Holen die Löwen Retter Hobsch? TSV 1860 baggert an Haching-Torjäger

München – Weißwürste, eine Wagenladung Bier – laut einem ungeschriebenen Gesetz wird sportliche Schützenhilfe unter bayerischen Rivalen kulinarisch-kreativ vergolten. Was also ist Hachings Auswärtssieg in Halle wert, der den Löwen ein Nervenfinish im Kampf um den Klassenerhalt erspart? Schinkennudeln à la Manni Schwabl für die ganze Mannschaft? Eine Einladung ins Vereinslokal „Bamboleo“? Weit gefehlt. Auf Nachfrage der tz erklärte Präsident Robert Reisinger, der noch zwei Schinkennudel-Wetteinsätze von seinem Hachinger Kollegen Schwabl offen hat: „Im nächsten Jahr wieder eine ausverkaufte Uhlsport-Arena und den Erlass seiner Spielschulden – das muss reichen.“

Patrick Hobsch traf zur Freude der Löwen in Halle und steht bei 13 Saisontoren

So (sparsam) sind sie halt, die Restrukturierungs-Löwen um Reisinger und das neue Geschäftsführer-Duo Mueller/Werner. Aber was die Sache für Schwabl vielleicht noch schmerzhafter macht: Der Rivale von der Grünwalder Straße, der sich neu aufstellen muss, will sich nach tz-Informationen Hachings Goldfuß einverleiben.

Gemeint: Patrick Hobsch, der mit einem feinen Lupfer am Sonntag das für 1860 wichtige Spiel in Halle entschieden hat. Für Hobsch war es Saisontreffer Nummer 13, damit ist er in der Drittliga-Torschützenliste vorne dabei (Platz sechs). Den Löwen hat er mit seinem Siegtor einen Riesengefallen getan, Haching sowieso (die Chance auf den DFB-Pokal-Platz lebt), sich selber aber auch.

Papa Bernd Hobsch stürmte zu Bundesliga-Zeiten für den TSV 1860 München

Die tz weiß: Die Löwen stehen schon länger in regem Austausch mit dem 29-Jährigen, dessen Papa Bernd in den Bundesliga-90ern für die Lorant-Löwen auf Torejagd gegangen ist (18 Treffer bei 40 Einsätzen). Bereits vor dieser Saison hätte es Reisinger lieber gesehen, wenn sich die damals sportcheflose Transfer-Taskforce um Ex-Trainer Maurizio Jacobacci um Hachings Aufstiegsheld (27 Treffer) bemüht hätte.

Joel Zwarts hat am Ende der zähen Neuner-Suche das Rennen gemacht, doch zum Glück für 1860 verlängerte Hobsch jr. damals nur für ein Jahr. Sein Vertrag läuft also mit Ende dieser Spielzeit aus, nur für den Fall des Aufstiegs hätte es eine Verlängerungsoption gegeben. Die Löwen nahmen den Faden frühzeitig auf und wollen den Transfer nun endgültig final vorantreiben. (Uli Kellner)