Karlsfeld unter Zugzwang

Karlsfeld – Der nächste Schuss sollte sitzen. Denn sollte der Fußball-Landesligist TSV Eintracht Karlsfeld am heutigen Freitag (20 Uhr) gegen den Tabellenvorletzten Gilching nicht gewinnen, droht der Absturz auf den 15. Tabellenplatz. „Wir müssen jetzt liefern“, fordert Flo Beutlhauser deshalb.

Der Karlsfelder Trainer steht vor einer kniffligen Entscheidung. Soll er dem eigenen Ansatz treu bleiben und darauf hoffen, dass der Knoten platzt? Oder soll er die Taktik verändern – auf die Gefahr hin, dass auch dieses vorgezogene Endspiel mit einer Niederlage endet? Karlsfeld geht vom Abstiegsrelegationsplatz 14 in den vorletzten Spieltag der Landesliga Südwest. Da jedoch die beiden besten Tabellen-14. der fünf bayerischen Landesligen der Relegation entgehen, wäre die Eintracht Stand jetzt gerettet. Die Karlsfelder bewegen sich allerdings auf dünnem Eis. Denn zwei Punkte hinter ihnen lauert Kaufering, das noch daheim gegen Pfaffenhofen spielt und am letzten Spieltag beim Tabellenletzte Bobingen gastiert. Zwei Siege sind nicht ausgeschlossen. Kaufering hat außerdem den direkten Vergleich gegen die Eintracht gewonnen.

Und Karlsfeld hat das schwerere Schlussprogramm. Die Beutlhauser-Elf muss am letzten Spieltag in Illertissen ran, bei der drittbesten Mannschaft der Rückrunde. Um diesem Entscheidungsspiel aus dem Weg zu gehen, benötigen die Karlsfelder einen Sieg gegen Gilching. Für den Gegner wiederum ist es die vielleicht letzte Möglichkeit, dem direkten Abstieg zu gehen.

„Dass es für sie um sehr viel geht, macht es für uns nicht leichter“, sagt Beutlhauser. Wie seine Mannschaft ist auch der TSV Gilching mit anderen Ambitionen in die Saison gestartet, dann aber in eine Abwärtsspirale geraten. Die individuelle Qualität ist vorhanden. Mit 15-Tore-Stürmer Marcel Ebeling, dem ehemaligen Karlsfelder Andre Gasteiger und Ex-Profi Koray Altinay stehen Top-Leute im Kader. Doch als Team enttäuschte Gilching auf ganzer Linie. Sebastian Stangl, der bis 2022 gemeinsam mit Jochen Jaschke die Eintracht trainierte, musste im November gehen. Mitte April folgte der nächste Trainerwechsel. Aktuell wird die Mannschaft von Christian Rodenwald betreut. Er gewann seine Premiere gegen Kaufering (6:2), doch dann folgten drei Niederlage in Folge.

Die Eintracht wartete noch wesentlich länger auf einen Sieg. Nach nur zwei Punkten aus den vergangenen sieben Partien grübelt Beutlhauser. „Die Entscheidung, ob wir die Taktik verändern sollen, sorgt für schlaflose Nächte“, gibt der Coach zu. Doch selbst der beste Matchplan ist nutzlos, wenn seine Spieler in den entscheidenden Momenten Aussetzer haben. „Wir machen Fehler, uns fehlt die Cleverness“, so Beutlhauser. Und weiter: „Und vorne haben wir null Durchschlagskraft.“

Keine gute Kombination, um gegen Gilching zu gewinnen. Doch die Karlsfelder glauben dennoch an sich. Denn eigentlich ist die Qualität da. Nur müssen sie diese mal wieder auf den Platz bringen – und dies im Idealfall am Freitag gegen Gilching.