2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Dreikampf: Der Hövelhofer Bastian Gaube sowie die Neuenbekener Dino Nesic und Julian Wiehmeier (v.l.) schenken sich im Kampf um das Spielgerät nichts
Dreikampf: Der Hövelhofer Bastian Gaube sowie die Neuenbekener Dino Nesic und Julian Wiehmeier (v.l.) schenken sich im Kampf um das Spielgerät nichts

Drei Paderborner auf Landesligakurs

Rückblick auf das erste Halbjahr der Paderborner Bezirksligisten aus der Staffel 3

Schon nach der Spielzeit 2016/17 der Fußball-Bezirksliga, Staffel 3 stellte der Kreis Paderborn mit dem SuS Westenholz den Meister und Landesliga-Aufsteiger. Falls während des Restprogramms nichts außergewöhnliches mehr passiert, wird das auch nach der laufenden Saison so sein. Gleich drei „Paderborner“ Vertreter führen die Tabelle nach dem Programm 2017 an. Etwas überraschend grüßt der SCV Neuenbeken im Augenblick von ganz oben.

1. Platz - SCV Neuenbeken

„Es lief so ziemlich alles gut. Es ist schon ein tolles Gefühl, als ungeschlagener Tabellenführer in die Winterpause zu gehen. Vor der Serie hatte uns keiner auf dem Schirm und somit ist es um so höher zu bewerten, was unsere Mannschaft geleistet hat“, sagt SCV-Coach Michael Radtke zum Höhenflug seines Teams. Er ergänzt: „ Es gibt wenig zu kritisieren. In unserer Situation wäre es so, als wenn wir das Haar in der Suppe suchen würden.“ Dennoch betont er: „Trotzdem ist es nur eine Momentaufnahme. Es sind noch viele Punkte zu vergeben. Es wird eine Menge Arbeit nötig sein, um den Erfolg zu bestätigen. Noch haben wir nichts erreicht.“

2. Platz – Hövehofer SV

In Lauerstellung liegt der Landesliga-Absteiger Hövelhofer SV. Der kleine HSV ist zwar sechs Zähler hinter den Bekekickern platziert, hat aber noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Besonders auf der heimischen Waldkampfbahn wusste der HSV bislang zu glänzen und behielt dort mit 24 Zählern aus acht Partien eine weiße Weste. Dabei untermauerte er unter anderem beim 9:0-Kantersieg im Spitzenspiel gegen den SV Heide Paderborn seine Ambitionen. „Es ist klar zu erkennen, dass wir uns spielerisch in die richtige Richtung entwickeln. Jeder hat inzwischen verstanden, worauf es mir als Trainer ankommt“, resümiert HSV-Trainer Björn Schmidt und warnt: „Es wird uns nicht immer gelingen, das Spiel mit der feinen Nadel zu stricken. Wir müssen ab und zu auch die grobmaschige Art und Weise wählen. Die Saison ist ein Marathon über 34 Spieltage und dafür benötigt es ein konstant hohes Leistungsniveau ohne Ausrutscher.“

3. Platz – SV Heide Paderborn

Ebenfalls sechs Punkte hinter dem Spitzenreiter, dafür aber mit der gleichen Spielanzahl, steht der SV Heide auf Rang drei. Bis auf die Klatsche beim HSV kann Übungsleiter Helmut Hartmann mit dem bisherigen Saisonverlauf gut leben. „Generell bin ich zufrieden und ziehe ein positives Fazit. Allerdings hätten es unter dem Strich zwei bis vier Punktemehr sein können, aber die Mannschaft stand sich in den ersten Spielen selbst im Wege und hat unnötig Punkte liegen lassen“, urteilt der 56- Jährige, „wir wollen den Abstand auf Neuenbeken direkt im ersten Rückrundenspiel verkürzen. Wir haben es selbst in der Hand an die Tabellenspitze heranzurücken. Ich erwarte noch einen spannenden Auf- und Abstiegskampf.“

5. Platz – SV Atteln

„Nach einer gut verlaufenen Vorbereitung sind wir fast schon wieder traditionell holprig in die Saison gestartet“, erklärt Attelns Trainer Frank Ewert und fügt hinzu: „Nach einem Punkt aus den ersten zwei Spielen haben wir uns dann aber schnell wieder gefangen und in die Spur gefunden.“ In den folgenden 13 Partien sammelten die Kicker vom Hainberg 28 weitere Punkte und fuhren sowohl zuhause (14 Zähler) als auch auswärts (15) regelmäßig ihre Punkte ein. „Wir sind mit der Integration aller Neuzugänge, der Entwicklung unserer Eigengewächse und dem Auftreten der gesamten Mannschaft sehr zufrieden“, resümiert Ewert und ergänzt: „Wir haben ein Durchschnittalter von knapp 22 Jahren. Deshalb sind wir noch immer nicht in der Lage, konstant über einen größeren Zeitraum eine gute und gleichstarke Leistung abzurufen. Daher müssen wir weiterhin geduldig sein und lernen.“ Ein gezieltes Augenmerk legt Ewert zukünftig auf das kollektive Defensivverhalten, insbesondere bei gegnerischen Standards. „Hier haben wir im ersten Halbjahr zu viele Gegentore zugelassen“, moniert Ewert.

9. Platz – DJK Mastbruch

Mit 21 Punkten haben die Jugendkraftler die halbe Miete für das Ziel Klassenerhalt bereits eingefahren. Der Aufsteiger stellt das drittbeste Auswärtsteam (15 Zähler), sollte in der Rückserie seine Ausbeute am heimischen Deipenweg, wo bislang nur sechs Punkte heraussprangen, aber tunlichst verbessern. „Wir haben als Aufsteiger eine gute Hinrunde gespielt und haben uns bei allen Gegnern Respekt verschafft“, betont Aufstiegstrainer Roberto Busacca, „wir haben uns in keinem Spiel versteckt und sind unserer offensiven Spielweise treu geblieben. Dass dann mal, wie beim 2:5 im Heimspiel gegen Anreppen, ordentlich Lehrgeld bezahlt wird, gehört bei einer so jungen Mannschaft dazu.“ Für ihn selbst hatte das erste Bezirksligajahr bis zum jetzigen Zeitpunkt auch einen gewissen Lerneffekt. „Da ich noch nicht ganz so lange im Trainergeschäft bin, konnte ich auch selbst wertvolle Erfahrungen sammeln“, erklärt Busacca und fügt hinzu: „Wir wollen reifen, damit wir eine erfolgreiche Rückrunde spielen. Dafür sollte sich die Heimbilanz verbessern. Unsere Fans wurden daheim noch nicht so sehr verwöhnt.“

13. Platz – GW Anreppen

„Dass es keine einfache Saison für uns werden würde, war allen Beteiligten schon vorher klar“, sagt Anreppens Trainer Tobias Tschernik und führt dies auf den Wechsel auf der Trainerposition, die ausgeglichene Liga und die letzten zwei sehr erfolgreichen Spielzeiten der Grün-Weißen zurück. Dennoch kann Anreppen das klar kommunizierte Ziel des Klassenerhalts erreichen. „Ich bin mit dem ersten Halbjahr zufrieden. Wir stehen über dem Strich und haben noch Nachholspiele gegen direkte Konkurrenten auszutragen“, begründet er und zieht als Fazit: „Wir haben es im Frühjahr selbst in der Hand, in ruhiges Fahrwasser zu steuern.“ Was Tschernik in den bisherigen Saisonspielen besonders imponierte, war die mannschaftliche Geschlossenheit und der Zusammenhalt im Verein. „Trotz der ganz schlechten Personalsituation mit vielen Verletzten haben wir zusammengehalten und gepunktet“, lobt er und fordert: „Verbessern müssen wir ohne Frage unsere Auftritte vor eigenem Publikum.“ Anders als in den vergangenen beiden Serien verlor Anreppen nämlich gewaltig an Heimstärke und stellt das schlechteste Heimteam.

14. Platz – SC Borchen

„Mit der Hinrunde sind wir natürlich alles andere als zufrieden“, betont Borchens Co-Trainer Andreas Wegener und erklärt: „Uns war durch das schwere Auftaktprogramm bewusst, dass es bei einem schwachen Start eine schwierige Saison werden kann. Und so ist es auch gekommen.“ Nach vier Pleiten gegen Heide Paderborn (2:4), Dringenberg (1:2), Nieheim (1:3) und Atteln (0:1) warf Trainer Jörg Wenzel bereits das Handtuch. Nach dem sechsten Spieltag und mit nur einem Zähler auf dem Konto übernahm Thomas Bentler. Mit ihm holten die Kicker vom Hessenberg in den folgenden zehn Partien noch 13 Punkte. Somit überwintert der SC Borchen nicht auf einem Nichtabstiegsplatz. „Wir haben zwar in vielen Spielen ansprechende Leistungen gezeigt, uns oftmals aber durch vermeidbare Fehler oder mangelnde Chancenverwertung um den verdienten Lohn gebracht“, kritisiert Wegener, „wir konnten uns im Laufe der Saison zwar steigern, haben aber die Konstanz vermissen lassen. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir uns noch relativ schnell aus der aktuellen prekären Lage befreien können.“



15. Platz – Suryoye Paderborn

Auch eine Liga tiefer kämpft der Landesliga-Absteiger jetzt erneut um den Ligaverbleib. „Ich hatte eigentlich mehr von meiner Mannschaft erwartet, obwohl wir wussten, dass es auch als Absteiger ein schwieriges erstes Halbjahr wird“, sagt Co-Trainer Yilmaz Yalcin. In den ersten zehn Spielen war der Suryoye-Kader allerdings nicht vollständig. „Wir hatten zu viele Wechsel in der Aufstellung“, sieht Yalcin einen Hauptgrund für das nicht zufriedenstellende Abschneiden. Lob hatte er indes für die Trainingsbeteiligung übrig: „Die war sehr gut, das muss man definitiv sagen.“ Neben zwei besonderen Aufholjagden (6:2 nach dem 0:2-Rückstand gegen Nieheim und 4:3 nach dem 0:3-Rückstand gegen Weser) wusste Suryoye besonders zum Ende des ersten Halbjahres zu überzeugen, als schnell noch sieben wichtige Punkte in vier Begegnungen gesichert wurden. „Diese Spiele stimmen mich positiv, dass wir in der Rückrunde schnellstmöglich die nötigen Punkte für den Klassenerhalt holen werden“, so Yalcin. Jedoch muss sich Suryoye auswärts dringend steigern. In dieser Bilanz gab’s bislang nur ein Unentschieden und satte sechs Niederlagen.

18. Platz – SC Espeln

Nach der Saison 2016/17 musste mit dem VfB Salzkotten nur ein „Paderborner“ Verein den Gang in die Kreisliga antreten. In dieser Serie stecken gleich mehrere Kreisvertreter im Abstiegskampf. Ganz hart trifft es im Augenblick den Aufsteiger SC Espeln. Das Team sicherte sich bislang lediglich neun Punkte und steht im Kampf um den Klassenerhalt deshalb vor einer Mammutaufgabe. Was den Verein aus der Gemeinde Hövelhof positiv stimmt, ist die Tatsache, dass der Abstand zum rettenden Ufer trotz der mageren eigenen Punkteausbeute vor dem Neustart nur fünf Zähler beträgt. „Für uns war es eigentlich eine Hinrunde zum Vergessen“, stellt SCE-Trainer Dennis Thieschnieder klar, „wir dürfen diesen Saisonteil aber nicht wegwischen, sondern müssen vielmehr die Fehler analysieren und es ab dem ersten Tag der Vorbereitung besser machen.“ Die Misere des SCE begann bereits in der Vorbereitung. „Die war schon schwer genug, weil wir vorher eine lange und intensive Saison gespielt hatten. Hinzu kamen viele kleinere und größere Verletzungen. Ich habe so viel Pech während meiner kompletten Trainerlaufbahn noch nicht erlebt“, erklärt Thieschnieder und führt fort: „Das ist ein Grund, warum wir die Qualität in der Breite nicht auf den Platz bringen konnten. Die anderen Gründe haben wir intern besprochen. Nur wenn jeder sie akzeptiert, werden wir da unten rauskommen.“ Nach der Winterpause möchte der Aufsteiger das Feld von hinten aufrollen. „Ich bin überzeugt, dass unser Team die Qualität für den Klassenerhalt hat. Ich bin dafür verantwortlich, dass die Mannschaft nach der Pause fit ist, die individuellen Fehler abstellt und nicht mehr so viele Gegentore bekommt. Nur so können wir es schaffen“, sagt Thieschnieder.



Aufrufe: 04.1.2018, 08:30 Uhr
Manuel SchlichtingAutor