie weit mehr erreicht, als nur die Tabellenführung zu verteidigen.

Sie haben sich den Purpurmantel übergeworfen, das Zepter gegriffen und warten jetzt noch auf ihre Krönung nächsten Samstag. Die ganze Herrlichkeit dieses Tages drückte am besten von allen der Gegner aus. Noch vor drei Wochen hatte Markus Vogt, Trainer in Habach, Konkurrent Aubing als besten Klub der Liga geadelt. Geplättet von den Eindrücken der vorangegangen 90 Minuten hielt er fest: „Ich revidiere das. Vom Hinspiel zum Rückspiel siehst du eine total gewachsene Murnauer Mannschaft – und somit auch die stärkste der Bezirksliga.“

Murnauer Fanfahrt nach Landsberg

Wie alles entschieden war, kündigte der Stadionsprecher die große Fanfahrt nach Landsberg an. Sie bieten einen großen Bus an, der die Anhänger zum Auswärtsspiel befördert, sie mitnimmt zu dem, was in einer Meisterfeier gipfeln soll, im größten Erfolg des TSV seit 43 Jahren. „So weit sind wir noch nicht“, betont Trainer Martin Wagner. Er verschrieb seinen Mannen ein Leben im Augenblick. Sie sollten auskosten, was sich das zusammen gebaut hatte beim letzten Heimspiel der Saison. Etwa 800 Zuschauer schätzten die Verantwortlichen auf der Tribüne, 700 notierte der Schiedsrichter in seinem Bericht. Überall wuselten einem Menschen in grünen Shirts entgegen, es sah aus wie bei einem Länderspiel der Iren. Selbst der Bürgermeister wurde gesichtet, das kommt am Murnauer Fußballplatz wahrlich nicht oft vor.

Hätte der ASV diesem grünen Volksfest tatsächlich den Strom ziehen wollen, hätte er es in den ersten zehn Minuten schaffen müssen. „Das wäre unsere einzige Chance gewesen“, hält Coach Vogt fest. Habachs Präsenz im Mittelfeld verblüffte die Gastgeber. Eine wirklich nennenswerte Gelegenheit ergab sich daraus nicht – und mit dem 1:0 in Minute zehn verwelkte Habachs Hoffnung und ging in Murnau Herrlichkeit über.

Diembs Kunstwerk zur Murnauer Führung

Stärker als in der halben Stunde danach haben die Drachen noch nicht Fußball gespielt im Jahr 2024. Sollte das am Ende klappen mit der Landesliga, wird es an zwei Dingen gelegen haben. Sowohl in der Hin- als auch der Rückrunde erreichte der TSV zum Ende hin, zum Höhepunkt seine stärkste Form. Zweitens stellt Murnau die wandelbarste Mannschaft dieser Klasse. Sie hat nicht nur einen Modus wie Aubing, diese Sammlung an brillanten Ballkünstlern. Sie kann dreckig siegen, sie kann mit Standards Tore erzwingen, sie kann sich in der Abwehr verkriechen und sie kann auch ihren Innenverteidiger (Manuel Diemb) im Sturm aufbieten. Sein Dropkick zum 1:0 war ein Kunstwerk.

Am liebsten und effektivsten attackierten sie die Habacher mit langen, präzisen Bälle auf die außen. Damit hat der ASV schon die ganze Saison seine Nöte. Kaum einer in der Liga hat solche Balltransporteure wie Philip Mühlbauer oder Thomas Bauer, die vor dem 1:0 und 2:0 jeweils die Außen in Position brachten. Im Zentrum schaltete sich immer wieder Georg Kutter nach vorne an, erzielte die restlichen zwei Tore. Es hätten locker ein, zwei mehr sein können. „Der ist alles: Sechser, Zehner, Achter. Wir haben nicht gewusst, wie wir das verteidigen sollen“, sagt Vogt. Der Coach war gar nicht böse, erkannte vielmehr die Übermacht an. „Wir wollen doch auch einen Bezirksligameister aus dem Oberland.“ (Andreas Mayr)

Aufrufe: 013.5.2024, 13:56 Uhr
Andreas MayrAutor