Was eh schon jeder zu wissen glaubte, ist nun offiziell: 1860-Trainer Patrick Glöckner bleibt. Doch warum zögerte sich die Verlängerung hinaus?
München – Na endlich! Mit immer neuen Worten hatte Patrick Glöckner zuletzt erklärt, dass seiner Zukunft als Trainer des TSV 1860 eigentlich nicht mehr viel im Wege steht. Von: „Ich glaube, dass wir uns in der Ausrichtung – Zielsetzung, Kader – so weit annähern, dass wir jetzt irgendwann einen Punkt dran machen können.“ (6. Mai) über: „Ich glaube, wir können da schon bald in eine bestimmte Richtung etwas verkünden.“ (8. Mai) bis: „Wir sind kurz davor, etwas zu verkünden.“ (13. Mai).
Demnächst wären Glöckner vermutlich die Formulierungen ausgegangen, daher wurde am Donnerstag (15. Mai) nun wirklich ein blauer Haken hinter die Vertrags-Hängepartie gemacht. Glöckner bleibt! Mit einer Pressemitteilung am Vormittag machten die Löwen offiziell, was inzwischen eh schon jeder zu wissen glaubte.
Nach Informationen unserer Zeitung waren es vor allem zwei Gründe, die einer schnellen Einigung im Wege standen: die Vertragslaufzeit und das von 1860 gebotene Gehalt. Bei beiden Punkten blieb der Verein standhaft, ließ sich wie schon bei den bisherigen Spielerverträgen (oder dem von Marco Hiller abgelehnten Angebot) auf keine finanziellen Extravaganzen ein. Normal im Geschäft ist auch, dass beide Seiten im Poker vorher noch mal die Möglichkeiten des Marktes ausloten, ehe sie zusammenfinden, der Trainer mit anderen Vereinen kokettiert (FC Ingolstadt), der Verein andere Trainer prüft.
Herausgekommen ist ein Vertrag, der dem eng gesteckten Finanzrahmen (4,5 Mio. Euro) ebenso Rechnung trägt wie dem neuen (gesunden) Leistungsdenken, Stichwort „brutale Ziele“ (Sportchef Christian Werner). Mit anderen Worten: Ein zweites Vertragsjahr muss man sich erarbeiten – zum Beispiel durch den ersehnten Aufstieg.
Wir wollen mitreißenden Fußball voller Leidenschaft bieten
Patrick Glöckner
Das ist das logische Ziel, das auch den Ambitionen des ehrgeizigen Trainers entsprechen dürfte. Von Glöckner wäre das vorgelegte Angebot im März/April (Siegesserie) sicher als ausbaufähig empfunden worden, zuletzt jedoch (ein Punkt aus drei Spielen) wurde es dann auch von ihm als unterschreibbar eingestuft. Wie es beim Thema Co-Trainer weitergeht – Stefan Lex hört auf, Nico Masetzky hat bisher nicht verlängert –, ist noch nicht bekannt.
Glöckner klingt in jedem Fall zufrieden. In der Pressemitteilung wird er mit den Worten zitiert: „Ich habe mich seit dem ersten Tag bei den Löwen sehr wohlgefühlt. Fans, Umfeld und Mannschaft haben es mir leicht gemacht, dass ich mich gut einfinden konnte. Ich bin froh, dass ich durch den vorzeitigen Klassenerhalt direkt etwas zurückgeben konnte. Nun geht mein Blick nach vorne. Ich freue mich auf alles, was noch kommen wird, und darauf, die Löwen-DNA auf dem Spielfeld weiterzuentwickeln. Wir wollen mitreißenden Fußball voller Kampf und Leidenschaft bieten, damit unsere Fans so oft wie möglich glücklich aus dem Stadion gehen.“
Und was sagt der Chef zu seiner fünften wegweisenden Personalentscheidung (nach den Transfers von Volland, Jakob und Niederlechner sowie der Nicht-Einigung mit Hiller)? „Patrick hat sich ab Tag eins voll eingebracht und konnte durch seine engagierte Arbeit die Punktzahl zum Klassenerhalt erreichen“, wird Werner zitiert. „Ich habe ihn im Januar als akribischen Trainer mit einer klaren Spielphilosophie vorgestellt. Genau diese Eigenschaften hat er bewiesen. Ich freue mich, dass uns Patrick erhalten bleibt.“