2024-05-29T06:38:12.186Z

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Sportlich läuft es bei Türkgücü im neuen Jahr nicht: In der Regionalliga holten die Münchner in zwölf Spielen nur fünf Punkte.
Sportlich läuft es bei Türkgücü im neuen Jahr nicht: In der Regionalliga holten die Münchner in zwölf Spielen nur fünf Punkte. – Foto: IMAGO/Ulrich Wagner

Probetraining gegen Gebühr – Türkgücü wehrt sich gegen heftige Kritik: „Keiner wird gezwungen“

Regionalligist geht neue Wege im Scouting

Spieler können sich bei Türkgücü München für 299 Euro im Sichtungstraining beweisen. Kritik an der Teilnahmegebühr lässt den Vereinspräsidenten kalt.

München – Türkgücü sucht Verstärkung für die anstehende Regionalliga-Saison und geht dabei kreative Wege. Die Münchner werben für ein viertägiges Sichtungstraining. Dafür lädt der Verein Interessierte ein, an der Heinrich-Wieland-Straße ihr Können unter Beweis zu stellen. „Wir wollen Spielern mit Qualität eine Plattform bieten“, erklärt TGM-Präsident Taskin Akkay die Maßnahme. Doch diese Plattform hat ihren Preis: Von den Teilnehmenden verlangen die Verantwortlichen 299 Euro. Das stößt auf Gegenwind.

„Egal, was Türkgücü macht, die Welt geht unter.“

Taskin Akkay über die Kritik am Sichtungstraining bei Türkgücü München.

„Egal, was Türkgücü macht, die Welt geht unter“, entgegnet Akkay. „Es ist ein Angebot für Spieler, auf sich aufmerksam zu machen. Wir bekommen jeden Monat zehn Bewerbungen, denen wir nicht nachgehen können.“ Der Grund für die hohe Nachfrage von Fußballern begründet Akkay mit dem Standortvorteil München. Im näheren Umkreis der Landeshauptstadt sei Türkgücü die einzige Mannschaft, die Regionalliga-Fußball spielt.

Akkay hofft, durch die Maßnahme gerade unterklassigen Fußballern die Möglichkeit zu geben, noch einmal einen großen Karrieresprung zu machen. Einen Beleg, dass das klappen kann, sei Ertugrul Nacar. Nach dem Insolvenzverfahren und dem Zwangsabstieg in die Regionalliga lud Türkgücü bereits einmal zum Sichtungstraining. Anschließend verpflichtete der Verein Nacar, der zuvor nur in der Kreisliga und Kreisklasse gespielt hatte.

„Türkgücü München muss wie jeder andere Verein oder Organisation wirtschaften.“

Taskin Akkay über die Teilnahmegebühr am Sichtungstraining für den Regionalliga-Kader.

Obwohl Nacar der große Durchbruch verwehrt blieb, nur ein Regionalliga-Einsatz für Türkgücü, wechselte der damals 22-Jährige zum Kirchheimer SC und erzielte in der Hinrunde in 20 Einsätzen zwei Tore in der Bayernliga. „Solche Spieler findest du sonst nicht. Für ihn war das aber eine große Chance“, so Akkay. In der Rückrunde wechselte Nacar als Spielertrainer zu Türk Gücü Erding.

Die Kritik, der Verein spiele mit dem Traum vieler junger Menschen, kann Akkay nicht nachvollziehen. „Türkgücü München muss wie jeder andere Verein oder Organisation wirtschaften. Jede Woche werden Fußballcamps für große Summen angeboten“, so Akkay. „Auch in anderen Vereinen müssen die Spieler, um am Trainingslager oder an Turnieren teilzunehmen, oft draufzahlen.“ Kernziel des Probetrainings bleibt dennoch die Spielerakquise – und nicht wie in Fußballcamps die Verbesserung der fußballerischen Qualität.

Türkgücü München will durch die Gebühr die eigenen Kosten decken

Durch die 300-Euro-Gebühr gebe Türkgücü die Kosten am Sichtungstraining einfach an die Teilnehmenden weiter. Den hohen Preis rechtfertigt Akkay durch die je nach Teilnehmerzahl zur Verfügung gestellten Mitarbeiter, die Platzgebühr, die Verpflegung und die Ausrüstung: „Es wird keiner gezwungen, daran teilzunehmen. Gerade für Spieler, die es sich nicht leisten können, wird es auch andere Wege geben. Das Sichtungstraining ist nur eine Möglichkeit.“ (btfm)

Aufrufe: 014.5.2024, 16:34 Uhr
Boris ManzAutor