2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Situation beim KFC Uerdingen ist mehr als ernst.
Die Situation beim KFC Uerdingen ist mehr als ernst. – Foto: Ralph Görtz

KFC Uerdingen versinkt im Chaos

Oberliga Niederrhein: Ein zurückgezogener Darlehnsvertrag, Rücktritte im Vorstand und eine drohende Auflösung des Vereins - das sind nur drei Punkte, die beim KFC Uerdingen derzeit Thema sind.

Für kurze Zeit sah es tatsächlich so aus, als würde der KFC Uerdingen nach vielen turbulenten Jahren in etwas ruhigere Fahrwasser zusteuern. Doch die Blumenwiesen-Idylle an der Grotenburg ist mit einem lauten Knall in Schall und Rauch aufgegangen. Der Verein steht einmal mehr vor einem großen Scherbenhaufen und steckt derzeit alle Bemühungen in eine Abwendung einer weiteren Insolvenz, die im schlimmsten Fall zur Auflösung des KFC führen könnte.

Erst vor zwei Wochen hatte der Verein verkündet, dass die Finanzierung der Saison gesichert sei. Ein abgeschlossener Darlehnsvertrag wurde nun aber nicht bedient, letztlich trat der Geldgeber vom Vertrag zurück. "Es handelte sich dabei um einen Darlehensbetrag von 500.000 EUR, welcher dem Verein mehrjährig zins- und tilgungsfrei zur Verfügung gestellt werden sollte. Bereits die erste Rate – vertraglich vereinbart zum 12.04.2024 – ist nicht auf den Konten des Vereins angekommen. Nachdem täglich Absichtserklärungen zur Durchführung der Überweisung seitens des Darlehensgebers getätigt und sogar Bankbelege vorgezeigt wurden (die sich im Nachhinein als gefälscht herausgestellt haben), ist der Darlehensgeber letztendlich am Mittwochnachmittag völlig unerwartet und ohne für uns erkennbaren Beweggründen vom Darlehensvertrag zurückgetreten", erklärt der Verein in einer Stellungnahme zur aktuellen Situation am Freitagnachmittag.

Ein Déjà-vu-Erlebnis für den KFC, denn zuvor hatte schon der ehemalige Hauptsponsor "dasbob" viel versprochen und wenig gehalten. Die Verantwortlichen sahen sich innerhalb kürzester Zeit einer existenzbedrohenden Situation ausgesetzt, die schnelles Handeln erforderlich machte. "Nach intensiven Beratungen zwischen dem Vorstand und Verwaltungsrat haben unser 1. Vorsitzender Marc Schürmann und Vorstandsmitglied Ilja Ludenberg die Verantwortung übernommen und ihre Ämter unmittelbar zur Verfügung gestellt", heißt es im Statement weiter. In wie weit der Verein rechtliche Schritte unternehmen kann und wird, ist derzeit noch unklar, würde akut aber auch keinen Unterschied machen.

Insolvenz vorerst abgewendet

Das drohende Szenario einer weiteren Insolvenz und daraus möglicherweise resultierenden Auflösung des Vereins konnte durch beherztes Handeln vorerst abgewendet werden. "Eine deutliche Mehrheit der Mitglieder im Verwaltungsrat und Vorstand haben nach intensiver Abwägung aller Vor- und Nachteile entschieden, aktuell keinen Insolvenzantrag zu stellen. Da unser Verein beim Thema Insolvenz auf eine unrühmliche Vergangenheit blicken muss und das letzte Insolvenzplanverfahren erst aus dem Jahre 2021 datiert, würde ein neuerlicher Insolvenzantrag mit deutlich höheren Risikofaktoren begleitet, der im schlimmsten Fall zu einer Auflösung des Vereins führen könnte", erläutern die Verantwortlichen.

Ab sofort ist Christian Gummert zum 1. Vorsitzenden bestellt worden. Diesen Posten wird er vorerst bis zum 30. Juni diesen Jahres bekleiden. Außerdem wurde Marcel Brauner in den Vorstand berufen. Grummert gelang es in der Folge ein tilgungs- und zinsfreies Darlehn zu vermitteln, "welches die aktuelle Zahlungsfähigkeit für den weiteren laufenden Spielbetrieb in den kommenden Wochen sicherstellt." So ist es auch gelungen, noch ausstehende Gehaltszahlungen an Mitarbeiter, Spieler und Trainer zu begleichen. Ab sofort beschäftigt sich der Verein noch intensiver um die Gewinnung neuer Sponsoren. Denn: Die Finanzierung der restlichen Saison ist noch nicht in Gänze sichergestellt.

Bedrohliche Lage

"Durch das bereitgestellte Darlehen und die Neuausrichtung im Vorstand ergeben sich für uns neue Handlungsspielräume für die kommenden Monate. Dennoch befinden wir uns nach wie vor in einer schwierigen Lage. Transparenz bedeutet auch Ehrlichkeit. Wir können nicht versprechen, dass wir unsere gesteckten Ziele kurzfristig erreichen. Wir werden aber sämtliche Energie aufwenden, gemeinsam mit euch den Verein auf Kurs zu halten", heißt es weiter.

Ob die Pläne aufgehen ist noch völlig offen. Klar ist nur, dass sich nachhaltig etwas ändern muss und die Kosten gedrückt werden müssen. "Die Kostenstruktur für den sportlichen Bereich muss für eine erfolgreiche und nachhaltige Konsolidierung des Vereins deutlich reduziert werden. Andere Vereine aus Ober- und auch Regionalliga zeigen uns auf, dass es auch mit geringeren finanziellen Mitteln möglich ist, attraktiven Fußball zu spielen, der Fans und Zuschauer begeistern kann. Diese Kostenreduktion in Bezug auf unsere 1. Mannschaft ist zwingend erforderlich, um auch die verbleibenden Verbindlichkeiten nach und nach abzutragen – egal in welcher Liga wir spielen", betonen die Verantwortlichen abschließend.

Ob es in Anbetracht der jüngsten Entwicklungen noch einen Angriff in Richtung Aufstieg geben wird, scheint zumindest fraglich. Sportliche ist der KFC am Samstagabend wieder gefordert. In der Grotenburg empfangen die Uerdinger die DJK Adler Union Frintrop.

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Aufrufe: 026.4.2024, 17:05 Uhr
Marcel EichholzAutor