2024-06-11T15:31:41.480Z

Spielbericht
Vier Spiele ohne Sieg: Jesper Verlaat und die Löwen müssen weiter um den Klassenerhalt in der 3. Liga bangen.
Vier Spiele ohne Sieg: Jesper Verlaat und die Löwen müssen weiter um den Klassenerhalt in der 3. Liga bangen. – Foto: IMAGO/Mladen Lackovic

Alarmstufe Rot beim TSV 1860 nach erneuter Pleite: „Wir haben jetzt zwei Endspiele“

Stimmen zum Spiel gegen Dortmund II

Der TSV 1860 bleibt zum vierten Mal in Folge sieglos und muss weiter um den Klassenerhalt zittern. Die Stimmen zur Pleite gegen Borussia Dortmund II.

München – Die Löwen haben am Samstag ihr Heimspiel gegen die 2. Mannschaft von Borussia Dortmund verloren und müssen weiter um den Klassenerhalt bangen. Die Fans im Grünwalder Stadion pfiffen die Blauen schon während des Spiels aus und skandierten nach der Partie: „Wir wollen Euch kämpfen sehen“.

Vor den Spielen am Sonntag hat der TSV 1860 in der Tabelle noch fünf Punkte Vorsprung. Allerdings können Halle gegen Unterhaching und Mannheim gegen Ingolstadt am Sonntag den Rückstand auf zwei bzw. einen Punkt verkürzen. Die Stimmen zur 1:2-Niederlage.

„Noch haben wir einen Vorsprung, aber den gilt es mit allem, was wir haben, zu verteidigen.“

Argirios Giannikis

Argirios Giannikis (Trainer TSV 1860 München)...

.... über die Niederlage gegen den BVB II: Definitiv unnötig. Wir kommen mit dem ersten Torschuss von Dortmund in Rückstand, haben passiv verteidigt in der Szene. Natürlich total unglücklich und ärgerlich, so ins Spiel reinzukommen. Wir kommen danach aber mit einer guten Reaktion zurück und haben sehr, sehr viele Momente in der Offensive gehabt, ohne jetzt die ganz große Chance zu haben. Wir gleichen aus, haben dann eine Spielphase, in der wir das 2:1 machen können und treffen leider nicht. In der zweiten Halbzeit haben wir uns wieder viel vorgenommen und kommen in eine ähnliche Situation aus einem eigenen Konter in einen Gegenkonter. Und mit dem ersten Torschuss wieder ein Gegentor. Wir haben dann die Chance auf das 2:2 und haben dann im entscheidenden Moment leider nicht getroffen.

... auf die Frage, was er seiner Mannschaft nach dem Schlusspfiff gesagt hat: Dass wir uns zusammenraufen, dass wir uns zusammenraufen als Mannschaft und zusammenstehen und Ruhe bewahren. Wir haben zwei Endspiele vor uns. Noch haben wir einen Vorsprung, aber den gilt es mit allem, was wir haben, zu verteidigen.

... ob seine Spieler eine Blockade im Kopf haben: Nein, es ist keine Blockade, aber wenn du in einem Spiel zurückliegst, ohne dass der Gegner besser war und du die großen Chancen auf deiner Seite hattest, dann macht es was mit dir, wenn du aus dem Nichts ein Gegentor bekommst. Es ist natürlich ein Riesenaufwand, nochmal den Schalter umzulegen, wieder anzulaufen, wieder einen klaren Kopf zu bewahren. Dann haben wir die einfachen Sachen nicht optimal gemacht.

... ob die Löwen jetzt zittern müssen: Wir haben einen Vorsprung. Wie gesagt, wir müssen auf unsere Leistung schauen. Wir müssen in der Box viel, viel schärfer werden, beim Verteidigen und auch die Chancen, die wir haben, einfach machen. Heute war es total unnötig, dass wir das verlieren.

„Wenn die Fans das von außen sehen, dass wir nicht gekämpft haben, muss man das so akzeptieren.“

Marco Hiller

Marco Hiller (Torwart TSV 1860 München)...

... zum Spiel gegen den BVB II: Ich denke, wir hatten genug Chancen, um wenigstens einen Punkt mitzunehmen. Es wäre schon mal nicht schlecht gewesen, aber wir haben es nicht geschafft und jetzt brennt der Baum natürlich.

... auf die Frage, ob die Mannschaft nicht genug gekämpft hat: Ich denke, wir hatten zwei Riesendinger. Wenn da einer davon drin ist, redet jetzt keiner davon, ob gekämpft worden ist oder nicht. Deswegen ist es immer schwer zu sagen. Ich denke, gekämpft haben die Jungs schon, aber ja, gereicht hat es nicht.

... über die kommenden Wochen: Zwei Spiele sind es noch. Es sind noch sechs Punkte zu holen. Weiterkämpfen und irgendwie noch drei Punkte holen. Wir haben es in der eigenen Hand. Hoffen ist eigentlich das falsche Wort. Qualität haben wir. Wir müssen es nur irgendwie in den Kopf rein- und auf den Platz kriegen. Wir müssen hart arbeiten und den Arsch zusammenkneifen.

... auf die Frage, was gegen die U23 aus Dortmund gefehlt hat: Vielleicht noch ein Powerplay hinten raus, wie auch immer. Ich hatte eigentlich schon das Gefühl, dass wir noch ein Tor schießen. Wir hatten eine gute Aktion nach vorne, hatten auch ein, zwei richtig gute Chancen. Ich habe eigentlich schon fest damit gerechnet, dass wir mindestens einen Punkt holen. Aber was dann am Ende gefehlt hat? Überzeugung, Wille... keine Ahnung.

... auf die Frage nach der Stimmung im eigenen Fanlager: Wir haben 2:1 gegen eine zweite Mannschaft verloren, davor das Derby verloren. Unabhängig davon, ob wir gekämpft haben oder nicht: das ist die normale Reaktion der Fans. Die haben das Spiel nicht analysiert. Und wenn sie das von außen sehen, dass wir nicht gekämpft haben, muss man das so akzeptieren.

... über das Spiel bei RW Essen am nächsten Wochenende und Bielefeld am letzten Spieltag: Es kommt jetzt natürlich darauf an, wie die anderen punkten. Aber das kann auch nicht unser Anspruch sein, dass wir auf die anderen schauen. Wir sollten das eigentlich aus eigener Kraft schaffen. Und vielleicht liegt es uns ja besser, gegen einen besseren Gegner zu spielen.

„Die Fans wollen uns kämpfen sehen, man hat es ganz klar gehört. Und das müssen wir jetzt auf den Platz bringen.“

Jesper Verlaat

Jesper Verlaat (Kapitän TSV 1860 München)...

... über die kommenden zwei Wochen: Die Saison geht bis zum letzten Spiel. Jetzt haben wir zwei Endspiele vor uns. Und ich finde es normal, dass man eine Ansage bekommt von den Fans. Das haben wir uns natürlich anders vorgestellt. Aber die Situation müssen wir so annehmen. Es bringt jetzt nichts zu lamentieren. Dann geht es ab nächster Woche wieder gemeinsam mit den Fans.

... über die Gegentore kurz nach Anpfiff und kurz nach der Pause: Ja, die Tore fallen natürlich immer genau in den ersten paar Minuten von den jeweiligen Halbzeiten. Ich glaube, in der ersten Halbzeit haben wir eine gute Reaktion gezeigt, sind zurückgekommen und haben eigentlich das Spiel so gut wie unter Kontrolle. Dann haben wir es eigentlich genau in der Halbzeit angesprochen, dass wir jetzt in der zweiten Halbzeit in den ersten Minuten hellwach sind, dass es uns nicht nochmal passiert. Dann passiert uns genau das, was wir angesprochen haben. Da muss sich jeder an die eigene Nase fassen und 100 Prozent geben. Das hat eigentlich was mit Bereitschaft zu tun, mit Wachsamkeit und mit voller Konzentration. Wir müssen uns in den letzten zwei Wochen nochmal aufraffen und eine ganz klare Reaktion zeigen. Es geht nicht darum, wie wir spielen, sondern es geht ab jetzt einfach generell darum, wie wir uns präsentieren. Die Fans wollen uns kämpfen sehen, man hat es ganz klar gehört. Und das müssen wir jetzt auf den Platz bringen.

... über den Wunsch von Trainer Giannikis, gegen den BVB II eine Reaktion zu zeigen: Von meinem Gefühl her war die Trainingswoche auch gut. Es war eine gute Reaktion, eine gute Spannung da, jeder war bereit. Auch das Tempo im Training war sehr hoch. Deswegen war ich heute eigentlich sehr positiv gestimmt. Aber dann zählt letztendlich, was wir auf den Platz bekommen. Da müssen wir geschlossen als Team auftreten. Wenn wir einfach zu viele Spieler haben, die vielleicht nicht bei 100 Prozent sind, ist es schwer aufzufangen in so einer Phase. Wie gesagt, da muss sich jeder nochmal selber hinterfragen. Jetzt geht es darum, die nächste Woche 100 Prozent auf den Platz zu bringen.

„Es ist jetzt ein Nervenspiel und jetzt muss man einfach Ruhe bewahren.“

Jesper Verlaat

... auf die Frage, ob nicht jeder Löwe 100 Prozent gibt: Ich gehe schwer davon aus, dass niemand hier extra verliert. Letztendlich ist man ja trotzdem Leistungssportler und geht auf den Platz, um zu gewinnen. Die Frage ist halt, in was für einer Verfassung ist jeder Einzelne? Das hat man nicht immer selber in der Hand. Genau da muss man halt gegen ankämpfen. Das hat etwas mit Kopfsache zu tun, dass man halt gegen diese Müdigkeit nach einer langen Saison einfach ankämpft. Das hat dann etwas mit Charakter zu tun, mit Einstellung. Und wir werden in der kommenden Woche scharf darauf sein, dass wir die auf den Platz bekommen.

... auf die Frage, ob die Mannschaft für die beiden Endspiele bereit ist: Ganz ehrlich, wir haben es in dieser Saison auch schon gezeigt. Nach der Winterpause, die ersten Spiele, als wir auf einmal acht Spiele umgeschlagen waren, waren wir auch in der Situation und haben uns dann eigentlich unser Superpolster erarbeitet. Wir haben es jetzt natürlich wieder verkackt, aber wir haben schon gezeigt, dass wir das können. Es ist ein Nervenspiel und jetzt muss man einfach Ruhe bewahren. Man darf nicht überstrapazieren, man darf nicht hektisch werden.

... auf die Frage, ob die Mannschaft sich mit Blick auf den Klassenerhalt zu sicher war: Wir haben einen großen Kader. Und wenn du einen großen Kader hast, kannst du nicht alle zufriedenstellen. Das ist logisch. Aber von meinem Gefühl haben wir es eigentlich gut hinbekommen, dass die Stimmung innerhalb der Mannschaft immer hoch war. Jetzt müssen wir schauen, was für Konsequenzen wir ziehen und dass wir die letzten zwei Spiele nochmal als volle Endspiele ansehen und darauf richtig reagieren.

... auf die Frage, ob es ärgerlich ist, Haching morgen die Daumen drücken zu müssen: Wir haben es immer noch in der eigenen Hand. Und das ist genau der Fehler. Man darf sich auf keinen anderen verlassen. Man muss sich auf seine eigenen Spiele konzentrieren. Und das haben wir heute nicht geschafft, das muss ich ehrlich sagen. Wir müssen die letzten zwei Spiele einfach auf uns gucken. Uns muss bewusst sein, dass wir es durch eigene Kraft schaffen können.

... auf die Frage, ob er morgen die Spiele der Konkurrenz anschaut: Mal schauen. Ich muss natürlich erstmal gucken, dass wir das so schnell wie möglich verarbeiten. Je nachdem, wie ich mich morgen fühle.

... über das Restprogramm: Die Frage ist natürlich, wer hat in der Situation die stärkeren Nerven? Da müssen wir vorbereitet sein, dass wir auf jeden Fall bereit sind. Wir müssen diese 100 Prozent auf den Platz bringen, nicht nur einzelne, sondern es müssen alle sein. Ansonsten ist es schwer aufzufangen als Mannschaft.

„Aber nicht mit der Leistung, wie sie heute war, da müssen wir auf jeden Fall wieder eine Schippe drauflegen.“

Julian Guttau auf die Frage, ob die Löwen nächste Woche in Essen bestehen können.

Julian Guttau bei Magenta...

... über seine und die Leistung der Mannschaft: Ich bin mit meiner eigenen Leistung auch nicht zufrieden. Ich glaube, jeder Einzelne muss sich ein bisschen an die eigene Nase fassen. Wir wollten das Ganze mitnehmen und dann kommen wir wieder nicht in die Zweikämpfe. Das beschreibt, glaube ich, auch ein bisschen die Situation, in der wir uns gerade befinden. Da können wir uns aber auch einfach nur gemeinsam rausholen. Wir brauchen nicht die Köpfe in den Sand stecken, sondern müssen weiterarbeiten.

... auf die Frage, ob bei den Löwen das Abstiegsgespenst umgeht: Sich über die Tabellensituation einen Kopf zu machen, klar, das spielt eine gewisse Rolle. Aber im Endeffekt hat jedes Spiel seine eigenen Regeln. Wenn wir rausgehen, 100 Prozent auf den Platz kriegen, haben wir in der Saison schon gezeigt, dass wir auch Topteams schlagen können. Daran müssen wir wieder anknüpfen, weil so wird es in der Liga nicht reichen. So werden wir nächsten Spieltag wieder ohne Punkte dastehen, wenn wir uns nicht schleunigst straffen.

... auf die Frage, ob er morgen die Spiele von Halle und Mannheim schauen wird: Gucken werde ich nicht. Ich werde dann wahrscheinlich abends mal reingucken. Im Endeffekt haben wir es in der eigenen Hand. Klar fahren wir nach Essen, klar wird das ein schwieriges Spiel. Die wollen noch hoch, aber trotzdem können wir da auch was holen. Aber nicht mit der Leistung, wie sie heute war, da müssen wir auf jeden Fall wieder eine Schippe drauflegen.

Aufrufe: 04.5.2024, 16:04 Uhr
Uli Kellner/Jörg BullingerAutor