2024-05-22T11:15:19.621Z

Spielvorbericht
Auf ihn kommt es an: In der Hinrunde brachte Georg Kutter (l.) den TSV Murnau auf Kurs, am Ende entschied sein Team das Derby gegen Habach mit 2:0 für sich.
Auf ihn kommt es an: In der Hinrunde brachte Georg Kutter (l.) den TSV Murnau auf Kurs, am Ende entschied sein Team das Derby gegen Habach mit 2:0 für sich. – Foto: mayr

Schicksalsträchtiges Derby: Auf Murnau warten Titel und Aufstieg, Habach will dem Abgrund entgehen

„Woche für Woche ist Druck auf dem Kessel“

Er will sich gar nicht vorstellen, wie es ist, seinen Heimatverein in die Kreisliga zu schießen. Doch wenn alles schief läuft an diesem Wochenende für den ASV Habach, dann sind es Martin Wagner und seine Murnauer, die den Klub eine Klasse tiefer befördern. Wagner hat in Habach das Fußballspielen gelernt, arbeitete lange als Trainer und war bis vor seinem Engagement in Murnau ziemlich nahe dran am Verein seines Herzens.

Murnau – Alle Daumen sind gedrückt, sagt er. „Nur am Samstag dürfen sie auf gar keinen Fall gegen uns gewinnen.“ Die Drachen aus Murnau haben ihre eigene Aufgabe zu erfüllen. Am Ziel warten Titel und Aufstieg, allerdings führt dieser Weg nur über Habach an diesem Samstag. Selten hatte ein Derby so große Auswirkungen auf die Zukunft von gleich zwei Vereinen.

Der mentale Zustand der Drachen verhält sich wie Ebbe und Flut. Wie sie Platz eins verloren, legte sich für kurze Zeit Tristesse über den TSV. Vorige Woche fluteten wieder die Endorphine die Hirne der jungen Fußballer, nachdem sie sich den Spitzenplatz zurückgeholt hatten. „Woche für Woche ist Druck auf dem Kessel“, sagt Wagner und fügt Interessantes an: „Ich glaube, dass meine Mannschaft abgestumpft ist.“ Seit Wochen bekommt sie ein Endspiel nach dem anderen serviert. Jedes wichtiger als das vorherige. Ihrem Trainer war es wichtig, die Perspektive zurechtzurücken. Egal, wie das alles ausgeht, ob Titel oder Relegation: „Wir haben eine gigantische Saison gespielt.“ Es ist sein finaler Versuch, ein Ventil zu installieren – damit der Druck entweichen kann. Fußball in dieser Phase der Saison sollte nur noch Spaß sein.

So oft kommt das nicht vor in einem Fußballerleben, dass man am vorletzten Spieltag gegen den Nachbarn vor hunderten Gästen um die Landesliga kämpft. Dieses Duell ist von ein paar Schalen umhüllt. Gewiss die Sache mit der Tabelle, den Wagner aber nicht so hoch hängt. „An diesem Wochenende ist nicht entscheidend, ob wir Erster oder Zweiter sind. Es geht darum, ein Derby zu gewinnen.“ Der Coach sieht das Spiel als letzte Stufe zur Vollkommenheit. Kürzlich in Bad Heilbrunn vor über 600 Zuschauern brauchte sein junges Team 60 Minuten zum Hochfahren. Gegner wie Kulisse lähmten seine Mannen. „Am Samstag zeigt sich, ob wir uns weiterentwickelt haben.“

Unter der Woche konnte er sich nach langer Zeit wieder genüsslich ein Habacher Spiel anschauen. „Hat Spaß gemacht“, sagt Wagner über das 0:0 des ASV gegen Raisting. Er sah freilich auch, dass das Team in dieser Konstitution in die Bezirksliga gehört. Ein Mittelfeld um die beiden Maxis (Panholzer und Kalus) sowie Felix Habersetzer (zuletzt verletzt) verfügt über Bayernliga- und Regionalliga-Erfahrung. „Das können wir nicht bieten.“ Nur fehlten den Habachern einige ihrer Stützen für beträchtliche Teile der Saison. Diese Verletzungsplage hat sie in die missliche Lage manövriert, aus der sie sich nun herauskämpfen. „Ich bin mir 100-prozentig sicher, dass sie das schaffen“, sagt Wagner. Nur muss der ASV seine Punkte am letzten Spieltag holen. Die Murnauer machen ernst. Zweimal habe die Mannschaft „Vollstoff“ trainiert, sagt der Coach. „Ist nochmals krasser gewesen als sonst.“ Es war ihre Einstimmung auf ein feuriges Derby.

Aufrufe: 010.5.2024, 18:15 Uhr
Andreas MayrAutor