Mit dreijähriger Verspätung wurde das Jubiläumsspiel des TSV Turnerbund gegen die SpVgg Unterhaching angepfiffen. Der Kreisklassist zeigte eine starke Leistung.
München – Sie sind etwas Besonderes, Fußballvereine, die älter als ein einhundert Jahre sind. Der TSV Turnerbund München gehört seit 2020 dazu und wollte sein 100-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumsspiel gegen die SpVgg Unterhaching feiern. Damals musste das Event aber aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Zwei Jahre später (2022) wurde die Jubiläumsfeier nachgeholt, nicht aber das Spiel. Dieses fand erst Anfang September dieses Jahres statt.
„Das Spiel musste öfters verschoben werden – nicht nur wegen Corona. Unterhaching hat unser Jubiläum aber nie vergessen, sodass Markus Schwabl einige Wochen vor dem Tag des Spiels bei uns angefragt hatte“, sagt Bernd Dobrovsky, Abteilungsleiter des TSV.
Für das „absolute Highlight“ des Vereins veranstaltete der TSV aber nicht das vor drei Jahren geplante Rahmenprogramm, sondern lediglich ein Grillfest nach der Partie. Bei diesem amüsierten sich aber Spieler und Verantwortliche beider Mannschaften prächtig. Die Gäste blieben teilweise bis weit nach Mitternacht, darunter auch Haching-Boss Manni Schwabl.
Den 250 Zuschauern wurde aber bereits während des Spiels ein Leckerbissen geboten. Denn wer glaubt, dass der Kreisklassist gegen den Drittligisten unterging, liegt falsch: Tatsächlich feierte die Mannschaft von Markus Dürr eine respektable 1:2-Niederlage gegen ein Hachinger Team, das zum Großteil aus U21-Spielern bestand. Der Vorfreude und Motivation der Kicker des TSV tat dies aber keinen Abbruch.
„Im Training waren wir viel mehr als sonst. Einige sind extra früher aus dem Urlaub zurückgekehrt“, erzählt Dürr, „daher war ich zuversichtlich, dass wir nicht zweistellig verlieren.“ Dobrovsky vereinbarte mit den Keepern sogar einen Deal: „Sollten sie pro Halbzeit nur ein Tor kassieren, spendiere ich ihnen einen Tower Wodka-Lemon.“ Lachend ergänzt er: „Es wurden nicht die einzigen Tower an diesen Abend.“
Anton Beckenbauer, Enkelkind von Franz Beckenbauer und Spieler des TSV, freute sich über die starke Leistung seiner Mannschaft: „Wir standen defensiv sehr kompakt und hatten auch etwas Glück. Nach vorne wollten wir eigentlich mehr machen, aber mit einem Tor können wir am Ende doch ganz happy sein.“ Den Niveau-Unterschied habe er aber deutlich gespürt. „Schneller, härter in den Zweikämpfen, mehr Ausdauer – jeder Unterhachinger war auf seine Art und Weise anders“, sagt er.
Von Hachinger Seite aus gab es nach dem Spiel viel Lob und Anerkennung – sowohl für die Leistung während des Spiels als auch für das Event an sich. „Es war schön, dass man sich nach dem Spiel nochmal austauschen konnte“, sagt Beckenbauer, „ich konnte noch sehr interessante Gespräche führen. Die Hachinger waren wirklich überrascht, wie gut wir uns geschlagen haben.“ Das „Jahrhundertspiel“ ist also rundum gelungen. (Michael Zbytek)