2024-05-17T14:19:24.476Z

Spielbericht
Vorne die Helden, hinten die Fans: Die Dachauer feierten die Rückkehr in die Landesliga noch im Sepp-Helfer-Stadion ausgiebig.
Vorne die Helden, hinten die Fans: Die Dachauer feierten die Rückkehr in die Landesliga noch im Sepp-Helfer-Stadion ausgiebig. – Foto: HAB

„Wir sind völlig am Ende“: ASV Dachau ist zurück in der Landesliga

Nach Mega-Relegation

Es ist vollbracht! Der ASV Dachau hat in der Relegation zur Landesliga nach dem TSV Aindling auch den FC Dingolfing bezwungen und damit den direkten Wiederaufstieg perfekt gemacht.

Dachau – Drei Tage nach dem torlosen Remis in Niederbayern feierten die Kicker vom Stadtwald vor heimischer Kulisse den entscheidenden 2:1-Sieg.

Nach dem Schlusspfiff mischte sich die Freude über den erfolgreichen Saisonabschluss mit großer Erleichterung und noch größerer Erschöpfung. „Es wird etwas dauern, bis ich es so richtig realisieren kann“, seufzte ASV-Trainer Manuel Haupt nach dem Happy-end im Sepp-Helfer-Stadion. Der Relegations-Marathon mit vier Alles-oder-nichts-Spielen in elf Tagen hat Kraft gekostet: „Zum Schluss war es qualvoll, wir sind alle völlig am Ende.“

Das torlose Remis im Hinspiel hatte den Dachauer eine fordernde Ausgangsposition beschert: Jeder Fehler konnte – aufgrund der Auswärtstorregel – entscheidend sein.

Gut gemacht! ASV-Trainer Manuel Haupt gratuliert Torjäger Philipp Schmidt nach dessen Auswechslung zu den sensationell starken Relegationsauftritten.
Gut gemacht! ASV-Trainer Manuel Haupt gratuliert Torjäger Philipp Schmidt nach dessen Auswechslung zu den sensationell starken Relegationsauftritten. – Foto: HAB

Es war also keine Überraschung, dass sich beide Teams erst einmal abtasteten. Der ASV versuchte, sein Spiel kontrolliert aufzuziehen, während die Gäste Zeit hatten für ihren anvisierten Auswärtstreffer. In der achten Minute wäre es fast so weit gewesen. Nach einem langen Ball verschätzte sich ASV-Keeper Korbinian Dietrich. Der Ball landete bei Adrian Gahabka, der nur noch einen Verteidiger vor sich hatte, aber am Pfosten Tor vorbeischoss.

Es folgte ein kollektives Haareraufen – bei FCD-Trainer Florian Baumgartl vor Entsetzen über den verpassten großen Schritt in Richtung Landesliga, bei ASV-Coach Haupt vor Erleichterung.

Für den Gastgeber war die Szene der Wachmacher. Die Dachauer hatten fortan mehr Ballbesitz – und die besseren Einzelspieler. Einer davon: Andreas Roth. Praktisch jede Aktion des Mittelfeld-Regisseurs machte Sinn.

Er stellte den Körper rein, wenn es nötig war, oder verschärfte das Tempo, wenn sich die Gelegenheit bot. Dazu kam enorme Qualität bei ruhenden Bällen. Einer davon führte nach 20 Minuten zum 1:0 durch Tim Bürchner, der sich nach einer Roth-Ecke hoch schraubte und den Ball in die Maschen köpfte.

Der ASV Dachau war nun obenauf und nutzte das Momentum. Zwei Minuten später flankte Roth von links ins Zentrum auf Philipp Schmidt. Der Stürmer machte sich lang und spitzelte den Ball zum 2:0 in die Ecke.

Der Jubel über den zweiten Treffer fiel deutlich größer aus. „Das erste Tor hat eigentlich nicht viel geändert, mit dem 2:0 hatten wir erst einmal Ruhe“, erklärte Haupt. Er war ebenfalls auf den Platz gerannt – aus Freude, aber auch, um seinem Kapitän Christian Roth Anweisungen zu geben.

Blanke Haut und pure Freude: Nach dem Relegations-Marathon schrien die ASV-Kicker ihre ganze Freude heraus.
Blanke Haut und pure Freude: Nach dem Relegations-Marathon schrien die ASV-Kicker ihre ganze Freude heraus. – Foto: HAB

Die Dachauer hatten die Gäste mit dem Doppelschlag geschockt und kontrollierten die Partie bis zur Pause; am Spielstand änderte sich aber nichts mehr. Dafür beim Personal bei den Gästen, die vor dem Halbzeitpfiff bereits dreimal wechseln mussten.

Nach dem Seitenwechsel wurde Dingolfing offensiver. Die Niederbayern brauchten zwei Treffer, hatten aber nicht die Mittel, die kompakte Defensive der Dachauer vor Probleme zu stellen. Wenn Schüsse auf den Kasten von Dietrich durch kamen, war der Keeper zur Stelle.

Mit der Zwei-Tore-Führung ging es in die Schlussphase. In dieser spielten die Gäste zu zehnt: Sie hatten fünfmal gewechselt, als sich in der 70. Minute ein weiterer Spieler wohl schwerer verletzte. Die Dachauer konterten und hatten durch Schmidt eine Topchance; der Schütze des 2:0 wurde frei vor dem Tor von den Beinen geholt, doch der Elfmeterpfiff blieb aus. In der Nachspielzeit traf der eingewechselte Toni Jara den Pfosten. Es blieb spannend.

In der vierten Minute der Nachspielzeit begann dann das große Zittern beim ASV, denn Rinos Bajraktari erzielte nach einem langen Ball den Anschlusstreffer. Dingolfing warf nun alles nach vorne, doch wenig später war Schluss.

Es folgten ausgelassene Jubelszenen auf Seiten des ASV Dachau. „Wir haben es geschafft. Es ist uns gelungen, die Relegation als eigenen Wettbewerb zu sehen. Wir haben uns voll darauf eingelassen“, so Haupt über den Schlüssel zum Erfolg.

Denn die Qualität des ASV, gepaart mit der benötigten Einstellung, gab am Ende den Ausschlag. Dass die Dachauer in letzter Sekunde ihren ersten Gegentreffer der Relegation kassierten, konnte der Perfektionist Haupt verschmerzen. So feierten er und seine Spieler das erfolgreiche Ende einer langen Saison. Etwas mehr als zwei Wochen können die Dachauer ausspannen, dann startet die Vorbereitung auf die neue Saison.

Stenogramm

ASV Dachau - FC Dingolfing 2:1 (2:0)

ASV Dachau: Korbinian Dietrich, Christian Roth, Tim Bürchner, Zvonimir Kulic, Thomas Rieger, Andreas Roth, Philipp Schmidt, David Dworsky, Christoph Krüger, Leon Schleich, Dimitrios Papadopoulos – Michael Kornprobst, Yazid Ouro-Akpo Adjai, Tobias Erl, Antonio Jara Andreu.

FC Dingolfing: Bogdan Hodoroaba, Adrian Gahabka, Florian Büchner, Matthias Allmeier, Andreas Eglseder, Rinos Bajraktari, Manuel Schneil, Fabian Laubner, Daniel Schuder, Lukas Wittmann, Maximilian Wilhelm.

Zuschauer: 500

Tore: 1:0 (20.) – Tim Bürchner. 2:0 (22.) – Philipp Schmidt. 2:1 (90.+4) – Rinos Bajraktari.

Aufrufe: 07.6.2022, 07:18 Uhr
Moritz StalterAutor