2024-05-23T12:47:39.813Z

Allgemeines
Fortuna-Trainer Daniel Thioune.
Fortuna-Trainer Daniel Thioune. – Foto: Pressefoto Eibner

Daten, Taktik und Teamwork bei Fortuna Düsseldorf

Fortuna verändert an Hand von Erkenntnissen aus Zahlenanalysen ihren Fußball.

Es dauert nicht einmal fünf Sekunden, bis Daniel Thioune das Auditorium auf seiner Seite hat und der gesamte Saal herzlich lacht. Im Rahmen der „Fußball-bewegt“-Talkreihe im Vorfeld der EM ist der 49-Jährige in der Hochschule Düsseldorf zu Gast und lauscht dem Moderator, der ihn wortreich einführt, seine Vita allerdings unvollständig vorträgt, und sagt zur Erheiterung aller:

„Zunächst einmal vielen Dank für die Einladung und die netten Worte. Ich bin übrigens sehr dankbar, dass Sie meine Zeit in Hamburg vergessen haben, die war ja nicht ganz so erfolgreich.“

Die Veranstaltung steht unter dem Zeichen von Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen im Profi-Fußball. Neben Thioune auf dem Podium: Daniel Memmert, Trainingswissenschaftler und Sportinformatiker an der Deutschen Sporthochschule in Köln, der zunächst einen kurzen Einführungsvortrag über die Erhebung, die Auswertungund den Einsatz von Daten referiert – beispielsweise Positions- oder Raumdaten. Thioune: „Wir arbeiten bei Fortuna auch mit den Daten“, erzählt Thioune. „Es gibt da ein unfassbares Potenzial, und wir versuchen, möglichst viel davon abzuschöpfen.“ Positionsdaten, also die genaue Position der Spieler beider Mannschaften sowie die des Balles, seien vor allem relevant, „um Matchpläne zu entwickeln, Trainingseinheiten abzustimmen und eine klare Idee herauszuarbeiten, wie wir Fußballspielen wollen.“

Fokus Ballbesitz

Und bezüglich der Raumdaten ergänzt er: „Ballbesitz ist bei uns gerne ein Thema, und den finde ich dann auch immer nur spannend, wenn er in gefährlichen Räumen stattfindet.“

Deshalb hat Fortuna in der Rückrunde ihr Spiel umgestellt, oft tief verteidigt, dem Gegner die grundsätzliche Initiative überlassen, ohne jedoch in Passivität zu verfallen, und eine eindrucksvolle Siegesserie gestartet, die sie erst zu einem heißen Aufstiegsanwärter gemacht hat. Auch wegen oder vor allem dank der vorliegenden Daten. „Wir haben in den vergangenen Monaten wenig Raumkontrolle gehabt, wenn wir sehr hoch verteidigt haben, sondern sehr viel Raum freigegeben“, erzählt Thioune.

„Mittlerweile kontrollieren wir die Räume besser und haben schnelleren Zugriff auf Ball und Gegner. Da haben uns die Daten geholfen, weil wir festgestellt haben, dass wir nach Osnabrück die wenigsten hohen Ballgewinne verzeichnen, die dann auch zu Toren führen.“

Verantwortlich für die Auswertung jener Daten sind bei Fortuna in erster Linie die beiden Analysten, die ihre Erkenntnisse dann mit dem Chefcoach teilen. „Für mich ist wichtig“, sagt Thioune deshalb, „mit meinen Analysten über längere Zeit zusammenzuarbeiten, weil sie dann wissen, welche Daten für mich relevant sind. Das ist nämlich ein ganz wichtiger Punkt.“

Aufrufe: 011.5.2024, 20:00 Uhr
Tobias DinkelborgAutor