2024-05-31T10:52:53.652Z

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Zwischen 2004 und 2006 war Horst Köppel Trainer der U23 und des Bundesliga-Teams bei Borussia Mönchengladbach.
Zwischen 2004 und 2006 war Horst Köppel Trainer der U23 und des Bundesliga-Teams bei Borussia Mönchengladbach. – Foto: Verein

Horst Köppel - Torjäger, Trainer, Titelsammler

Er war Borussias erster Pressingexperte, schoss für Gladbach und Stuttgart Tore, holte neun Titel - am 17. Mai wird Köppel 75 Jahre alt.

Horst Köppel ist Schwabe. Aber längst auch Niederrheiner, seit 55 Jahren lebt er in Mönchengladbach. Köppel war ein Teil der legendären Gladbacher „Fohlenelf“, hinterließ als Trainer in drei Klubs Spuren und sammelte reichlich Titel ein. Am 17. Mai wird Köppel 75.

Der Spieler Köppel wechselte als Profi zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach hin und her, weswegen er 1973 den Pokalsieg mit Gladbach verpasste. Bei den sieben anderen Triumphen in den großen 70ern war er dabei, fünfmal wurde er Meister, zweimal gewann er den Uefa-Cup. 219 Spiele machte er für Gladbach und dabei 51 Tore. Im Angriff von Meistertrainer Hennes Weisweiler hatte er einen Sonderauftrag. „Heute würde man sagen, ich war der Pressing-Auslöser, der Anläufer. Damals sagte Weisweiler immer: ,Sie sind der Erste, der vorne drauf geht‘“, erzählt Köppel. Das führte dazu, „dass ich wohl nach Hacki Wimmer der war, der am meisten lief.“

In Stuttgart war er mehr Torjäger als in Gladbach, in 139 Spielen kam er auf 49 Treffer. Bis er 20 Jahre alt war, hatte er bereits 24 Bundesliga-Tore erzielt, das war 50 Jahre lang ein Rekord im deutschen Oberhaus. Kai Havertz stellte die Bestmarke ein, erst 2020 wurde sie von Jadon Sancho übertroffen.

Der Trainer Köppels Trainerlaufbahn begann als spielender Coach des 1. FC Viersen. Danach wurde er Co-Trainer ausgerechnet beim Gladbacher Rivalen 1. FC Köln. „Das war eine sehr wichtige Station. Rinus Michels war Cheftrainer, ich habe sehr viel von ihm gelernt, weil wir viel über Fußball gesprochen haben. Er und natürlich Hennes Weisweiler, da aber aus Sicht des Spielers, haben mich als Trainer sehr beeinflusst“, sagt Köppel.

Bei Borussia war er zunächst Entwickler in der U23 und dann bei den Profis Retter und Stabilisator. Als Interimstrainer besiegte er 2004 die Bayern 2:0 und verhinderte 2005 den Abstieg, dann führte er Borussia auf den zehnten Platz - zwischen 1996 bis 2012 war das die beste Platzierung in der Bundesliga. Weswegen die Trennung 2006 nach dem abschließenden 2:0-Sieg in Frankfurt überraschend kam. „Ich hatte schon gute Ideen, wie es weitergehen sollte, aber Borussia hatte einen anderen Plan“, sagt Köppel. Sein früherer Sturmpartner in der Fohlenelf, Jupp Heynckes, übernahm. „Jupp war ich nicht böse, er hat mich vorher angerufen. Es war eine Entscheidung des Klubs“, sagt Köppel.

Als Trainer hat Horst Köppel einen Titel geholt - 1989 mit Borussia Dortmund. „Ich bin mit dem BVB auch Zweiter geworden. Aber der Pokalsieg war sicherlich mein größter Erfolg als Trainer“, sagt er. „Es war gewissermaßen ein Neustart für den BVB, es kam relativ viel Geld rein vom Fernsehen durch den Europapokal.“

Arminia Bielefeld führte er 1982 zwischenzeitlich auf den ersten Platz in der Bundesliga und schließlich auf Rang acht. „Unserem Kader fehlte die Breite, da ist uns die Luft ausgegangen“, erinnert sich Köppel.

Der Revolutionär 2011 gehörte Köppel der „Initiative Borussia“ an, die Gladbachs Führungsriege stürzen wollte. Doch die Revolution scheiterte. „Rückblickend würde ich das nicht mehr machen. Sicherlich war auch noch Frust wegen der Entlassung dabei. Damals dachte ich auch, ich könnte Borussia helfen. Aber vielleicht sind da einige Dinge in Bewegung gekommen, das kann man schon sagen“, sagt Köppel. Sein Verhältnis zum Klub war zunächst gestört, „ich bin aber mit Borussia wieder im Reinen“, sagt Köppel.

Dass ihm der derzeitige sportliche Zustand etwas Sorgen macht, kann er nicht verhehlen, zumal nach der derben Niederlage beim BVB. „Ich hatte von der Saison schon etwas mehr erwartet, ich hoffe, Borussia fängt sich wieder“, sagt Köppel.

Beim DFB Mit der deutschen Nationalmannschaft - er machte elf Länderspiele und zwei Tore - wurde Köppel 1972 Europameister, im Finale gegen die UdSSR (3:0) blieb er indes ohne Einsatz. Als DFB-Trainer führte er 1985 die U16 in China zur Vize-Weltmeisterschaft, 1983 wurde er Co-Trainer von Jupp Derwall, 1986 war er Assistent von Franz Beckenbauer bei der WM in Mexiko, auch da gab es Platz zwei.

Aufrufe: 016.5.2023, 18:00 Uhr
RP / Karsten KellermannAutor