2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der SV Waldeck-Obermenzing feiert den Aufstieg in die Bezirksliga.
Der SV Waldeck-Obermenzing feiert den Aufstieg in die Bezirksliga. – Foto: Boris Manz

„Brutales Gefühl“: Verletzter Graf schießt Waldecks Jungspunde gegen Sandersdorf in die Bezirksliga

Waldecks-Trainer lobt Mentalität

Waldeck-Obermenzing zieht erstmals in seiner Geschichte in die Bezirksliga ein. Der angeschlagene Maximilian Graf wird gegen Sandersdorf zum Helden.

München – Eins ist nach dem Bezirksliga-Aufstieg sicher: Waldeck-Obermenzing kann nur mit Drama. Gegen den FC Sandersdorf schafften die jungen Wilden vom SVW das erste Mal in 103 Jahren Vereinsgeschichte den Aufstieg in die Bezirksliga. Nach der verpassten Meisterschaft im letzten Saisonspiel und dem irren Relegations-Drama gegen den Rivalen Untermenzing, kicken die Waldecker Jungs nächstes Jahr in der Bezirksliga.

Relegation zur Bezirksliga: SV Waldeck-Obermenzing erwischt gegen Sandersdorf einen Traumstart

„Ich find das so geil, das endlich erleben zu dürfen“, schwärmte Jugendleiter Volker Rüdiger nach dem Spiel. Nicht wenige sehen in ihm den Vater des Erfolgs: Seit über 25 Jahren arbeitet Rüdiger im Jugendfußball des Vereins und Waldecks Kader besteht inzwischen fast ausschließlich aus Eigengewächsen. So auch Maximilian Graf, der die Obermenzinger Herzen an diesem Tag höher schlagen ließ. Aber der Reihe nach.

Der SV Waldeck-Obermenzing empfing am Samstagnachmittag den FCS vor knapp 450 Zuschauern. Die Gäste hatten privat zwei Reisebusse organisiert, um die Sandersdorfer Fans in den Westen Münchens zu befördern. Trotz des starken Auswärtssupports erwischte Waldeck den besseren Start. Franz Huppert (14.) mit einem Distanzschuss und eine Einzelaktion vom erst 20-jährigen Christoph Seizinger brachten den Gastgeber früh mit 2:0 in Führung.

Patrick Mack und Andreas Winkler treffen: FC Sandersdorf gleicht nach der Pause aus

Vor der Halbzeitpause setzten die Gäste ein paar Nadelstiche, doch zur Pause glaubte an der Bezirkssportanlage fast niemand an ein Comeback. Außer den Jungs von Patrick Mack, die engagiert aus der Kabine kamen und prompt belohnt wurden.

Zuerst traf der Spielertrainer selbst zum Anschluss, ehe der eingewechselte Andreas Winkler auf die Reise geschickt wurde und sehenswert zum Ausgleich traf.

„Das war mir heute zu wichtig“: Graf verletzt sich und trifft dann per Freistoß

Fortan wackelten die Obermenzinger gewaltig. „Auf einmal kriegen wir Angst“, beschrieb es Graf. „Da hat der Kopf auf einmal mitgespielt.“ In der 72. Minute dann eine Schrecksekunde bei Waldeck: Christian Geß kam im Zweikampf zu spät und erwischte SVW-Mittelfeldmotor Graf am Sprunggelenk. Nach mehrminütiger Verletzungspause machte der 25-Jährige aber weiter, humpelte fortan über den Platz. „Eigentlich hätte ich nicht mehr weiter spielen sollen, aber das war mir heute zu wichtig“, erklärte Graf. „Das sind alles meine Freunde, mit denen spiele ich teilweise seit der F-Jugend zusammen.“

Trotz vorübergehender Felddominanz unterlief der erfahrenen Mannschaft aus Sandersdorf dann der große Bock. Im Aufbauspiel vertändelte ein FCS-Verteidiger den Ball, Franz Huppert nutzte die Gelegenheit und schoss die Obermenzinger erneut zur Führung. Ein paar Sekunden später dann die Entscheidung: Der angeschlagene Graf verwandelte einen flach getretenen Freistoß zum 4:2. „Da sieht man die Mentalität der Spieler“, lobte Waldecks Trainer Stefan Gutsmiedl. „Die muss ich als Trainer runterziehen vom Platz, wenn ich die auswechseln will.“

Kurz nach Grafs Treffer war Schluss und der Obemenzinger Rasen wurde zur Partybühne: Zahlreiche Waldeck-Fans stürmten das Feld an der Meyerbeerstraße und feierten ihre Aufstiegshelden. „Das war ein brutales Gefühl. Schon gegen Untermenzing im Derby – so viele Leute, die ganze Relegation war einfach brutal“, schwärmte Graf.

Für uns ist es halt ultra bitter. Wir haben das letzte Korn, was wir hatten reingeschmissen und es hat trotzdem nicht gereicht.“

Manuel Recum, FC Sandersdorf, nach dem verpassten Aufstieg in die Bezirksliga

Auf der Sandersdorfer Seite traurige Gesichter. „Das ist eine super Truppe und die habens auch verdient“, beglückwünschte FCS-Legende Manuel Recum die Waldecker Mannschaft. „Für uns ist es halt ultra bitter. Wir haben uns zurückgekämpft, haben das letzte Korn, was wir hatten reingeschmissen und es hat trotzdem nicht gereicht.“ Im nächsten Jahr wird er mit Sandersdorf aber wieder in der Kreisliga angreifen. (btfm)

Aufrufe: 010.6.2023, 20:21 Uhr
Boris ManzAutor